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Hallo Perry,
im Falle euphorischen Überschwanges gibt es auch Dämpfer aus der Retorte, dürfen wir sicher sein.
Für unruhige Schläfer Pillen gegen Alpträume, und Hallo Wach gegen morgendliche Antriebsstörung.
Schöne neue Welt. Ein dankbares Thema für Satire.
Bezüglich der Umsetzung irritieren mich die formlosen Zeilen. Mit Schüttelreimen einer Büttenrede
wäre ich klar gekommen. Wahrscheinlich alles eine Frage der Gewohnheit. Dosierte Grüße von Yaya
RE: emotiopharm
in Gesellschaft 15.12.2012 01:29von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Guten Tag, perry!
Gute Idee, zu verstehen, kommt an, es gibt ein großes Aber.
Ich weiß, Du bist kein Reimer, doch dadurch hast Du Dir selbst das Salz vorenthalten.
Nicht alles ist für Deine komprimierte Dichtungsart geeignet. So ist das meines Erachtens nach auch in diesem Fall. Genau, wie yaya auch meinte, warum nicht ein paar Schüttelreime, wo Du den Text fidel ausdrückst?
Du hast bestätigt, daß Du recht meisterlich sein kannst. Bedenke aber, es gibt mehrere Disziplinen.
In der Leichtathletik oder bei Schwimmbewerben hättest Du keine Chance.
Das meine ich schmunzelnd
Joame
RE: emotiopharm
in Gesellschaft 15.12.2012 18:01von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte
Hallo yaya,
irgendwann enden wir vielleicht in der "Matrix" und leben nur noch in virtuellen Welten.
Irritieren kann freie Lyrik wohl nur einen bzw. eine Reimerin vor dem Herrn. Jedenfalls sind für mich Schüttel- oder Büttenreime keine Ausdrucksform, der ich mich bedienen möchte.
LG
Perry
Hallo Joame,
der Eine mags salzig, der Andere süß, ich überlasse das Nachwürzen, wenn nötig, lieber den Lesern.
Wenn Du etwas genauer hineinhörst sind leseunterstützend ein paar Alliterationen eingestreut:
haben sie gefühle übrig
kommen sie vorbei
wir zahlen höchstpreise
pressen hormone zu pillen
später ein griff
ins döschen und schon
fließen tränen salziger
stöhnen orgasmen lauter
bei unerwünschtem
nebenwirken
empfehlen wir
unsere antidepressiva
Ich hoffe, Du bist nicht ernsthaft der Meinung, dass man Satire nur gereimt wirkungsvoll ausdrücken kann.
Was die (Sport)Disziplinen anbelangt, bin ich mit Leib und Seele Tischtennisspieler.
Danke für deine Sicht und LG
Perry
Der Titel trifft großartig in eine Gesellschaft, die sich immer mehr dem " Anstatt" überantwortet. Und es nicht mitbekommt. Der Text rüttelt an der ankultivierten Angepasstheit. Wer fragt noch nach, warum sie/er keine Lust mehr findet ohne Krücken? Etwas dagegen einzuwenden verdient gelesen zu werden. Mehr noch, bedacht zu werden. Mehr und mehr leben wir im gekauften Ersatz, der uns Ersatzbefriedigung gegen den Frust verseprochen wird. Zeile für Zeile wird in diesem Text praktiziertes, verortnetes Verhalten durchdekliniert. Da bin ich dem Anrufer dankbar. Und der böse Lösungsschwenk, um wieder in die Reihe zu kommen: antidepressiva. Wir produzieren unsere Niedergänge in den Unsinn, in das Unsinnliche, in einen Abgang ins Gefühllose. Und das ist ja - mir- keinesfalls Satire, vielmehr schocktheraspeutischer Anruf! Nein, in der Tat, hier reimt sich alles ohne Reimwörter exellent inhaltlich. Und das - wie oft- perryfiziert. Ich finde die Motive zum Thema makellos in Kette gefädelt. Natürlich kann einer das auch als shakespearisches Sonett auf dem Forumstablett servieren. Aber so
stört es den Denkstachel, der Singsang wünscht. Ich bin beeindruckt Perry.
Gruß otto.
RE: emotiopharm
in Gesellschaft 15.12.2012 20:09von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte
Hallo Otto,
ich denke auch, dass nicht die Form einen Text ausmachen sollte, sondern seine (übertragene) Aussage. Natürlich gibt es lyrische Stilmittel, die eine Aussage unterstützen kann und das Optimum ist sicher, wenn sich beides bestmöglich unterstützt.
Deine Interpretation gräbt tief in den Problembereichen unserer Gesellschaft und geht weit über eine satirische Betrachtung hinaus. Mögen uns die Pharmageister die wir rufen, nicht eines Tages zum Untergang gereichen!
Danke fürs Wertschätzen und LG
Perry
RE: emotiopharm
in Gesellschaft 17.12.2012 23:18von Gedichtbandage • Mitglied | 531 Beiträge | 525 Punkte
perry
auf mich wirkt das unkonsequent gestrickt.
der faden flutscht vom werbeslogan in die verallgemeinerung.
der hund jault in der 2., der späte eingriff ins döschen, sexualisiert und traumatisiert im letzten stöhnen dieses, mit der frage:
ist das alles?
verdammt zynischer blick
auch auf das stück,
dem des lebenswegs.
passt mir nicht.
mag mich diesem nicht ergeben - mir fehlt hier eindeutig perspektive!
gruß
gb
hoffnungslos romantisch
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>> Du verdammter Sadist:
Du versuchst deine Leser zum Denken zu zwingen.<< - E. E. Cummings zu Ezra Pound
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