#1

schattenschatten

in Philosophisches und Grübeleien 27.04.2012 09:23
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

schatten

geben sich die hand
und kosend
werden sie
von der helle geschlagen

und an der wand
harren sie
der vertreibung in gebeugtem strahl

und in der höhle
tanzend auf das gleichnis

und aus dem verfinstern
verlässt sie
der mond den kern
errötend im halb

und unter dem baum starr
auf das wachsen der wurzeln
warten sie
verbogen im lufthauch

nur wenn ich den mund sonne
werfen zähne
genau solche flirrend

und nur geschlossene lider

und zungen nur herausgestreckt
zeichnen sie
ins einsam freie

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#2

RE: schattenschatten

in Philosophisches und Grübeleien 27.04.2012 18:45
von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte

hallo hannes,
nach dem ersten Lesen ist es mir ein wenig zu surrealistisch

(verlässt sie
der mond den kern
errötend im halb etc.)

erzählt, auch nerven die vielen "und."

Beim zweiten Lesen
werten Bilder wie

"kosend
werden sie
von der helle geschlagen"

den Text kurz auf, um aber dann doch kopfschüttelnd die Segel zu streichen. Mit Passagen wie

"nur wenn ich den mund sonne
werfen zähne
genau solche flirrend"

kann ich nichts anfangen, sie strecken mir als Leser die "zunge heraus" und das mag ich nicht so gern.

LG
Perry

zuletzt bearbeitet 27.04.2012 18:45 | nach oben

#3

RE: schattenschatten

in Philosophisches und Grübeleien 27.04.2012 23:09
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

Hallo Perry,

über Geschmack soll man nicht streiten.

Daher nur kurz der Hinweis: Es geht alles um Schatten. Bei der Mond-Strophe sind es Kern- und Halbschatten, mit denen ich elliptisch spiele. Die "und" sind bewusstes Stilmittel, damit setze ich Echoeffekte, wie auch bei den Zeilen mit "sie". Diese müssen ja nicht jedem gefallen. "sie" und "solche" bezeichnet jeweils Schatten.

Und in den letzten Strophen beschreibe ich bildhaft Situationen, die speziell sein müssen, damit überhaupt Schatten entstehen.

Es geht also nicht darum, dem Leser die Zunge herauszustrecken, sondern darum, dass Zungen nur unter bestimmten Bedingungen Schatten werfen.

Das Gedicht ist eher descriptiv als surrealistisch. Es greift zwar Platos Höhlengleichnis auf, ist aber nicht sonderlich kompliziert geschrieben.

Schade, dass Dich mein Gedicht nicht überzeugen konnte.

Es grüßt
der.hannes

zuletzt bearbeitet 27.04.2012 23:11 | nach oben

#4

RE: schattenschatten

in Philosophisches und Grübeleien 29.04.2012 09:28
von yaya (gelöscht)
avatar

Gegen Surrealismaus habe ich auch nichts, lieber Hannes,

nur will die Zeichnung eines surrealen Körpers hier nicht entstehen.
Das geht immer so und..und..und..und..
Den Eindruck eines Echos ruft die Wiederholung nicht hervor, das könnten Repetitionen der Endsilben.
Anstelle dieser nervigen Aufzählung sollten Verben und Präpositionen ihre Dienste verrichten:
"...dort an der wand /harren sie /der vertreibung in gebeugtem strahl
während durch die höhle /tanzend auf das gleichnis
in der verfinsterung /verlässt der mond den kern
errötend im halb /still unter dem baum /des wachsens der wurzeln
harren sie /verbogen im lufthauch"
Dem Schluß kann ich nichts abgewinnen. Aber zwischendurch flimmert der Text mal kurz. Grüße von Yaya

zuletzt bearbeitet 29.04.2012 09:33 | nach oben

#5

RE: schattenschatten

in Philosophisches und Grübeleien 03.05.2012 14:19
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

Hallo yaya,

darüber muss ich nachdenken.

es grüßt
der.hannes

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