Weit trägt zurück die alte last
Ins heute, wo der kahle baum
Die frühlingszweige, ersten flaum
Vergaß, ausdörren ohne rast.

Es kreischt der zahn im stumpfen rad
Der Zeit, und stolpert aus dem takt
Der ruhe, sein geläuf verschlackt,
Verwurzelt schläft, vernarbt der schad.

Wo wächst der blaue mohn im mond,
Wo fällt der mondin sonnenlicht ?
Auf seine, ihre bleiche bricht
Stumm ödefahl, wo keiner wohnt.

Vom himmel schweigt ein dunkler stern
Fast unsichtbar- strahlt er, zu fern.

Guten Tag lieber otto,

das mag ich jetzt wieder echt leiden. Schon den Baum, der seine Frühlingszweige vergessen hat.
Noch besser gefällt mir der kreischende Zahn, der im Rad der Zeit aus dem Takt gerät: Gekonnt satirischer
Umgang mit altgedienter Metaphorik.

In s3 scheppert der Jambus: Z3 endet mit Hebung und setzt sich mit einem Trochäus "dunkel" fort.
Auf seine, ihre bleiche, bricht /Dunkel, wo ödefahles wohnt?
x - X - x , - X - x - X - x, - X / X - x , - x - X - x - X - x - X

was sich wahrscheinlich leicht korrigieren ließe. Bin auch nicht sicher, an dieser Stelle den Sinn zu begreifen.

sehr schön auch der Schluß. Die Assoziation liegt nahe, daß der schweigende Stern vllt gar nicht mehr existiert
und wir empfangen noch sein Licht. Die Dimension Zeit erschafft ihre Täuschungen. Sehr gerne gelesen - mcberry

Ja lieber mc, danke, habs versucht zu glätten. Gehts so?

Ein gutes Wochenende und Blaues am Himmel wünsche ich Dir.

Grüßle, otto