Treiben Busse in dem Fluss,
Fluten reissen am Gemäuer,
Auf dem Dach wird Platz sehr teuer.
Panik betet nur noch Stuss -
....Langsam neigen Mauerrippen
....Feucht und kalt zum Todeskuss -
In die Tiefe sinken Sippen,
Münder offen zum Gestöhne,
Niemand hört die Trauertöne.
Krokodile fletschen Lippen.

Als Gereimtes hat es seinen Reiz, lieber Hannes,

aber der Inhalt kommt dermaßen zynisch, daß ich hier den Grund vermute, warum sich kein Kommentar
anheften wollte. So ein verunglückter Reisebuss, ein Desaster, dergleichen kommt vor, nicht? Der Schluß
verliert an Dramatik, denn zum Trauern bleibt keine Zeit, wenn man mit dem Tode ringt. Montagsgrüße - mcberry

Dezemberdepression, Weltuntergangsschmerz, Tsunami-Bilder

das war der Anlass zu diesem Gedicht. Zynisch war es nicht gemeint ... schauerlich, vielleicht

es grüßt
der.hannes

Lieber Hannes,

wenn irgendein Tsunami Anlass für diese Dezime war, so bist du entschuldigt, was nun den Inhalt, aber nicht die eigentliche Dezime angeht. Zur Dezime gehört allererster Linie die Satire. Von Satire kann man ja hier nicht sprechen. Es reicht nicht, einfach nur ein Reimschema einzuhalten, um ein gültiges Gedicht zu schreiben. Was aber den Inhalt angeht, so hätte ich mir hier eine erzählende Ballade vorstellen können, die inhaltlich auch wirklich alles rüberbringen würde. Es eignet sich eben nicht jede Versform für jeden Inhalt. Aber sauber geschrieben ist die Dezime, das ist schon eine Menge wert, obwohl das Krokodil dem Gedicht einen Touch gibt, der unpassend wirkt.

Lieben Gruß
Elektra

Liebe Elektra,

ich liebe es, neuen Wein in alte Schläuche zu gießen. Ob man traditionell vielleicht Dezimen mit Satire verknüpft, mag sein, ist für mich aber nicht wichtig. Das Krokodil spitzt das Schaudern zu, wenn man sich darauf einläßt.

es grüßt
der.hannes