#1

Anrufung (Shakespeare-Sonett)

in Diverse 23.02.2013 07:32
von Elektra | 250 Beiträge | 250 Punkte

Ist Kunst nur, was in Versen strömt und fließt?
Ich hab genug von diesen, die nur tönen,
die schwärmend man zu schwacher Stunde liest.
An sie werd ich mich sicher nie gewöhnen.

Was echt ist, bringt mein Herz zum Schwingen,
nicht, was sich einer künstlich abgequält.
Dann mögen Verse klar und rein erklingen,
das ist es, was am Ende für mich zählt.

In Versen such ich dummerweise Wahrheit,
das ganze Leben, wie es war und ist,
will nicht verzichten auf des Wortes Klarheit.
Nun ja, ich bin ein übler Moralist.

Das Wahre und das Echte sind die Kunst.
Ach, Muse du, erweis mir deine Gunst!


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#2

RE: Anrufung (Shakespeare-Sonett)

in Diverse 24.02.2013 09:46
von yaya (gelöscht)
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Wer das liest, liebe Elektra,

weiß sofort, was gemeint ist. Und prompt entläßt das Gedächtnis auch ein paar Begebenheiten aus seinem
reichen Archiv. Trotzdem kommen die Verse ein bißchen moralisch daher. S3Z4 hat schon Selbsterkenntnis.
Sowas versuche ich eher zu vermeiden, weil ich die Muse im Verdacht habe, haltlose Träumer, Phantasten,
die sorglosen Tunichguten zu begünstigen. Dem Beschwörungsversuch der vorletzten Zeile meine innigen
Wünsche und Hoffnungen. Die Wahrscheinlichkeit fürchte ich, will sie nicht unterstützen. Sonntagsgrüße von Yaya

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#3

RE: Anrufung (Shakespeare-Sonett)

in Diverse 24.02.2013 19:12
von ugressmann | 942 Beiträge | 929 Punkte

Guten Abend Elektra,
das tut sie ja unbestritten - die Muse - in deinen Gedichten sichtbar.
Herzl. Grüße
Uschi

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#4

RE: Anrufung (Shakespeare-Sonett)

in Diverse 04.03.2013 13:59
von Elektra | 250 Beiträge | 250 Punkte

Danke, Yaya, fürs Reinschauen. Bisschen moralisch - was wäre dagegen einzuwenden? Manch einem hilft noch nicht mal die dickste Moral. Du weißt, was gemeint ist? Das tönende Blech, Hauptsache schön, der Rest ist Wortsalat. Ich halte mich da übrigens ein bisschen an Shakespeare, es gab also schon zu seiner Zeit die "berühmten Dichterfürsten". Und der arme Shakespeare wurde höheren Ortes verkannt. Nu ja, die alte Regel: Wer zuletzt lacht, lacht am besten.

Danke auch an dich, Uschi.

Schönen Tag noch.
Elektra


woerterwelt.jimdo.com
zuletzt bearbeitet 04.03.2013 13:59 | nach oben

#5

RE: Anrufung (Shakespeare-Sonett)

in Diverse 04.03.2013 16:21
von zonkeye (gelöscht)
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Das pharisäerhaft-heuchlerische Moment, dass allen gereimten Maximen zueigen ist, kommt hier - wie schon bei Elektras Fontane-Plagiat - deutlich zum Ausdruck. Man kann sich über derlei lührische Versuche ärgern oder amüsieren.

Ich amüsiere mich köstlich. Literatur als eine Art Wettkampf? ...*kicher*...

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