Oh nein, liebe Joame!
In der Tat sind wir vergänglich. Doch wo wir das erkennen, nutzen wir unsere Neugier immer weiter zu fragen. Fragen
treiben an, sind Urbedürfnis, nie versiegender Quell aus dem Zweifel. Wer immer weiter fragt, der verfällt nicht der Verzweiflung. Dennoch mag ihn die Ahnung befallen, ja die Erkenntnis bedrängen, dass er keine befiedigende Antwort findet. Aber wer sich nicht zufrieden weiß, der macht bestenfalls weiter, gibt nicht auf, sucht nach Lösungen. Das kennzeichnet den Mensch mit dem Stein im Tal, wo ihm die Erkenntnis, die ewig Wiederkehrende begegnet:
Wenn du den Stein nicht wieder aufnimmst, dann trägst du ihn nicht wieder nach oben. Es gibt also nichts Neues. Der Mensch bleibt Mensch in der Revolte, in der Wiederholung einer Niederlage. Gäbe er ihr nach, so würde er aufgeben.Selbstbestimmtheit hat Begrenzungen.Leben heißt Kampf. Kampf bedeutet immer wieder aufstehen. Es ist nicht eine Uneinsichtigkeit gegen das Unabwendbare, vielmehr der Versuch um Selbstbehauptung gegen eine nicht selbstverschuldete Determinierung, gegen den unbezwingbaren Goliath. Der mensch sucht Aufklärung in dem ihm Unerklärlichen. Doch schließlich gerät er an das Unsägliche. Aber dessen ist sich der Mensch vorbewußt. Trotzdem fährt er fort etwas für sich zu behalten. Vielleicht bewahren ihn seine Fragen seine Würde zu behalten. Das ist viel gegen eine Übermacht. Das bleibt unerhört. Wer denn sollte ihn hören, wo er einen Anhörer negiert? Denn er will zu allererst frei sein.
Er leidet darunter, dass er sich als ein Geschöpf begreift, dass sich nicht versteht. Eine Mitgift der Schöpfung.
Liebe Grüße, danke für die inspirativen Zeilen,
otto.