#1

Zu Hause

in Gesellschaft 03.03.2013 06:12
von Elektra | 250 Beiträge | 250 Punkte

Da wohnt man jahrelang und fragt sich nicht,
warum der Mensch so hängt an dem Zuhause.
Vielleicht, wer weiß, bist du auch viel zu schlicht,
als dass man drüber spricht, du holde Klause.

Seit vierzig Jahren steht der Block am Platze,
verrauscht sind all die Stimmen jener Zeit.
Ach, Nachbarns waren damals Hosenmatze,
heut schleppen sie den Bauch voll Biederkeit.

Nein, jünger wird doch keiner mit den Jahren,
das morscht und ratzt, wenn man dran rührt.
Drei Treppen hoch schreibt einer Memoiren.
Ob der wohl ahnt, wohin ihn das noch führt?

Der Nachwuchs nebenan übt an der Flöte,
man lächelt, denn das kennt man selber doch,
man schiebt es aufs Parkett der Jugendnöte.
Ach ja, ein jeder trägt sein eignes Joch.

Vorm Fenster Abgase und Heidenkrach:
Schon wieder wird das Pflaster aufgerissen!
Das hört sich an, als seien die vom Fach!
Genervt greift man zu seinem Ohrenkissen.

Man wandelt durch die Stube im Gefühl:
Das ist dein Leben, sei doch bloß zufrieden.
Man überschlägt’s für sich dann mit Kalkül:
Was kommt, ist lange nicht entschieden.

Man kann nur beten oder innig hoffen,
dass keiner hier was durcheinandermengt.
Die Frage aber bleibt am Ende offen:
Warum man bloß so am Zuhause hängt.


woerterwelt.jimdo.com
zuletzt bearbeitet 03.03.2013 08:40 | nach oben


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