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Ihm blieb nur leiden, leben wurde bürde,
Und wuchs bewuchernd, hielt den rest zusammen,
Als wollte es im schmerz noch einmal flammen,
Schlußangefeuert schied er aus in würde.
Am morgen letzter scheideblick zum garten,
Und himmelhoch, wo mauersegler jagen
Sang schweigen, und im meer der offnen fragen
Die demutuhr, geduldig noch im warten.
Dann winkte dieser, lud zur letzten reise,
Am ufer trieb der kalte wind zum flusse,
So schwach war er bei jenem kalten kusse:
Ihn armt der tod entschieden, immerweise.
Der freund am fluß mit trauer ohne weide,
Ein bitterlachen, das ihm fröhlich scheide.
RE: Abschied
in Ausgezeichnete Lyrik 25.06.2012 11:41von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Guten Tag, Otto!
Im Gegensatz zu vielen Werken von Dir, ist dieses meinem Verstehen nicht abgeneigt,
auch wenn es sich noch immer hochgradig der Sphäre eines Normalbürgers entzieht.
Ob es am Thema liegt, das mir besseren Zugang gewährt? Eher glaube ich die Tatsache,
daß die Verschraubungen weniger Spiralen haben.
Da steckt etliches in diesem Gedicht, das nicht mit raschem Blick überflogen werden darf.
Ich gratuliere Dir!
Freundlichen Gruß
Joame
RE: Abschied
in Ausgezeichnete Lyrik 25.06.2012 12:40von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Ja, davon bin ich auch sehr angetan,
das tragende Thema der letzten Reise ist diesmal auch für einfache Gemüter mühelos auszumachen.
Die Stimmigkeit der Bilder, eine in sanfter Schönheit beschriebene Spanne zwischen Feuer und Wasser,
ein präziser, eleganter aber durchgehend unprätentiöser Umgang mit den Neologismen, bin begeistert.
Wir haben erst Juni, aber ein Lesezeichen sei angelegt für die Nomination der Sommmergedichte. HG - mcberry
Allgemein vermute ich ihm Lob eine Verführung seitens des Verführenden zu dem am Ende Geführten. Das Lob gibt
manchem das Gefühl, dass er dem Leser genügt, dass er also Erwartungen erfüllt hat. Ich habe mir angewöhnt
bei Belobigungen wach zu bleiben, denn mit etwas zu gefallen, muß nicht bedeuten es gut gemacht zu haben.
Zu eurer beider Lob: Ja, ich bemühe mich meine Aussagen allgemein verständlicher zu machen. Dies scheint in eurem Fall gelungen zu sein. Einfache und nicht einfache Gemüter wären also so zu erreichen, da ist jemand also von einfachem Gemüt oder kommentiert verantwortlich für solche gleich mit. Das sei zunächst einmal behauptet, nach diesem Maßstab wünschenswert. Wie geht es denen aber, die anderen Gemütes sind? Welchen Anspruch stellen solche an Texte?
Eingeräumt, das schwer zu Verstehende muß längst nicht kryptisch, ja unverständlich sein. Und weiter zugegeben, ich habe nicht geringe Lust am Verstecken. Ja ich komme mir zuweilen als einer vor, der umworben sein möchte, dass meine Texte jedoch ihr Geheimnis behalten sollen; denn wann und dann verstecke ich vor mir selbst, schätze ich das Fremde, Unsägliche, Ungeklärte, das drängt als etwas, dass ich vor allen zu schützen habe. Gleich einem besorgten Kind gehe ich mit meinem Inneren um. Kurzum, mir liegt ein fremder Zauber darin nicht alles von mir preiszugeben. Also werde ich als ein Erkannter im Text gepriesen, so zuckt es in mir zurück.
Doch eure Kommentare, die oftmals so von mir gefürchteten, sie wirken reizend integrativ: mit ihnen wird eine gewisse Aufnahme bestätigt, die meine Bemühung bedankt. Ja also dennoch, danke, eure Kommentare erfreuen mich über eine gewisse Zurückhaltung hinaus.
Ich vermute, dass es vielen anderen ähnlich mit dem Lob geht. Wie geht es euch damit?
Liebe Grüße an euch beide,
otto mitten im wechselhaftem Sommer; die Tage werden wieder kürzer.
RE: Abschied
in Ausgezeichnete Lyrik 26.06.2012 09:30von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Guten Tag, Otto!
Wie es mir mit Kommentaren geht? Ich freue mich, wenn etwas zur Kenntnis genommen wurde. Überschwenglichkeiten machen mißtrauisch. Gelegentlich findet sich jemand, der auf eine Korrektur hinweist.
Ich bin bemüht, allgemein verständlich zu bleiben, damit jeder Zugang zu den Gedanken hat.
Große Erwartungen sind nicht vorhanden. An der Art des Kommentares ist oft zu ersehen, ob er aus Höflichkeit erfolgte, oder wirklich gerne gelesen wurde und im besten Falle auch gefallen hat. Zu viel Wert darf den Kommentaren nicht beigemessen werden, wenngleich sie wie ein Kompaß benützt werden können, um die Richtung nicht gänzlich zu verlieren.
Mit freundlichem Gruß
Joame
RE: Abschied
in Ausgezeichnete Lyrik 08.09.2012 00:59von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Ich danke für die Anerkennung, liebe Leser. Ich selber hatte auch meine Lesefreude an den anderen Gedichten, von denen eines meine Stimme bekam.
Mir scheint, dass in diesem Forum zu wenige schreiben, doch viele zu flüchtig lesen. Beides ist traurig, doch verdient es keiner moralisierenden Aufmunterung, dass sich solche mehr bemühen. Sind sie nicht nur Konsumenten
und Zeitungsleser? Traurig bleiben sie, dem Forum scheinbar unerreichbar.
Liebe Grüße, otto
die auszeichnung, otto (ist ja schon was her, ich fiel beim stöbern drüber), hat der text verdient. für mich geht es weniger um einfache und nicht-einfache gemüter. solchen unterteilungen stehe ich eher extrem kritisch gegenüber.
aber du schaffst hier immerhin in in (weiten) teilen die brücke zwischen kryptischen, freien texten und klarer strukturierten reimgedichten. das ist das, was mich an dem text fasziniert. ich habs auch des öfteren versucht, stelle aber immer wieder fest, dass es schwieriger ist, als man vermuten mag...
beste grüße: niko
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Ich lese Lyrik. Das spart Zeit.
(Marilyn Monroe)
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