#1

Termin

in Mythologisches und Religiöses 25.09.2011 20:19
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Der "Stellvertreter" fliegt vom Himmel her
mit weisem Lächln, oft erprobt und mild,
die Arme ausgestreckt: Jetzt glaubt mir doch!
Und alle tief ergriffen klatschen feucht,
Gott selbst ist Beifall, Abfall zählt ihm nicht.

Der Bund, so bunt, war überaus charmant,
und Geist durchströmte deutsches Parlament,
die Opfer hielten sich dezent zurück,
so war zum Glück kein Zwischenfall. Na gut,
Verdrängung kostet Kraft, doch nicht sehr viel.

Herr Christus ist im Urlaub, ruht sich aus:
es strengt ihn an, wenn Kinder ängstlich sind,
und Hunger in der Welt wie Klingelton
rund um den Erdball gurrt und sirrt: tut weh!
Wem gilt die Macht, die sich mit Geilheit paart?

Der Krieg ist Tod, der krank die Leiber rafft.
Die Frau verstummt, die einen vor sich hat,
den Herrn, der hinter den Kondomen träumt,
auch dem der Papst den Mann vor Gott verbot,
die Frau der Frau, sie kommt stets hinterher.

Ach Angst, ja Angst, du bist der Treue Stoff,
der Glauben stärkt dich, wachse ständig für
die Macht, die dich am Gängelband behält,
und opfer ihr den selbstbestimmten Geist,
verkläre ihn, damit du ihn beredt besitzt.

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#2

RE: Termin

in Mythologisches und Religiöses 25.09.2011 22:12
von kein Name angegeben • ( Gast )
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Guten Tag, Otto!

In Deinen Versen sind dauerbrennend aktuell, dieser Tage dringen sie wieder besonders ins Bewußtsein.
Es kann nur ein kleiner Griff in die Fülle der Themen bleiben, die für die Menschheitsgeschichte wesentlicher sind als wir mit raschem Blick erahnen.
Neidvoll blicken die Anhänger der göttlichen Schraube, der wir die Entwicklung der Galaxien verdanken,
nicht nur auf den Empfang im Bundestag, sondern auch auf die Anhängerschar. Tröstend mag sein,
ihnen ist bisher kein einziger Fall von Mord, Krieg oder Vergehen an Minderjährigen vorgeworfen worden
oder nachweisbar. Sie haben derzeit auch keine Akten unter Verschluß mit den ausgefeiltesten Foltermethoden,
die Anwendung fanden.
Ambitionen zur Missionierung haben sie nicht; arbeiten weder mit der Mafia zusammen noch sind sie in Waffenlieferungen involviert. Sie sind um Frieden und Gerechtigkeit bemüht. Zugleich geben sie zu, Glaube ist nicht Weisheit und läßt sich leicht durch Logik und Wissen widerlegen.

Du hast mit der Angst die Peitsche erwähnt, mit der operiert wird, konntest das Zuckerbrot, den Himmel, verständlicherweise nicht mehr unterbringen. Das wäre schier unmöglich, die Fülle von Nonsens und Schandtaten anzuführen, an die ich während des Lesens denken mußte.

Trotz notwendiger knapper Beschreibung hast Du treffend betrachtet und gekonnt geschrieben, wobei ich bei solchen Themen eher zu den Befürwortern einer härteren Ausdrucksweise tendiere. Es spricht für Dich, gnädig und gütig zu sein.

Freundlichen Gruß!
Joame

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#3

RE: Termin

in Mythologisches und Religiöses 26.09.2011 10:58
von Rubberduck | 558 Beiträge | 558 Punkte

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zuletzt bearbeitet 06.05.2014 13:10 | nach oben

#4

RE: Termin

in Mythologisches und Religiöses 26.09.2011 17:34
von pistacia vera (gelöscht)
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Lieber Otto,
dein Gedicht ist zweifellos gut geschrieben, ganz ohne wenn und aber.
Sicherlich triffst du damit den Nerv und auch die Gedanken vieler Menschen, die sich über diesen (teuren) Besuch empörten.
Mich stört allerdings, dass die katholische Kirche in letzter Zeit von einigen nur noch auf Missbrauch und andere Verbrechen, die in ihrem Namen begangen worden sind, reduziert wird. - Die weitaus meisten Missbrauchsfälle finden nach wie vor im Kreise der lieben Familie statt; trotzdem käme wohl niemand auf den Gedanken, Familien insgesamt infrage zu stellen. Damit will ich die Grässlichkeiten der Kirche nicht beschönigen oder gar bagatellisieren.
Gleichwohl habe in meinem Leben schon einige vorzügliche Priester kennengelernt, die sehr engagiert und aufopferungsvoll arbeiteten (auch in der Kinder- und Jugendarbeit), so dass mich diese einseitigen Darstellungen zu stören beginnen. Selbst wenn man nicht fromm ist (wie ich zum Beispiel), ist nicht zu leugnen, dass unser Wertesystem auf jüdisch/christlichen Grundlagen ruht. Die katholische Kirche ist also ein Teil davon. Das kann man gut finden oder nicht - wahr bleibt es trotzdem.
Zur Info: Ich bin nicht katholisch.
pista

zuletzt bearbeitet 07.10.2011 07:29 | nach oben

#5

RE: Termin

in Mythologisches und Religiöses 26.09.2011 23:32
von MarleneM (gelöscht)
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ich denke, liebe Pista, dein kommentar wird manchem aus dem herzen sprechen.
ich denke aber auch, dass die KK nicht auf die Missbrauchsfälle reduziert wird, sondern eben immer wieder auf sie angesprochen wird, weil sie von sich selbst behauptet, die höchste moralische Instanz zu sein. An seinen eigenen massstäben muss sich halt jeder mess lassen.
Das schließt nicht aus, dass es in der KK einige Menschen gibt, Priester wie auch Laien, die wertvolle Arbeit leisten und menschlich über jeden Zweifel erhaben sind.
Was hier kritisiert wird, ist der Macht- und Ausschließlichkeitsanspruch , den die KK für sich in Anspruch nimmt ( siehe auch meine zweite papst-satire.
Auch ich will nicht die Gläubigen kritisieren ( obwohl ich mich schon frage, wie man solch ein System gut finden kann), sondern den Machtapparat, der sich über alle weltlichen Gerichte erhaben dünkt und dabei in sich doch widersprüchlich ist.
LG von Marlene

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#6

RE: Termin

in Mythologisches und Religiöses 30.09.2011 08:09
von otto
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Liebe Bärbel!

Du nennst es ein Phänomen, dass Menschen für dasselbe so unterschiedlich empfinden. Das setzt
zunächst voraus, dass es für die von dir als Teilgruppe heraus genommenen Menschen ein Selbes gibt, es überhaupt gibt. Aber lassen wir dies einmal für diese Menschen gelten, so stellt sich mir die Frage, was denn ein Phänomen ist:

Den Griechen galt es als das " Sichtbare, als Erscheinung, als das sich Zeigende", als als ein sich den Sinnen wahrnehmendes Ereignis. Damit aber kommt I. Kant ins Spiel, der beim Phänomen von der Abstraktion des unkennbaren, also unwissbaren Dinges ausgeht, das sich in seiner Erscheinung nur indirekt, als Phänomen zeigt. Was aber liegt diesen Phänomen zugrunde? Woher kommt die Sicherheit, mit der die Menschen das an sich nicht Erfassbare ( glaubend, doch nicht wissend) behaupten?

Das Nichterfassbare aus Glauben setzt den Bedarf am Glauben voraus. An was denn aber? Z.B. einen allmächtigen, selbstgedachten Gott, der es vermag diesen Bedarf zu befriedigen. Was aber ist dieser Bedarf, tranzendiert im gedachten " Allmächtigen"? Woher bekommt er seinen Impuls?

Er entstammt der Erkenntnis der Unvollkommenheit, der Schwächen, ja der Ängste der Menschen. Die Phänomene also das äußerlich sich Zeigende
vom Menschen, der allein mit seinem Erfahrungen und erforschten Wissen sich dennoch hilflos im Leben erkennt.
Er schafft sich also Abhilfe, schafft sich das Vollkommene, seinen vollkommenen Gott. Eine wahrlich entlastende Ergänzung der dem Menschen gegebenen Unvollkommenheit zur Befriedung seiner Bedürfnisse, an deren Spitze die Angst steht nicht allein mit sich sein Leben meistern zu können. Er ruft die Götter an, und siehe da, es gibt sie in seiner Vorstellung, den ihm vorkommenen Phänomenen. Eine höchst pragmatische Verwandlung dieser
Ängste in Hoffnung aus dem Glauben an das Unwissbare.

Und da die verschiedenen Menschen unterschiedlich mit ihren Bedürfnissen umgehen, nimmt das Phänomenale
zwischen ihnen unterschiedliche Formen an: Jeder macht sich seinen eigenen Gott zurecht, so, wie er ihn wahrnehmen möchte. Damit aber bleibt der Mensch an der Oberfläche der Phänomene, ist Gott nicht als bewiesen existent, bleibt nur der Glauben an das Unwißbare, so als wäre es.

Das ist zu tolerieren, nicht aber, dass ein Mensch seinen geglaubten Gott als den einzig wahren behaupten kann.
Denn das wäre ein Paradoxon, gibt es doch nicht einen einzigen geglaubten Gott, der existiert, sondern nur geglaubt ist.

Intoleranz zwischen den Gläubigen belegt den individualistischen Anspruch allein im Besitz der Wahrheit zu sein.
Allein die Kenntnis zu unterschiedlichen Wahrnehmungen der Menschen zeigt die Erkenntis, dass es weder den einen noch den anderen Gott oder deren gar viele gibt, sondern nur Phänomene, die sich dem Menschen aus seiner Unvollkommenheit zeigen: Dem Wunsch anzugehören aus Unvollkommenheit.

Liebe Grüße,

otto

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#7

RE: Termin

in Mythologisches und Religiöses 01.10.2011 18:39
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

Guten Tag, Otto!

Eine gut geschriebene Erklärung, der beizupflichten ist. Sie müsste von allen verstanden werden. Ich freue mich, gelegentlich noch Worte von Denkern zu lesen, mit denen sie sich die Mühe machen, anderen ihr Gedankengut nahezubringen.

Lieben Gruß
Joame

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#8

RE: Termin

in Mythologisches und Religiöses 05.10.2011 09:30
von Rubberduck | 558 Beiträge | 558 Punkte

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zuletzt bearbeitet 06.05.2014 13:10 | nach oben

#9

RE: Termin

in Mythologisches und Religiöses 05.10.2011 12:20
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Liebe Bärbel!

Ich spreche von einer Toleranz, die jedem Gläubigen, gleich welcherr Religionszugehörigkeit, dessen Überzeugung nicht abspricht. Das bedeutet nicht für den Tolerierenden, dass er an irgend einen der von irgend einem der Gläubigen behaupteten Götter glaubt, denn für den Nichtgläubigen ist der Glauben kein Beweis an die Existenz eines oder mehrerer Götter.

Schlimm für die Gläubigen von Religionsgemeinschaften wird es, wenn es einen Gläubigen gibt, der behauptet im alleinigen Besitz der Wahrheit zu sein. Damit würde er gegen alle anderen intolerant sein.

Die Wahrheit aus dem Glauben zu behaupten ist
unmöglich. Wer glaubt weiß nicht, er verbleibt in der Annahme einer Interpretation des von Menschen Aufgeschriebenen verhaftet. Nie haben Menschen den Beweis der Existenz ihres geglaubten Gottes antreten können. Letztendlich haben sie sich auf " eine göttliche Eingebung", " den Heiligen Geist"o.ä. berufen ( Die Menschen glaubten schon bevor es das geschriebene Wort gab).

Ich setze mich sehr wohl für den Glauben von Menschen ein, ohne das ich an das ihnen Geltende glaube. Ich kann es, weil ich ihren Glauben, und sie mit ihrem Glauben toleriere. Toleranz ist nicht eine Angelegenheit des Glaubens, sondern das Wissen um die unzählig vorkommenden Subjekte, die sich unter den Menschen finden. Denn gerade weil die Menschen sich unterscheiden, ist der Anspruch eines einzelnen Menschen im alleinigen Besitz der Wahrheit zu sein, unsinnig. Wissen dagegen ist nach Gesetzmäßigkeiten determiniert: es ist beweisbar. Dennoch ist auch der Wissenschaftler nie sicher, dass er seine Erkenntnisse für immer gelten lassen kann. Hinzukommendes Wissen kann
aktuellen Erkenntnisstand relativieren oder gänzlich überholen.

Auch der mit der Bibel behauptete Gott ist nicht statisch geblieben: denn die Menschen haben ihn von Zeit zu Zeit
verändert, weil sie neue, andere Erfahrungen mit sich und anderen Menschen machten, zu denen der von ihnen
erdachte und behauptete Gott nicht mehr passte.

Prof. Ruggierro bemüht die Wissenschaften, die Neugierde des Menschen sein Wissen zu erweitern, den Forscherdrang um den Nachweis zu begründen, dass selbst die wissenschaftlich fundierte Wahrheit, die politischen Verhältnisse nicht statisch sein können; ausgenommen, füge ich hinzu, ist die Beharrlichkeit der Menschen immer weiter mehr zu wissen. Damit wird überkommenes Wissen immer wieder historisiert.

Die Wahrheit zu ergründen bleibt immer eine Utopie. Aber es tut Not nach selbstbestimmten, von Menschen erklärten
Rechten Werte zu leben; mindestens eine Vision zu entwickeln, wie diese Werte gelebt werden könnten.

" Der Vorwurf der Intoleranz ist schnell gemacht, wenn man von außen auf das Leben derer schaut, die man nicht begreift."

Einmal vorausgesetzt dieser Satz würde halten, dann wärest Du also versucht schnell intolerant zu sein, schaust Du doch auf mein Leben als jemand, den Du nicht begreifst. Welche Toleranz erlaubt Dir Dein Glauben? Ich rege an, dass Du Dir noch einmal das von Dir aufgeschriebene Zitat durchliest des Prof durchliest.

Denn immer berühren wir die Wahrheit des anderen, nicht nur deshalb, weil wir ihn nicht begreifen, vielmehr weil wir ihn nicht akzeptieren, in dem was ihn ausmacht. Das aber, sagst Du, läge daran, dass wir ihn nicht begreifen. Dann allerdings gäbe es nichts, auf dass wir uns verlassen können, der andere bliebe stets unnahbar, weil unbegriffen.

Ich toleriere Dich und Deine Religionszugehörigkeit. Aber ich teile eine ganze Reihe Deiner Wertvorstellungen nicht, denn sie finden sich nicht in den Menschenrechten.

Liebe Grüße,

otto.

P.S:Danke für Deinen Kommentar. Ich bin mir sicher ihn verstanden zu haben, obwohl Du ihn an jemand gerichtet hast, von dem Du überzeugt bist, dass er nur auf Dein Leben schaut, ohne es zu verstehen.

zuletzt bearbeitet 05.10.2011 12:27 | nach oben

#10

RE: Termin

in Mythologisches und Religiöses 05.10.2011 17:46
von Rubberduck | 558 Beiträge | 558 Punkte

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zuletzt bearbeitet 06.05.2014 13:08 | nach oben

#11

RE: Termin

in Mythologisches und Religiöses 05.10.2011 18:19
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Liebe Bärbel!

Natürlich toleriere ich, wenn Du, wie schon oft, einfach abbrichst, dem anderen nach Deinem Vortrag einfach
sein Wort verweigerst. Darin bis Du konsequent. Doch wer Fragen aufwirft, sie an den anderen richtet, Behauptungen
formuliert, der fordert zu Antworten auf. Wer sie nicht hören will, der fragt nicht, sondern er versucht zu entmündigen. Wer sich - als Fragender gegenüber dem Befragten- verweigert, der will den anderen nicht wirklich befragen, nicht wirklich von ihm wissen. Er genügt sich selbst. Auch d a s toleriere ich, aber ich erkenne, dass ein solcher Mensch, aus Angst etwas zu lernen, verdrängt. Nicht das die Wahrheit des anderen etwas Lernenswertes wäre, sondern das, weil sich der andere zeigt, als das was ihm gilt, als d e r,
der er ist: authentisch.

Das Kennenlernen verläuft prozessual, es sei den jemand beendet einseitig diesen Prozeß. Wer das Gespräch abschneidet ist assozial, denn
er vermeint nicht des anderen zu bedürfen, um sich und den anderen kennen zu lernen. Er flüchtet. Auch das toleriere ich, denn es bezeichnet die Grenze des dem Flüchtigen Erträglichen.

Natürlich hast Du jedes Recht Dich zu verweigern, doch es schmerzt mich Dich wiederum so nur mit Deiner " Rückseite" wegspringend vor mir zu sehen. Ich will ja nicht überholen, aber neben dem anderen sein dürfen.

Liebe Grüße,

Dein Freund otto.

zuletzt bearbeitet 05.10.2011 18:23 | nach oben

#12

RE: Termin

in Mythologisches und Religiöses 06.10.2011 10:41
von Rubberduck | 558 Beiträge | 558 Punkte

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zuletzt bearbeitet 06.05.2014 13:09 | nach oben

#13

RE: Termin

in Mythologisches und Religiöses 07.10.2011 01:36
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte

Schönen Abend, Rubberduck!

Genau, Glaube und dazu Toleranz, diese Themen zu behandeln, das bräuchte einen eigenen Faden.
Auf diese Art, wenn man sich nicht gegenübersitzt, scheint mir sehr schwer zu sein, ein konstruktives Gespräch zu führen.
Ich verstehe Deinen Standpunkt gut. Nachdem ich mir die einzelnen Kommentare durchgelesen habe, komme ich zum Schluß, otto schreibt angemessen und von seiner Sichtweise aus. Er argumentiert gut und logisch.
Herauszulesen ist deutlich, er will Dich auf keinen Fall ärgern oder provozieren. Im Gegenteil, stellenweise legt er seinen Standpunkt auf hohem Niveau dar.
Wie leicht kann trotzdem etwas mißverstanden werden, bei dieser Fülle. - Es handelt sich um ein komplexes Thema, das auch guten Schreibern an Können viel abverlangt, die Argumentationen so zu gestalten, daß sie verständlich und nachvollziehbar sind. Zugleich soll der andere nicht das Gefühl bekommen, seine Meinung würde ignoriert oder abgelehnt.

Zitat
Wer das Gespräch abschneidet ist assozial


Diese Aussage hat otto näher bestimmt mit

Zitat
denn er vermeint nicht des anderen zu bedürfen, um sich und den anderen kennen zu lernen.



Obwohl Ihr die Diskussion höflich führt, dafür ist Euch beiden Anerkennung zu zollen, müsste sie offensichtlich auf andere Art geführt werden, um jeweis den Standpunkt des anderen zu verstehen.
Auf jeden Fall total sachlich und logisch! Vielleicht auch nur einen Punkt nach dem anderen abarbeiten.
Ich liebe Frauen, habe nichts gegen sie, wirklich nicht, aber der Unterschied zu Frauen ist auch auf geistigem Gebiet zu finden. Kein negativer Unterschied - eine Verschiebung von Interessen un des Vorstellungsvermögens (nur diese Punkte erwähnt) und Ersatz durch anderes.

Keinesfalls sollte so eine Verstimmung duch die Fortführung des Gedankenaustausches entstehen. Dann würde ich es lieber bleiben lassen und somit auch keinen Freund verlieren.
Außer Ihr einigt Euch auf einen Modus unter welchen Umständen das Gespräch weitergeführt werden kann.

Interessant ist der Punkt, der Anlass der unterschiedlichen Auffassung ist. Wenn dieser geklärt werden könnte,
wäre das ein Fortschritt.

Natürlich sollte ich befangen sein, sage als Beispiel nur, wenn ich fünf Ansichten kenne, die ich alle nicht mag, dann will ich für keine dieser Partei ergreifen, hätte gar kein Interesse daran. Soviel ich merkte, geht es einzig um Logik.
Es wäre für uns alle wirklich erfreulich, könntet Ihr zu einem Verstehen finden und nicht die kleinste Kluft würde aufgerissen.

Lieben Gruß!
Joame

zuletzt bearbeitet 07.10.2011 01:36 | nach oben

#14

RE: Termin

in Mythologisches und Religiöses 30.12.2011 12:53
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Lieber/liebe Joame!

Nachträglich bedanke ich mich für Deine Kommentare. Nein, ich suchte keine Parteilichkeit, keine Zustimmung oder
Widerspruch zu meinem vorgetragenen Standpunkt.
Im Grunsätzlichen aber ging es mir um die Reaktionen eines mir lieb gewordenen Menschen, der sich Denkstrukturen verinnerlicht hat, die ihm von außen vorgegeben werden/wurden. Die Regeln nach denen Menschen in einem geschlossenen, hierarchischen Sytem zu verhalten haben sehen vor, dass sie sich im Falle eines vermeintlichen oder
wirklichen Angriffes auf dieses System regelkonform zu verhalten haben. Tun sie das nicht, dann werden sie bestraft.
Im vorliegenden Falle wird ihnen die Hölle angedroht. Damit es nicht dazu kommt, haben sie sich von einem Systemvorgesetzten ( professionellen Bibelkundigen) beraten zu lassen, damit sie argumentativ bei Gefährdungen dagegen halten können. Sind sie dafür zu schwach, so sollen sie öffentliche Stellungnahmen ausschließen, z.B. mit der Begründung, dass ihnen das weitere Gespräch nichts bringen würde. Dahinter aber steht die Auflage, dass sie
sich zurück zu ziehen haben, d.h. in der Konsequenz, dass sie öffentliche das System möglicherweise gefährdende
Kontakte abbrechen ( müssen). Genau dies aber ist geschehen. Die Autorin schreibt schon lange nicht mehr in diesem Forum. Dem System, dem sie missionierend und fanatisch angehört duldet eine individuelle Partizipation nur insoweit, als sie das System ungefährdet läßt. In der argumentativen Auseinandersetzung schien das nicht mehr der Fall zu sein. Deshalb, so meine Wahrnehmung, wurde das Gespräch abgebrochen, wurde der Abruch gefordert. Das ist bedauerlich und hat tragische Züge. Ich begriff relativ spät, dass die Teilnahme mit Beiträgen im Forum eine subtile Form des Missionierens war. Oder die andere Möglichkeit: War die Autorin dabei sich eine eigene, kleine Nische zu schaffen, in dem sie Kontakte in einem
Forum mit Menschen suchte, die vergleichsweise selbstbestimmt bedenken, welche Standpunkte sie öffentlich vertreten wollen und können?

Viele der Regeln in dem fraglichen System sich darauf angelegt, dass öffentliches Auftreten und Kontakte stets kontrolliert und zensiert werden. Abtrünnige werden mit dem Amargeddon bedroht.

Noch einmal: ich habe nicht die Zugehörigkeit des Systems für die Gläubige infrage gestellt, sondern verschiedene
Male meinen Standpunkt zu einigen der Werte und Regeln dieses Systems der Autorin dargestellt. Dies hat schließlich
aus den begrenzten Möglichkeiten der Autorin ein Gespräch im Sinne einer aufgeklärten und selbstständigen Denkart
zu dem bedauerlichen Bruch einer Freundschaft geführt.

Dennoch vermute ich, dass die Autorin in ihrer Lebenswelt glücklich ist. Ich habe eine Reihe von vormaligen
Gläubigen aus diesem System kennengelernt. Sie brachen aus, weil sie die Art der Zugehörigkeit nicht mehr ertrugen. Deshalb verloren sie nicht den Glauben an Gott ( ihren), aber sie wollten sich nicht länger vorschreiben und vorsprechen lassen, wie sie zu glauben hatten, wie es die Bibelkundigen ihnen behaupteten.

Liebe Grüße,

otto.

zuletzt bearbeitet 30.12.2011 13:06 | nach oben

#15

RE: Termin

in Mythologisches und Religiöses 30.12.2011 14:49
von MarleneM (gelöscht)
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es geht hier um rein hypotheische Aussagen über einen anderen menschen, den wir alle nicht kennen. Man kennt Menschen immer nur soweit, wie sie es zulassen. Hätte diese person sich beklagt, dass sie sich in dem ihrigen Glaubenssystem bedrängt fühlt, hätte sie nicht abgebrochen.
Ob sie abbrach, weil man es ihr verbot, halte ich für nicht nachvollziehbar.
wie auch immer:
jeder benimmt sich so wie er meint. man sollte es akzeptieren und nicht Entschuldigungsthesen hineinterpretieren.
Würde der Autorin etwas an dir liegen , hätte sie dich persönlich kontaktiert.
Wer sich befehligen lässt, ist selbst schuld. Anpassn in einem gewissen Grade müssen wir uns alle. Wer sich aber selbst aufgibt und Herren-Religionen nterwirft, muss dann auch sehen, wie er damit klar kommt.

Ich habe manchen Schicksalsschlag wegstecken müssen, aber im Traum fiele es mir nicht ein, mich solch einer organisation anzuschließen. Dafür habe ich kein Verständnis. Sorry.
LG von Marlene

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#16

RE: Termin

in Mythologisches und Religiöses 30.12.2011 18:40
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Nun, liebe Marlene, Du denkst im Sinne der Aufklärung mit dem Willen Dich selbst zu bestimmen. Es gibt allerdings Menschen, die schon fremdbestimmt sind, noch ehe sie in ein solches System eintreten.
Fest steht aber, dass es sich z.B. bei einer Sekte um ein System handelt, das seine Mitglieder " regelrecht" dazu bringt seine Regeln s o zu verinnerlichen, dass diese Mitglieder dies als mindestens nicht einmal unangenehm, ja häufig als Schutz vor vermuteten äußeren Bedrohungen erleben. Sie erleben so eine Freiheit gegen die von ihnen
vermuteten Bedrohungen durch die Öffentlichkeit. Diese Öffentlichkeit aber ist ihnen ja eine vom Teufel, und deshalb meiden sie sie mit ihren Systemregeln, die sie konsequent einhalten, solange ihnen niemand zu nahe kommt. Die persönliche Aura von solchen Persönlichkeiten ist durch diese Regeln " abgeregelt". Ist es da verwunderlich, dass sich solche Menschen mit diesen Regeln gegen Einflüsse von außen tabuisieren, also damit verhindern, dass jemand sie als selbstbestimmte Subjekte kennenlernen könnte?
Der von mir benutzte Begriff eines Verbotes den Kontakt aufrecht zu halten ist an einer ganzen Reihe von Verboten einer solchen Sekte zu belegen:

- Die Anerkennung der Gleichberechtigung von Frau und Mann;
- Wählen zu gehen;
- Umfassende Anerkennung der Menschenrechte;
- Andere Religionen zu tolerieren
- Sich scheiden zu lassen.

Dies mag an dieser Stelle genügen um zu belegen, dass jemand wie z.B. ich als eine individuelle Gefährdung für den Anspruch der Sektenoberen zwangsläufig zu einem Umgangsverbot führte. Mir wurde also das Schreiben von PMs und EMails untersagt. Zunächst wollte die Autorin allerdings zulassen, dass sie und ich weiter gegenseitig unsere eingestellten Texte kommentieren konnten. In letzter Konsequenz führte dies aber dazu, dass nach meiner Erkenntnis diese Autorin keine Texte mehr in das Forum stellte. Im gewissen Sinne möchte ich also nicht behaupten, dass ich die Autorin wirklich kannte, wohl aber welche Wirkung das System an ihrer Persönlichkeit erzielte. Sektenmitglieder werden ja so instrumentalisiert, dass sie sich als systemkonformes Medium immer vor das System stellen werden, das sie erzog. Das als mündet darein, dass sich solche Mitglieder
als Exekutive des System selbst verbieten, was dieses System ihnen Stück für Stück... verboten hat.

Ich habe hier von einem System geschrieben, das sich seine Mitglieder " neu erschafft". Das also nenne ich Verbot, ein permanentes, wenn jemand nicht mehr er/sie selbst sein kann, weil er/sie sich schließlich nicht mehr selbst kennt. Einer Drogensituation ähnlich, in der Abhängigkeit für Glück gehalten wird. Eine individuelle Sehnsuchtsituation wird zur Sucht. Der Stoff " Gott" wird entzogen, wenn jemand aussteigen will. Danach wird ihm der Teufel serviert.

Danke für den Kommentar, liebe Molene,
guten Rutsch,

otto.

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#17

RE: Termin

in Mythologisches und Religiöses 30.12.2011 20:15
von MarleneM (gelöscht)
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ich kenne dein soziales Engagement, lieber Otto und respektiere es. Warnen möchte ich nur davor, für Fehlverhalten von Menschen immer Entschuldigungen zu suchen. Es sind Hypothesen, diese Person betreffend. Keine Fakten.

1)Deine Thesen über Sekten teile ich und sie sind mit bestens bekannt, da meine langjährige Freundin hier auch einer zum Opfer fiel. Das Credo einer Sekte besteht immer darin, sich selbst über die anderen zu erheben, die BESSEREN zu sein. Diese Sekte war sogar so dreist, Kritik an ihr als "Feindseligkeit und Dummheit der anderen", in einem Buch vorauszusagen. Klar. Stell dich darauf ein, dass du Freunde verlierst ect. weil die anderen Ungläubigen ja nicht erleuchtet sind.
Einen solchen Mumpitz zu glauben, geht nicht selten auch darauf zurück, selber zu den BESSEREN gehören zu wollen.
Nicht grade eine lobenswerte Eigenschaft. Das impliziert natürlich auch Missionieren. Meine Freundin schenkte mir damals das Buch mit den Worten:" du bist so klug, du wirst es verstehen". Ja, ich habe es verstanden! alles, was menschenverachtend war gelb markiert und den Autor und die Orgnaisation bei entsprechenden Bundesamt angezeigt. Seitdem is das Buch vom Markt verschwunden.
Mene Freundin aber ruinierte ihre Ehe, strich alles, was ihr bisheriges Leben war. Als ich merkte, dass sie nicht sehen WILL, habe ich mich distanziert.

Wir sind alle erwachsen. Otto. Wer sich auf sowas einlässt, muss dann auch so leben. Es gehören immer zwei dazu und zunächst mal muss man in solch eine Sekte eintreten. Das ist eine eigene Entscheidung und geschieht aus
verschiednesten Gründen.

Wie du selbst sagst, gibt es auch Aussteiger. Wer also bleibt, will vielleicht gar nicht aussteigen, ist nicht Opfer, sondern Täter, der andere wiederum zur Sekte zieht. Hat's nicht geklappt, lässt man den Ungläubigen fallen.
Diese Möglichkeit solltest du auch in diesem Falle nicht ausschließen.

2) Letzlich sind wir alle durch unsere Erziehung und Prägung irgendwie fremd bestimmt. An uns selbst jedoch liegt es, wenn wir erwachsen werden und in Kontakt mit vielen Geistesströmungen kommen, sich seinen eigenen Weg zu suchen, kritisch zu hinterfragen und sich zu entscheiden.
Wer sich für eine Sekte entscheidet, hat sich entschieden.!

Für meine Begriffe wäre es an der Regierung, solche Gruppierungen zu verbieten. Aber im Namen der Religionsfreiheit nährt sich manches, was mit Gott am wenigsten zu tun hat.
LG von Marlene

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