#1

gesalzene Ähren

in Gesellschaft 21.01.2012 16:29
von Rainek Radar | 360 Beiträge | 360 Punkte

Etwas bewegt mich beim Anblick
von Schimmel am Brot.
Vielleicht der Gedanke vielleicht,
an Maschinen die Ähren
ziehen, dreschen, mahlen und backen?
Vielleicht weil die Unterlage nun fehlt
für Butter, Käse und Wurst.

zuletzt bearbeitet 21.01.2012 17:45 | nach oben
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#2

RE: gesalzene Ähren

in Gesellschaft 21.01.2012 22:07
von phlox | 172 Beiträge | 172 Punkte

Fast führt mich auch dieser Text zum Thema Pathos, des Wortes "Ähren" wegen. Denn dem Folgenden mangelt es dafür einfach am nötigen Tiefgang, und das Wort "Getreide" käme mir angemessener vor. Eigentlich kommt darin nur ein gewisser morgendlicher Ärger zum Ausdruck; statt sich darüber zu freuen, dass Brot überhaupt noch schimmeln kann, gesättigt mit Konservierungsstoffen, wie es heutezutage ist ist.

Darüberhinaus stellt sich bei mir, wenn es denn schon bedeutungsvoll zugehen soll, angesichts des Schimmels eher der Gedanke an die Entdeckung des Penicillins ein, als an Aufschnitt und dergleichen.

Darf ich fragen, warum da zwei "vielleicht" sind in der dritten Zeile, ein Versehen?

Nix für ungut und Gruß von
phlox

zuletzt bearbeitet 21.01.2012 22:08 | nach oben
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#3

RE: gesalzene Ähren

in Gesellschaft 21.01.2012 22:37
von Rainek Radar | 360 Beiträge | 360 Punkte

hallo phlox;

wo liest du denn das ärgerliche hin?
was siehst du, was ich nicht sehe?
das doppelte vielleicht ist eine relativierung, beinhaltet auch ein teil-enjabement, wenn man so will, eine kleine verhakung, passend zur assoziationskette;
ähre und getreide ist nicht das gleiche, ich sehs jetzt auch nicht pathetisch, ist ja nicht golden, meine ähre hier, sondern nur ein blütenstand, gezogen, gedroschen, gemahlen, gesalzen und gebacken und zu allem überfluss dann auch noch geschimmelt - nochma geblüht, wenn man so will; und das so filamentös, dass das li sogar dergestalt darüber nachdenken muss;
essen tut es dann wahrscheinlich ei und toast (falls der nicht auch schimmelt), aber ärgern tut es sich eigentlich nicht, sind ja auch keine erkennbaren zeichen dafür da, oder doch?

penecilin?, nö, das li isst das brot nicht, es betrachtet nur die schillernden farben darauf, da sind dann keine antibiotika nötig;

mfg
rainek

zuletzt bearbeitet 21.01.2012 22:39 | nach oben
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#4

RE: gesalzene Ähren

in Gesellschaft 22.01.2012 17:24
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Zitat
Etwas bewegt mich beim Anblick
von Schimmel am Brot.
Vielleicht der Gedanke vielleicht,
an Maschinen die Ähren
ziehen, dreschen, mahlen und backen?
Vielleicht weil die Unterlage nun fehlt
für Butter, Käse und Wurst.



Hi alle beide,

Vieles, vielleicht zu Vieles (zu) leicht zu nehmen, hielt ich die Wiederholung für ein Stilmittel. An der Gedankensause gefällt mir der Mangel an verbissenem AEhrgeiz literarisch bedeutsam auf den unbedarften Leser einzuwirken.

Texte über sattsam bekannte Themen sind ja nicht so leicht (ehm) zu verfassen. Der umfassende Kenntnisstand einer aufgeklärten Leserschaft muß berücksichtigt werden. Der Text bringt mir nichts bei, sondern unterhält mich, wenn ich feststelle: Die Wurst muß jetzt ohne ein Brot dazu schimmeln.

Wer weiter nach Botschaften buddelt, stellt fest, daß Fleischproduzenten ohne pflanzliche Produkte, und auch Gräser haben AEhren, nicht auskommen. Der Schimmel wird uns alle überleben. Vergängliche Grüße - mcberry

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#5

RE: gesalzene Ähren

in Gesellschaft 22.01.2012 20:33
von MarleneM (gelöscht)
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bei solcherlei Gedichten frage ich mich tatsächlich, was das mir Lyrik zu tun hat.
keine Stilmittel, kein Reim, kein aussagekräftiger Inhalt. Nicht Prosa, nicht Gedicht.
Entschuldige bitte, Rainer- aber irgendwo gibt es eine Schmerzgrenze, etwas noch als Lyrik zu bezeichnen.
LG von Marlene

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#6

RE: gesalzene Ähren

in Gesellschaft 22.01.2012 21:23
von Rainek Radar | 360 Beiträge | 360 Punkte

hallo;

ich hate zuerst eine etwas längere antwort verfasst, die aber dann doch wieder verworfen, mit dem gedanke: was soll´s.

danke fürs kommentieren, mcberry;
profan, ja, alltäglich, vielleicht, aber auch nicht zu sehr; nichts elgisches auf jeden fall, aber mit ähnlicher kieltiefe;

angesichts deines kommentars, marlene, fehlen mir etwas die worte, deshalb auch an dich: danke fürs kommentieren; du darfst natürlich als lyrik bezeichnen, was du derart nennen willst;

mfg
rainek

zuletzt bearbeitet 22.01.2012 22:55 | nach oben
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#7

RE: gesalzene Ähren

in Gesellschaft 23.01.2012 00:22
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Den Tonfall finde ich grenzwertig, liebe Marlene,

deshalb erscheine ich auf dem Plan. Vorstellungen von Lyrik gehen nun einmal weit auseinander. Im Eliteratum wird traditioneller geschrieben als in progressiv ausgerichteten Foren. Den Umgangston wünsche ich mir in gleichen Maße kultiviert. Auch wenn ein Text mißfällt, war noch immer nicht selbstverständlich, daß der Autor zeitgenössischer Lyrik /Prosa die Lesung ermöglicht hat. Dafür bedankt man sich üblicherweise.

Nicht daß ich die Maßstäbe nachvollziehen könnte, die solche Entscheidungen nachvollziehbar machen. Dennoch sind dahingeschleuderte Gedankenfetzen als moderner Ausdruck des Zeitgeistes anerkannt. Ich stelle mal zum Siegertext des Twitterwettbewerbs 2011 einen Link ein:

http://www.literaturcafe.de/interview-fabian-neidhardt-ist-der-gewinner-des-3-twitter-lyrik-wettbewerbs/

Gegen diese "Lyrik" fällt der Eröffnungsbeitrag hier doch geradezu niedlich aus. Auch von mir: Gute Nacht - mcberry

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#8

RE: gesalzene Ähren

in Gesellschaft 23.01.2012 01:55
von MarleneM (gelöscht)
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hallöchen zusammen,
ich habe nur meine Meinung gesagt zu dem, was ich las. Dass heute Lyrikwetbewerbe mit ähnlichen Wortformationen
gewonnen werden, bedaure ich persönlich sehr und es macht dieses Werk für mich nicht besser.

Es hat nichts mit Radek zu tun.
Ich finde es schade, wenn man das hier nicht äussern darf.
Ich denke, nicht nur aus diesem Grund, wird es das Beste sein, wenn ich das Forum verlasse,
Bite löscht meinen Account .
Einen lieben Gruß an Joame.
Tschüssi von Marlene

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#9

RE: gesalzene Ähren

in Gesellschaft 23.01.2012 07:23
von munk (gelöscht)
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hallo marlene,
nein. nein. bleib doch bitte hier. dies ist doch aus meiner sicht kein grund, hier die zelte abzubrechen. ich persönlich würde es schade finden, wenn du e-literatum nur wegen einer meinungsverschiedenheit verlassen würdest. lyrik ist ein sehr, sehr weites feld und eigentlich verstehe ich die rüge vom mcberry nur als gehobenen zeigefinger, jedoch hätte ich ihn persönlich nicht gehoben.

wozu auch, haben doch viele bekannte lyriker zwischendurch auch mal solche verse verfasst, ohne ihren platz als ernste oder gute lyriker verloren zu haben.

alle von marlene vorgetragenen argumente gegen diese zeilen sind für anspruchsvolle leser nachvollziehbar, doch das lag sicherlich nicht in der absicht von rainek, damit solche wellen zu schlagen.

meint der munkel

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#10

RE: gesalzene Ähren

in Gesellschaft 23.01.2012 09:40
von Rainek Radar | 360 Beiträge | 360 Punkte

ich wolte auf keinen fall, dass hier irgendwer geht;
ich wollte nur ein bisschen diskutieren; (auch wenn die schmerzgrenze - im kunst bezug - als solche zu bezeichnen, obwohl nichts offensichtlich anstössiges drinnen ist, oder jemand anders zu schaden kommen könnte schon etwas gewagt war)

und ich mach jetzt mal was, was ich normalerweise niemals machen würde (nämlich einen schlüssel für den text zu geben) - ich habe hier einen text von thomas bernhard verwurstet; bessergesagt einen aspekt eines seiner gedichte aufgegriffen und umgeformt (obwohl ich durchaus die urform verendete in ausdruck und sprache - und der herr bernhard das sicher um einiges gekonnter in szene setzte als ich);

soviel zu, was darf sich lyrik nennen und was nicht;

und jetzt bleib mal, marlene; diskussonen werden nun mal nicht immer mit samthandschuhe ausgetragen; wichtig ist, dass sie stattfinden; und ich bin ja auch viel zu selten hier, als dass du wegen mir gehen solltest (oder wegen dem, was ich hier aufwerfe)
aber vielleicht verändert der vorfall ein bisschen was an deiner sichtweise von moderneren wortgebilden; auch wenn dieses hier dich nicht erreichen konnte;

mfg
rainek

zuletzt bearbeitet 23.01.2012 09:41 | nach oben
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#11

RE: gesalzene Ähren

in Gesellschaft 23.01.2012 14:06
von MarleneM (gelöscht)
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"Den Umgangston wünsche ich mir in gleichen Maße kultiviert. Auch wenn ein Text mißfällt, war noch immer nicht selbstverständlich, der Autor zeitgenössischer Lyrik /Prosa die Lesung ermöglicht hat. Dafür bedankt man sich üblicherweise. " Zitat Mac
Ich gehöre nicht zu denen, die dreissig mal sagen, ich gehe- nur damit man sie bittet, zu bleiben. Dennoch bedanke ich mich bei Michael und auch bei Rainek für die Bemühung, zu deeskalieren.

Erstes ging es mir, was ja alle wohl verstanden haben, darum, meinen Unmut über solche "Lyrik"formen kundzutun.
Festgemacht wurde es an diesem Beispiel. Meine Bitte, meinen Account zu löschen, war nicht dadurch motiviert, dass Rainek hier solches Werk einstellte. Es ist sein gutes Recht. Dass man mit solchem Lyrikwettbewerbe gewinnen kann und sich dafür offensichtlich dann auch ein Publikum findet, hat er nicht zu verantworten.

Besonders ärgern musste mich aber o.g. Zitat des Moderators. Ich bin noch nicht allzu lange hier, habe jedoch viele Kommentare geschrieben und mich auch nie im Ton vergriffen oder jemanden persönlich angegriffen.
Dass nich nun so abgekanzelt werde, weil ich meine sachliche Meinung kund tat, finde ich nicht akzeptabel.

Zudem empfinde ich es als Zumutung, mich anhalten zu lassen, mich für das Lesen eines Werkes bedanken zu sollen.
Ein Forum besteht aus Geben und Nehmen. Auch ich stelle meine Werke zur Verfügung. Ein Austausch sozusagen. Ich käme allerdings nicht auf die Idee, dass dafür jemand vor mir auf die Knie gehen müsste.
Sollte das hier verlangt werden, wäre ich hier falsch.

Wer meine Kommentare liest , bemerkt, dass ich mich immer mit dem Werk auseinandersetze. Auch Tipps gebe, wenn das Werk Potential hat und der Autor es wünscht.
Kritik ist immer subjektiv. Insofern kann sie vom Autor angenommen werden oder auch nicht. Diese Basis beanspruche ich auch für mich selbst.
Man muss aber nicht einen Kommentator, den man vor ein paar Wochen noch betitulierte mit: "Deine Kommentare werten das Forum auf..." so behandeln, als würde er alle Kommentare von der Gosse aus schreiben. Es macht die eine wie auch die andere Bewertung der Kommentare durch den Moderator unglaubwürdig.

Es nimmt mir die Lust, weiter zu kommentieren- auch darum wäre ich hier dann falsch. Im Übrigen sind engagierte Kommentatoren für ein Forum genauso wichtig wie Autoren, die Werke einstellen. Sonst macht es nämlich den Autoren auch keinen Spaß mehr. Da kommen wr ja alle von den Knien nicht mehr hoch vor lauter Dankbarkeit.


Nachdenkliche Grüße von Marlene

zuletzt bearbeitet 23.01.2012 14:25 | nach oben
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#12

RE: gesalzene Ähren

in Gesellschaft 23.01.2012 16:50
von Rainek Radar | 360 Beiträge | 360 Punkte

du sollst dich nicht bitten lassen, sondern dieses thema weiterbesprechen, abgesehen davon, wo dir nun persönlich angeblich an die karosse gefahren wurde;

du meinst, es ist ein text gänzlich ohne stilmittel; das stimmt schlicht und ergreifend einfach nicht; eine jede metapher ist ein stilmittel, ganz abgesehen von anderen formen, die verwendet wurden (assonanzen, verkettungen, leichte enjabements und rhythmikspiele durch bewusste silbensetzung); also laß deiner kritik noch etwas folgen, wenn du willst, dass ich über sie nachdenken, denn so kann ich sie nicht annehmen;

Zitat
Es ist sein gutes Recht. Dass man mit solchem Lyrikwettbewerbe gewinnen kann und sich dafür offensichtlich dann auch ein Publikum findet, hat er nicht zu verantworten.



formulier das vielleicht etwas anders, so geht das argument nach hinten los; leute für dumm zu erklären, denen etwas gefällt ist ein gefährliches eisen; beinhaltet in so einer kritik verpackt natürlich auch eine gewisse verbohrtheit;

ich hoffe, du kannst dieses angegriffen-gefühl jetzt mal aussen vor lassen und lässt deiner kritik hier noch was folgen indem du schlußendlich doch in den diskurs trittst mit mir und nicht ständig in dritter person sprichst über mich; das gespräch sollte sich nämlich eigentlich zwischen uns entspannen und die allgemeinplätze verlassen, um fruchtbar zu werden;

der kunst ihre zeit und der zeit ihre kunst; sage ich mal; wobei dies natürlich schwer zu umreissende felder sind und qualität gerade hier schwer festzumachen ist;

mfg
rainek

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#13

RE: gesalzene Ähren

in Gesellschaft 23.01.2012 20:05
von MarleneM (gelöscht)
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"Ich hate zuerst eine etwas längere antwort verfasst, die aber dann doch wieder verworfen, mit dem gedanke: was soll´..."
Das war deine Antwort, lieber Rainek, auf meinen Kommentar, in dem ich von fehlenden Stilmitteln ect. sprach.
Ich werde nachher nochmals ins Detail gehen, wenn du das so wünscht, obwohl phlox bereits einiges erfragt hatte.

Die Beziehung zwischen jemanden für dumm erklären, meiner Kritik an fachlicher Umsetzung und der Tatsache persönlichen Gefallens hast du geschaffen- nicht ich.
Ausgehend von der sprachwissenschaftlichen Definion eines Gedichtes ( und nur auf der Grundlage könnte man es definieren) wäre dieses Werk kein Gedicht).
Subjektives Gefallen impliziert nicht Dummheit, kann aber sehr wohl mangelnde Kenntnisse in der Sprachwissenschaft implizieren.

LG von Marlene

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#14

RE: gesalzene Ähren

in Gesellschaft 23.01.2012 20:36
von MarleneM (gelöscht)
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"du meinst, es ist ein text gänzlich ohne stilmittel; das stimmt schlicht und ergreifend einfach nicht; eine jede metapher ist ein stilmittel, ganz abgesehen von anderen formen, die verwendet wurden (assonanzen, verkettungen, leichte enjabements und rhythmikspiele durch bewusste silbensetzung); also laß deiner kritik noch etwas folgen, wenn du willst, dass ich über sie nachdenken, denn so kann ich sie nicht annehmen;" Zitat Rainer

Etwas bewegt mich beim Anblick
von Schimmel am Brot.
Vielleicht der Gedanke vielleicht,
an Maschinen die Ähren
ziehen, dreschen, mahlen und backen?
Vielleicht weil die Unterlage nun fehlt
für Butter, Käse und Wurst.

Wo soll hier eine Metapher sein? Der Schimmel am Brot? Das Brot? Hättest du ein Gedicht über Schimmel an Brot geschrieben, ihn beschrieben, wie er wächst und duftet , seine Farben wechseln täglich neu.. dann wäre es eine Metapher oder gar ein Symbol gewesen.
Enjambements:
wo wären die denn? Enjambements sind Zeilensprünge innerhalb von Sätzen, oftmals lassen sie doppelsinnige Zurodnung zum vorhergehenden Satz oder zum nächsten zu. Sehr beliebt, grade in der modernen Prosadichtung.
Ist hier nicht. Nur, weil man einen Satz auseinanderschriebt in zwei eilen, hat man noch kein Enjembement.

Was sind denn leiche Enjambements? Entweder sind es welche oder es sind keine.
Ähren ziehen normalerweise nicht, Also ergibt es hier keinen Zeilensprung, sondern einfach einen Satz, der wie bei Prosa, nur in die nächste Zeile gerückt wurde.

Wofür und wem mag die Unterlage fehlen, wenn sie symbolisch als Metapher gelten soll?. Schimmliges Brot als Mahnmal für Gesellschaftskritik? Welchen Sinn sollte die Unterlage ergeben?

Hier geht es nicht um doppelten Sinn, es ist einfach eine Betrachtung über schimmliges Brot.
Zudem noch mit Fragen bestückt, nicht mit Antworten. Was also soll dieses Werk um Himmels willen dem Leser sagen?

Welches Stilmittel soll das doppelte vielleicht darstellen?. Eine Frage impliziert schon ein vielleicht. Ein vielleicht wäre schon zuviel. Das vielleicht am Ende soll ein Zeilensprung sein, betonen, verstärken, was eigentlch der Sinn einer Wiederholung wäre, sagst du.
Was aber soll es verstärken? Die Frage, die vielleicht, vielleicht konnotieren soll, dass wir in einer Wegwerf-Gesellschaft leben? Wo bleibt der Gegensatz, mit der das normalerweise metaphorisch verstärkt würde?
Die Unterlage?

Verkettung? Von was? Ein Relativsatz ? Maschinen, die mähen
oder nur verdrehte Satzstellung. Beides formal nicht gut in Prosa.

Rhythmikspiele? Wo und zu welchem Zweck? Einen Inhalt zum Dienste, der zum Schlußsatz keinen Anschluss findet.
Ich sagte schon: Unterlage, wofür ?

Hier ist nichts zu holen weder stilistisch, noch inhaltlich - auch beim besten Bemühen nicht.

LG von Marlene

Nachahmung: Was sagt dir das?

Morgen regnet es.
Regen nervt.
Vielleicht scheint die Sonne, vielleicht
übermorgen.
Der Hund
muss raus.

Schön?







"-

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#15

RE: gesalzene Ähren

in Gesellschaft 23.01.2012 21:01
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Zitat
Nachahmung: Was sagt dir das?

Morgen regnet es.
Regen nervt.
Vielleicht scheint die Sonne, vielleicht
übermorgen.
Der Hund
muss raus.

Schön?



Irgendwie schon, Supertwitter, echt nicht schlecht für den Anfang, Marlene,

einmal in Fahrt gekommen, entwickeln Dichter ihre Talente manchmal in unvorhergesehener Weise. Bis jetzt bleibt eure Diskussion erfreulich thematisch bezogen, wofür ich mich auch bei dir bedanken möchte.

Auf das foreninterne Off Topic zum persönlichen Austausch sei hingewiesen:Blödeleien und sonstige Grobheiten

Ohne Aufgeschlossenheit für stilistische Dissidenten schmoren wir nur im eigenen Saft. Wegwerf Grüße - mcberry

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#16

RE: gesalzene Ähren

in Gesellschaft 23.01.2012 22:16
von Rainek Radar | 360 Beiträge | 360 Punkte

na, starten wir doch noch einen austausch nach einem kurzem anstosser;

zuerst mal dazu:

Zitat
Die Beziehung zwischen jemanden für dumm erklären, meiner Kritik an fachlicher Umsetzung und der Tatsache persönlichen Gefallens hast du geschaffen- nicht ich.


Zitat
Subjektives Gefallen impliziert nicht Dummheit, kann aber sehr wohl mangelnde Kenntnisse in der Sprachwissenschaft implizieren.



Die logische Kette in diesen Aussagen sind in etwa so, als würde es implizieren, dass jemand nicht katholisch ist, da er den Sonnenuntergang schön findet.
Es impliziert, dass jemand mangelnde Kenntnisse in Sprachwissenschaften hat, weil er Schlichtheit von Worten ästhetisch findet? Eine profane Zusammenstellung? Wieso bitte impliziert das bitte selbiges? Gefallen impliziert ja wohl gar nix über Vorkenntnisse. Das ist schlicht und ergreifend ein Vorurteil. Du schließt aus einer Zuneigung auf Vorbildung. das ginge aber wahrscheinlich erst dann, wenn du dich mit der Person über diese Zuneigung unterhalten hast und dir ein tatsächliches Urteil bilden konntest. Eben kein VOR-Urteil.

Und ich darf noch was einwerfen. Ursprünglich mal durfte sich ALLES Geschrieben als Gedicht bezeichnen (ich finde den Teil in deinem Kommentar gerade nicht, ich nehme Mal an, du hast deine Definitionen, von wegen "was sich als Gedicht bezeichnen darf" wieder rausgenommen. Gut so. Erst ab dem späten 17. Jhdt wurde der Begriff nur noch für die Poesie verwendet. Aprops Sprachwissenschaften. Und auch von da an ist die Poesie nicht stillgestanden. Hat sich vor allem im 20. Jhdt. erneut aus seinem Formkorsett entwunden. Kann heute eigentlich nur noch durch so Präambeln wie - verhältnissmässige Kürze, Prägnanz, Bezug auf ein lyrisches Subjekt uä - erfasst werden. Falls überhaupt noch.
Und das ist gut so. Ich vermisse in so Kommentaren wie deinem oft die Annahme, dass es Freude machen kann, neue Wege beschreiten zu wollen, ein bisschen mit der Materie Sprache spielen zu wollen, ein bisschen im Dunkeln tappen, sich auch mal fallen lassen, neue wege zu erkunden. Da kommt dann ein: da ist ja nix drinnen, was in einem Gedicht drinnen sein MUSS - und das ist zu Beginn des 21.Jhdts., wo es echt schwer ist, noch neue Wege auszuloten, weil mit so vielen Dingen bereits so hervorragend experimentiert wurde doch echt etwas seltsam.

so, dann kommen wir zur metapher - sprachwissenschaftlich gesehen ist dir die Definition wohl bekannt: eine Metapher ist nicht mehr oder weniger, als eine Figur, die im übertragenen Sinne gebraucht wird, also nicht wortwörtlich zu verstehen ist.

Zitat
Wo soll hier eine Metapher sein? Der Schimmel am Brot? Das Brot?


na klar ist das eine Metapher. Ich setze mich ja nicht hin und schreibe darüber, dass meine Brot schimmelt und das mich das bewegt, weil ich ständig von verfallenden Lebensmitteln emotional berührt werde. Als, WOfür ist DAS wohl eine Metapher. Ich denke, das muss ich nicht aufschlüsseln. Und wozu brauchts bitte Duft und Farbe? Was kann das grün schimmelnde Brot sagen, mit dem blauen Belag, dass nach Steinpilz riecht mit einer Spur Harnsäure, dass das schimmelnde Brot in diesem Zusammenhang nicht kann?

Phlox hat mir übrigens geschrieben, dass sie das Ärgernis nicht versteht. Ich habe gefragt, wo das Ärgernis denn geschreiben stünde und warte noch auf Antwort.

so, zum Enjabement darf ich Mal aus einem Lyrik-Theorieblog zitieren, für den ich einer der Mitverantwortlichen bin:

Zitat
Von einem harten Enjambement spricht man dann, wenn die Versgrenze innerhalb eines Syntagmas, d.h. einer grammatisch zusammengehörigen Wortgruppe des Satzes, verläuft und Wörter dadurch getrennt werden, die sich aufeinander beziehen oder in engerem Zusammenhang zueinander stehen (beispielsweise Artikel, Subjekt und Prädikat); beim schwachen Enjambement hingegen bleibt der grammatische Zusammenhang erhalten



zu deiner Feststellung:

Zitat
Was sind denn leiche Enjambements? Entweder sind es welche oder es sind keine.


muss ich also sprachwissenschaftlich sagen, dass es doch nicht so einfach ist, wie du es hier argumentativ darstellen willst.

Vorhandenes Enjabement in diesem Text :

Etwas bewegt mich...
...
Vielleicht der Gedanke vielleicht,
an Maschinen die Ähren

Vielleicht der Gedanke "vielleicht"
Vielleicht der Gedanke vielleicht, an Maschinen ....

ist sowhl ein Enjabement als auch eine Verstärkung. Soviel zu diesem Stilmittel.

ich bin noch nicht fertig ...

Zitat
Wofür und wem mag die Unterlage fehlen, wenn sie symbolisch als Metapher gelten soll?. Schimmliges Brot als Mahnmal für Gesellschaftskritik? Welchen Sinn sollte die Unterlage ergeben?



naja, für dich ja offensichtlich keinen;
Ich sehe in Lebensmitteln sehrwohl eine Metaphorik und in deren Entzug einen literarischen Sinn in diesem Zusammenhang. aber den musst du ja nicht sehen.

Zitat
Hier geht es nicht um doppelten Sinn, es ist einfach eine Betrachtung über schimmliges Brot.


ja, wenn Du es so sehen willst, dann ist es auch nicht mehr.

Zitat
Verkettung? Von was?


von Umständen! Innenschau und so!
Und des weiteren sind Wortgruppen auch derart verbandelt, das sie nicht nur eine Sinnhaftigkeit ergeben. Da hätten wir etwa Ähren und Maschinen, um nur eine zu nennen. Könnte da ein Enjabement auch drinnen stecken? Ich bin mir nicht sicher? Du?

Die Rhythmik suchst du dir jetzt bitte selber, die freuts mich in der Länge nicht zerlegen, Wenn du keine siehst, dann ist das halt so.

Zitat
Schön?



Fangfrage?

Offen und ehrlich gesagt finde ich das nicht schlecht. Das hat was. Und ist auch ziemlich nahe am Bernardtschen Elaborat dran, von dem ich früher sprach.

So. Der text ist ziemlich lange und ich habe eigentlich noch einiges an Arbeit auf meinem Tisch liegen. Ich geh nochmal kurz durch wegen der Tippfehler und so. Bin aber jetzt schon sicher, dass ich nicht alle finden werde. Entschuldigung dafür.

Ansonsten bin ich schon auf das weitere Gespräch gespannt. Ich denke ich habe hier durchaus den einen oder anderen Punkt angesprochen, der dich deine Argumente nochmal überdenken machen sollte.
Vor allem, das man von gefallen auf die Vorbildung schliessen kann. Trag diesen Gedanken bitte zu Grabe. Der ist ja grotesk!

mfg
Rainek

zuletzt bearbeitet 23.01.2012 22:41 | nach oben
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#17

RE: gesalzene Ähren

in Gesellschaft 23.01.2012 22:29
von MarleneM (gelöscht)
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es ist deine Meinung, Rainek. Das muss man akzeptieren. Meine ist eine andere.

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#18

RE: gesalzene Ähren

in Gesellschaft 23.01.2012 22:38
von Rainek Radar | 360 Beiträge | 360 Punkte

ist das jetzt alles was von dir noch kommt?
da hatte ich mir etwas mehr erwartet.
du führtest doch die sprachwissenschaft im schilde!

Und es ging im weiteren Verlauf gar nicht mehr um Meinungen, sondern um Argumente. Das mit den Meinungen haben wir eigentlich schon hinter uns gelassen.
Sagst du zu mir: Der Text ist Scheiße - dann ist das eine Meinung. (die ich auch akzeptiert hätte)
Sagst du mir, der Text hat keinen Tiefgang, keine Form und beinhaltet keine Stilmitel, so wie andere Texte dieser Art auch, dann ist das eine These, die die beweisen musst!

Was du bis dato nicht geschafft hast.


soweit dazu. Wenn das Gespräch jetzt zu Ende ist, dann ist´s eigentlich schade drum. Vor allem, weil ich jetzt so lange vorder tastatur saß, obwohl ich eigentlich anderes zu tun habe.

zuletzt bearbeitet 23.01.2012 22:44 | nach oben
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#19

RE: gesalzene Ähren

in Gesellschaft 23.01.2012 22:57
von MarleneM (gelöscht)
avatar

"Sagst du mir, der Text hat keinen Tiefgang, keine Form und beinhaltet keine Stilmitel, so wie andere Texte dieser Art auch, dann ist das eine These, die die beweisen musst!"

Was du bis dato nicht geschafft hast." Zitat Rainek..

Ich habe dir im obigen Kommentar diese These geschrieben und bewiesen. Deine Antwort überzeugt mich fachlich nicht. da werden wir nicht zusammenfinden.


Dass du mein banales Nachahmerwerk irgendweiner hoch geschraubten Theorie zuordnest und nicht schlecht findest, bestätigt mene o.g. Thesen.
Dieses kleine Mist-Nachahmerwerk habe ich soeben aus dem Ärmel geschüttelt, um zu beweisen, wie deines ist. Was damit bewiesen wäre.

Um mal Macberry an zu sprechen: Ich werde diesem Talent, das in mir schlummert für banale Neuzeitdichtung ,sicherlich nicht nachgehen- auch wenn mein Buch, das ich nicht habe, dann nicht gelesen würde. Sujektiv, alles subjektiv. Dissidential nicht stilgerecht, verbohrt und antiquiert. Ok. Nicht schlimm.
Alles subjektiv, alles subjektiv

Schönen Abend noch Marlene

zuletzt bearbeitet 23.01.2012 23:14 | nach oben
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#20

RE: gesalzene Ähren

in Gesellschaft 23.01.2012 23:13
von Rainek Radar | 360 Beiträge | 360 Punkte

Meine Platitüden (Flachheiten, Floskeln) beinhalteten, so nebenbei gesagt - ich weiß ja nicht, ob du bereits alles davon gelesen hast - konkrete Textstellen und Aufführung von Stilmitteln mit Argumenten, warum das von mir genannte Stilimittel auch tatächlich ein solches sein soll. Soweit ich weiß, war ein Hauptteil deiner These eine Absenz von ebensolchen!

Du hast mir gar nix beweisen. Du hast erstmal MEINE Argumente zu widerlegen, bevor du hier irgendwas beweist.
Das wäre ein bißchen einfach, oder? sich hinstellen, eine These aufstellen, ein paar Argumente ins Auditorium schwadronieren und dann beim Abgehen zu sagen "so, jetzt habe ich´s bewiesen", ohne auf Gegenstimmen einzugehen. Wo liegt denn da der Sportsgeist darin? Ganz zu schweigen vom Wissenschaftler oder gar Künstler.

Und wir streiten nicht über ein kleines, banales Werkchen, sondern schon seit deinem ersten Kommentar über eine ganze Literaturgattung (die ja deiner Meinung nach diese Bezeichnung nicht verdient hat)
Wo bleibt dein Ehrgeiz mit de Sprachwissenschaft und so. Es macht einem Autor doch eigentlich Spaß, über seine Profession zu streiten. Das bringt die Säfte in Wallung. Das erweitert die Horizonte. Das sorgt für Inspiration.

ich sehe gerade, du hast deinen beitrag noch mal umgeschrieben, während ich antwortet. ändert aber nix an meiner antwort. Oder doch:

Zitat
Sujektiv, alles subjektiv. Dissidential nicht stilgerecht, verbohrt und antiquiert. Ok. Nicht schlimm.


Platitüde?

zuletzt bearbeitet 23.01.2012 23:16 | nach oben
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