Was fällt:
Sedimente,
als wüßte
die Schwere
ihr Bett kann noch warten,
den Beeten vom Garten.

Du gräbst
Rudimente,
als wären
die Wurzeln
der Stadt
letztes Bleiben,
Erinnerungstänze.

Und spielst
Polyphone
die klingen
im Schweigen,
im Baum:
schwarz dem Raben,
dem Blattlosen Lieder.

Hallo Otto,

deine Zeilen treffen gerade meine Stimmung. Sei bedankt dafür.

S1Z6 hieße es nicht: auf Beete im Garten. Ein Genitiv folgt auf: Harren (der folgenden Ereignisse).
Aber wir müssen ja, um Kjub aus dem Gedächtnis zu zitieren "nicht dudenkonform schreiben!"

S2 hänge über den zu ergrabenden Rudimenten. Man stößt beim Graben zwar auf allerlei:
Und wie wäre: Im Grab Rudimente? Aber das ist natürlich nicht dasselbe....

S3 gefällt mir am besten. Die Polyphonie des Schweigens kann geradezu eine Oase sein.
Das Ende mutet apokryph an. Dahinter gekommen bin ich aber nicht so ganz.
Wie der Baum dem Raben seine Farbe bestätigt, so gibt der Vogel dem kahlen Gewächs Musik?
Könnte es brauchen, den besungen wachsen Pflanzen sehr viel besser, wie wir wissen.

Ob mißverstanden oder nicht. Habe ich gerne gelesen. HG - mcberry

Hallo Otto,
gern möchte ich mich auch an einer Deutung versuchen. - Einerseits fällt etwas vom Oben (ab), andererseits wird nach unten gegraben. Parallel zu diesem Prozess klingen mehrstimmig Erinnerungen an, im körperlichen Sinne an die Gesundheit der Jugend, im geistigen Sinn an den noch verbleibenden Lebensrest, der irgendwann im Schweigen zu seinen Wurzeln zurückkehren wird.
So weit, so stimmig und schön bebildert.
Doch es gibt auch eine polyphone finale Verschlüsselung (Rabe / blattloser Baum), da geht es vielleicht um die Wahrnehmung von außen; dem einen erscheint dies als freundliches Lied, dem anderen als fruchtloses Unterfangen.
Ein sehr interessantes Gedicht.

pista