staben
Blatt weiß wo deine staben wanken
um sich zu neuem wort zu klammern
vokal will konsonant umranken
kein klingend vers will leserjammern
Kalliope kalligraphie
kaleidoskopisch zeilenreigen
chinesisch hingetuscht wie die
auf alten seidenbildern zeigen
Was hinter zeichen sinnend trachtet
geschichten lyrisch zu erzählen
will längst vergangnes neu beachtet
eswareinmal mit heut vermählen
Ists nicht vermächtnis von den dingen
die menschen einst wir jetzt bewegten
heut hören wir noch lieder singen
von lange schon ins grab gelegten
Als ob im tanz sie und umschwebten
blatt weiß sie sind vom abgelebtem
Alternative Schlußzeile:
blatt weiß was ihre seelen webten
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Wort
Das Wort, es gilt der Unterhaltung,
weit mehr der Kunst, sich auszudrücken,
ein jeder mag sich mutig pflücken
die schönste Wörterausgestaltung.
Doch noch mehr gilt: es zu verstehen
was einer meint, Sinn zu vermitteln
und nicht Motive zu bekritteln,
die unbewußt von selber gehen.
Wer ständig nur den Mangel findet,
verdreht, was anders meinend einend
der liebt den Nörgler, ständig greinend,
die Freundlichkeit in Fesseln bindet.
Drum lese sorgsam, mit Bemühen
was einer schreibt, gefühlt beim Denken,
denn was er fühlt beim Verseschenken,
läßt Neigung, Empathie erblühen.
Die Sprache ist ein mächtig Wesen,
und findet selten kluge Ohren,
die meisten hören, bleiben Toren,
als würden sie die Zeitung lesen.
Das Schreiben dient dem Überbrücken,
der Fremdheit Sicherheit zu spenden,
sich mit dem andern zu verwenden,
um mit Verständnis zu beglücken.
Denn in geübten "Dichterkreisen",
wo alle Sprache übend brauchen,
muß sich kein Hirn noch Herz verstauchen,
fährt jeder mit auf weiter Reise.
So wird Distanz leicht aufgehoben,
man kommt und geht als gänzlich andrer,
irrt nicht umher als Einsamwandrer,
so scheint es, läßt sich Wörter loben.