#1

vollmond

in Philosophisches und Grübeleien 16.02.2012 20:30
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

mir träumte daß ich winzig sei
und leicht auf einem blatt im winde
geschaukelt über allerlei
gehölz gehöften und gesinde

drei spinnen webten mir ein kleid
aus seidengarn so mit bedacht
gespannt die silberflügel weit
im weichen licht der vollmond nacht

geriet mein höhenflug doch fast
ins stocken rückwärts aufgehangen
an einer wetterfahne mast
mir scheint der traum nahm mich gefangen

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#2

RE: vollmond

in Philosophisches und Grübeleien 17.02.2012 01:24
von munk (gelöscht)
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hi mcberry,
ja. der vollmond. abenteuer, verlockung, ablenkung. so ist eine lyrmär ein- und ausgegangen.


grüße vom munkel

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#3

RE: vollmond

in Philosophisches und Grübeleien 18.02.2012 13:37
von stray (gelöscht)
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hi mac,

vom sprachlichen ausdruck her eher letztes jahrhundert, nicht meine welt. der offene text von dir traf es mir besser. aber sind ja genügend leser anderer jahrgänge unterwegs.

das thema wird nicht unmodern: traumbild als gefühlsabdruck einer lebenslage. eingesponnen, weichgezeichnet und rückwärts aufgehängt? wahrscheinlich, aber wer will das wissen. die kindliche symbolik und eine knallharte message kollidieren. der text müsste noch witzig sein um zu funzen. - na was verstehe denn ich davon. grüße stray

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#4

RE: vollmond

in Philosophisches und Grübeleien 20.02.2012 00:36
von MarleneM (gelöscht)
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ein gewisser Witz ist durchaus vorhanden, der Traum nahm das Li gefangen ( Netz).
Im Grunde ein Albtraum.

Es kann allerdings auch eine Metapher sein für einen Traum, dem man im Leben nachjagt und in dem man sich letztlich verliert. Ich denke da an Karriere, an der eine Familie scheitert, an Leistungssportler, die sich im Siegen-Müssen verlieren u.ä.

Mir gefällt es gut, lieber mac- auch die altertümliche Sprache. Sprachlich gut- endlich mal jemand, der noch den Unterschied zwischen aufgehängt und aufgehangen kennt.

Etwas schade finde ich das zum Reim gestreckte Winde, Gesinde
(Obwohl die, Anapher?, dann natürlich auch weg ist.)
und das Füllwort "so" bei bedacht. Würde ich nochmal feilen.
Man könnte es evtl.mit dem Partizip gespannt vorziehen und verbinden. Oder aus feinem Seidengarn gemacht. Partizipien wirken immer sehr steif. Vielleicht hier so gewollt als Stilmittel- gefangen, unbeweglich.

Alles in allem gefällt es mir gut.
LG von Marlene

zuletzt bearbeitet 20.02.2012 00:39 | nach oben

#5

RE: vollmond

in Philosophisches und Grübeleien 20.02.2012 09:44
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Danke der Antworten Munkel, Stray und Marlene,

Klartext ziehe ich vor. Ein Gedicht kann nicht jedem gefallen. So erhalte ich wenigstens ein Feedback.

Vom Ansatz her sollte es ein Kindergedicht werden, welches sozusagen auf Abwege geriet. Stimmt also, daß es zwischen den Genres herumhängt, vllt sogar rückwärts.

Bei Garn hatte ich Seemannsgarn im Sinn, überdenke aber Marlenes Variation, die mir auch gefällt. HG - mcberry

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#6

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in Philosophisches und Grübeleien 20.02.2012 22:17
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

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zuletzt bearbeitet 15.01.2019 21:10 | nach oben

#7

RE: vollmond

in Philosophisches und Grübeleien 21.02.2012 10:59
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Danke der eingehenden Beschäftigung mit ein paar einfachen Zeilen, Joame,

Wir müssen nicht dudenkonform schreiben, hat Kjub gesagt. Seit der Rechtschreibreform nehme ich mir gewisse Freiheiten heraus, m. E. weit unter den Frechheiten der Reformierer.

Die letzte Strophe bleibt ausdrücklich hängen. Nur fast, weil ich den Reim brauchte und die Textauffassung dann gleich mit ins Stocken gerät. Zeit geht ja immer weiter, nur dieser Traum hört auch nach dem Erwachen nicht auf. Das beinhaltet keine Moral und erst recht keine Lebensweisheit, sondern schieres Ärgernis: Beschreibung einer Gefühlslage.

Die würde ich niemals kaufen, davor sei ganz im Gegenteil gewarnt. Schief aufgehangene Grüße - mcberry

zuletzt bearbeitet 21.02.2012 11:00 | nach oben

#8

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in Philosophisches und Grübeleien 21.02.2012 17:22
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

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zuletzt bearbeitet 15.01.2019 21:09 | nach oben


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