#1

Gegen die Uhr

in Philosophisches und Grübeleien 31.10.2011 08:50
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Von Blitz und Donner aufgewacht,
Im Bann der Furcht zur Geisterstunde,
Sprach Schrecken, heillos, unbedacht,
Mit frommem Schwur aus meinem Munde:

Der Macht, die mich bewahren kann,
Schenk diesen ich von meinen Tagen.
Die Abenddämmerung brach an,
Warf müdes Licht auf schwere Plagen.

Nicht vor dem Mittag schien die Welt,
Im Lot zu sein; der Augenblick
Ein Maß, das Gleichgewicht erhält,
Bestimmt dem irdischen Geschick.

Des späten Morgens harte Hand
beläd den Buckel schwer mit Pflichten.
Wer keine Unterstützung fand,
Vermag sich kaum mehr aufzurichten.

Woher der Wind das Blatt auch weht,
Bevor das Tagewerk vollbracht,
Die Sonne tief im Osten steht,
Sinkt Morgenröte in die Nacht.

Alte Fassung der 4.Strophe:
Schon bald begann der späte Morgen
Mir seine Pflichten aufzubürden.
Voll Tatkraft alles zu besorgen,
Was auferlegt, nahm ich die Hürden.

zuletzt bearbeitet 03.11.2011 12:12 | nach oben

#2

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in Philosophisches und Grübeleien 01.11.2011 02:04
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

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zuletzt bearbeitet 15.01.2019 17:18 | nach oben

#3

RE: Gegen die Uhr

in Philosophisches und Grübeleien 01.11.2011 09:26
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Mein Halloweenbeitrag, Joame,

"diesen" Akkusativ widmete ich dem bevorstehenden Tag, der sich dann gegen die Uhr verhält.

Das Sinnbild einer im Osten untergehenden Sonne schien mir besser geeignet, die Hoffnungslosigkeit der Sysiphusarbeit auszudrücken. Gibt es ein Leben vor dem Tod? Egal wieviel man schuftet, am Ende ist noch mehr davon übrig. Oder?

Freut mich doch, wenn Dichtung es schafft, alles herumzudrehen. Danke des Feedbacks. HG - mcberry

zuletzt bearbeitet 01.11.2011 09:27 | nach oben

#4

RE: Gegen die Uhr

in Philosophisches und Grübeleien 01.11.2011 17:34
von chip | 433 Beiträge | 461 Punkte

schön schaurig, mac,

einmal gewidmet, hängt dein panikattacken geplagtes lI endgültig in der zeitschleife fest. der tag geht nie mehr rum. böser fluch, he?

die vierte strophe strotzt nur so vor bürokratisch verfehltem eifer. schon verstanden, daß lI am morgen mehr schwung hat, aber den besten lyrischen ausdruck finde ich in der letzten strophe. sprachlich gesehen passt eine altmodische ausdrucksweise auch zum heidnischen fluch. aber keine beflissene.
schreibe ich nur so als anregung.

nächstes jahr zu halloween vllt mal einen aufgekochten heidnischen zaubertrank? du kennst doch runenalphabete.
tschüs chip

zuletzt bearbeitet 01.11.2011 17:35 | nach oben

#5

RE: Gegen die Uhr

in Philosophisches und Grübeleien 03.11.2011 12:17
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Das kann ich nachvollziehen, Chip, und etwas damit anfangen.

Die Sache mit der Zeitschleife stimmt eigentlich, war mir beim Schreiben aber nicht gegenwärtig. Die neue vierte Strophe läßt das Auferlegen der Bürde deutlicher hervortreten und sortiert den Übereifer aus. Merci! HG - mcberry

zuletzt bearbeitet 03.11.2011 12:17 | nach oben

#6

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in Philosophisches und Grübeleien 03.11.2011 23:24
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

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zuletzt bearbeitet 15.01.2019 17:18 | nach oben

#7

RE: Gegen die Uhr

in Philosophisches und Grübeleien 06.11.2011 16:33
von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte

Hallo mcberry,
wie soll man ein solch lyrisch geballtes Anrennen gegen die Zeit, die hier stellvertretend für all das Mühen und Plagen, die Pflichten und Tagwerkbürden steht, einordnen.
Halloween, als zum Ulk verkommenes Gespenstertreiben, scheint mir dafür nicht der richtige Kontext zu sein und auch Joames philosophischer Überflug verfehlt vermutlich die Zielrichtung. So sehe ich es lyrisches Situationsgemälde eines von Herbstdepression geplagten LI. Spätestens wenn die Lichter am Baum brennen, wird sich auch der innere Himmel wieder röten.
LG
Perry

zuletzt bearbeitet 07.11.2011 11:11 | nach oben

#8

RE: Gegen die Uhr

in Philosophisches und Grübeleien 07.11.2011 08:55
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Anscheinend kenne ich die Zielrichtung selber nicht so genau, lieber Perry,

LI betrachtet sich ja als Opfer. Welchen Themenbereich werden Workoholics schon zur Bearbeitung anbieten?

Die Plazierung zwischen Hunor und Ernst wurde schon mehrfach als chararkteristisch(er Fehler) meiner lyrischen Bemühungen herausgearbeitet. Wahrscheinlich liegt mir Satire am Besten. Danke der Betrachtung. HG - mcberry

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