#1

Prinznord

in Gesellschaft 29.12.2012 19:24
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte


Es scheint nur still. Unhörbar trägt der ton
Dein lied in mir, verwortet weiße zeit.
Er weiß vom nichts, das wußte immer schon
Von deinem schweigen, schweigem wurzelt streit.

Vergessen in die gegenwart, versteckt
Die fastenleere nie durchmessen, nie
War da ein lächeln, hände ausgestreckt.
Doch eines war, du warst mir immer die,

Der ein versprechen log, noch hoffnung dann,
Wenn ich im nebel irrte anderswo.
Doch selbst im dunkel zauber, irgendwann.
So such ich immer, bin mal so, mal so.

Im nirgendwo vergeudet starker fluß
Sich abgrundtief, den ich jetzt finden muß.

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#2

RE: Prinznord

in Gesellschaft 29.12.2012 20:51
von alba | 645 Beiträge | 720 Punkte

schöne zeilen, lieber otto,

deren lyrdu zu sein meiner lesenden fantasie schmeichelt. mit grammatik habe ichs nicht so und
stellenweise auch etwas mühe: s1z1 unhörbar trägt ein ton ... z4 dem schweigen wurzelt streit.

in die gegenwart hinein getragen mag vergessen bilder unangetastet lassen die sich nicht ereignet
haben. verlorene zeilen sehender aussichtslosigkeit präsentieren sich bar jeder hoffnung auf erfüllung
melodisch einem abgrund zugeneigt worin unwiderstehliche todessehnsucht schwebt. miau alba

zuletzt bearbeitet 30.12.2012 12:37 | nach oben

#3

RE: Prinznord

in Gesellschaft 29.12.2012 21:46
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Liebe alba!

Es ist Hamlet, der mich bewegte. Hamlet in seiner Zerissenheit, Hamlet der die Liebe von Orphelia nicht erträgt, weil
er den Mörder seines Vaters erkennt, sich über seine Mutter entsetzt zeigt, die sich zu dem Mörder seines Vaters ins Bett legt. Der Rest ist Schweigen. Der Hof Dänemarks eine Schlangengrube: Soweit die Zeilen 1 und 2. Lese nach bei Hamlet.

Gruß otto,.

Gruß otto.

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#4

RE: Prinznord

in Gesellschaft 30.12.2012 12:56
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Das macht sie jetzt tatsächlich, lieber Otto,

liest Shakespeare und zerschreddert in ihrer Begeisterung diese feine vergilbte Gesamtausgabe, die ich
mir vor Jahren zugelegt habe. Die Blätter werden hinüber sein, lange bevor sie bei den Komödien ankommt.

Aber nochmal zur ersten Strophe. Z1 "der Ton" setzt Kenntnis voraus, um welchen Ton es sich handelt,
weswegen "ein Ton" glatter zu lesen wäre.
Und Z4, wie es richtig heißt:"Von deinem schweigen, schweigem wurzelt streit" kommt grammatisch seltsam.
Vllt ist: "dem Schweigen" gemeint?

Jedenfalls vielen Dank für die gepflegte Literaturempfehlung. Verbindliche Sonntagsgrüße - mcberry

zuletzt bearbeitet 30.12.2012 13:00 | nach oben

#5

RE: Prinznord

in Gesellschaft 30.12.2012 14:15
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Ja mc, der Ton ist der des Lyrik. Und die Saiten, auf die er gespannt ist, sie sind nicht nur subjektiv zum Zerreißen gespannt. Wer aber ist mein Spieler?
" Dem Schweigen" ist gemeint.

Mich begeistert der Hamlet wegen seiner mir so aktuellen Bedeutung. Rundum eine scheinbar lähmende Entscheidungsschwäche zu handeln. Dabei geht es bei vielen Fragen um das Sein oder das nicht Sein.
Ist denn der Rest nur Schweigen?

Wünsch Dir was vom Unbezahbaren.

Gruß und danke,

otto.

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