Hallo Joame,
allgemein heißt es, wenn man ein Gedicht erklären muss, dann ist es nicht gelungen. Eine Ausnahme stellen vielleicht sogenannte hermetische Texte dar, wobei ich diesen nicht für besonders hermetisch halte.
Hier also meine Intention:
ein fast stilles zimmer
wäre nicht das standby summen
könnte man das flüstern der komparsen
hinter der mattscheibe hören
Das LI betritt ein "stilles zimmer", es ist nichts zu hören, außer dem "standby summen" des Fernsehgerätes.
Das LI glaubt, gefangen von der seltsamen Stimmung, die Stimmen der Schauspieler herauszuhören.
ich entere das boot auf dem wandbild
nehme kurs zum leuchtturm
dessen lichter vor untiefen warnen
Als nächstes fällt sein Blick auf ein Bild an der Wand. Das Motiv zeigt ein Boot, das Kurs auf einen Leuchtturm nimmt. Das LI taucht in das Motiv ein und findet sich in eine eigene Erlebniswelt versetzt.
das inventar steht zum verkauf
ich biete für den patinierten rahmen
das blaugemalte gehört mir schon
Zurück in der Realität, fasst das LI den Entschluss das Bild aus dem Nachlass zu erwerben und so einen "Rahmen" für seine Erinnerungen zu haben. Als Botschaft könnte man herauslesen, dass der Mensch gern versucht seine Erinnerunen einzurahmen, obwohl er sie letztlich doch zurücklassen muss.
Ich hoffe, das hilft Dir etwas weiter, auch wenn die Vorstellungen des Autors nicht die des Lesers sein müssen.
LG
Perry