#1

Einlotung

in Philosophisches und Grübeleien 26.08.2011 18:19
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Die lyrik befreit sich
sie bricht aus dem blauen
dem fremden der muse
dem meer weit dahinten

so silbern und golden
mit schwefel gewürzen
geschmolzenen erzen
vulkanischen aschen

und tränen des leides
des glückes gesänge
der harpyien gewerbe
gelispelt geschrieen

mit trommeln der stämme
trompeten der engel
gequake gestöhne
den jauchzern erlöster

den kerkern bestimmten
verwaisten bedrohten
zu tode geweihten
dem schmerze verwandte

ist rufen und winken
vergeben beleben
verklingen und stimmen
der rettung verdammnis

vergnügen versuchen
den kot auszuwerfen
gerätselt und kryptisch
und dunkel gekapselt

betrahlt von den strahlen
mißratener sterne
verbranntes der sonne
am morgen und abend

die rose dem kinde
das lied in der wolke
rhapsoden als schicksal
in orpheus gedenken

ist sapphos vermächtnis
und vortod zum werden
aus chaos für formen
gezüchtigter sprache

und endlos erbrechen
die wörter die wörter
sie zügeln die sprache
zu hören uns selber

vergeben den andern
und ist uns gesichte
im spiegel narzissens
so ißt sie die seele.

zuletzt bearbeitet 26.08.2011 18:24 | nach oben

#2

RE: Einlotung

in Philosophisches und Grübeleien 26.08.2011 18:44
von pistacia vera (gelöscht)
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Hallo Otto,
es geht doch nicht um Schuld und Vergebung, sondern, wie du anfangs richtig bemerkst, um die Befreiung der Wörter. Ähnlich wie beim Erlernen einer Fremdsprache, bedarf es hierzu aber einer Reihe von "Vokabeln." -
Zudem kehrt auch die Lyrik des 21. Jahrhunderts (wie ein Pendel) immer wieder zu tradierten Formen zurück, und das nicht ohne Grund. Insofern sagt mir dein Gedicht inhaltlich nicht viel.
Gut finde ich jedoch, dass du dich parodistisch der klassischen Strophenführung bedienst, wenn auch (nach meiner Empfindung) in Überlänge.
Freundliche Grüße
Pista

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#3

RE: Einlotung

in Philosophisches und Grübeleien 26.08.2011 22:03
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Liebe vera p., mir geht es um die Einflüsse, die uns ausströmen. Moralische Aspekte sind nur dann angesprochen, wenn sie für den jeweiligen Lyriker Bedeutung haben. Das Ganze habe ich nicht sortiert, alldieweil es so unsortiert
zwischen den Lyrikern vorkommt. Ich habe die Lyrik gleich einem zerschlagenen Berg angesehen, da fallen Brocken
auf den Boden, wo mancher Leser nach Belieben aufhebt, was er für wert befindet. Was es Dir inhaltlich nicht sagt ist
dem Inhalt belanglos. Ich habe es angesprochen, verkannt von Dir. Das macht nichts anders. Länge ist mir Wegmass. Jeder geht seiner Wege. Es reicht ja aus, wenn Du mir nicht folgst. Brich ab, kein Schaden entsteht.
Mein Text ist gut und mehr als Du gelesen hast. Bitte lies noch einmal. Bestätige Dich. Das ist fair. Aber bitte, sei nicht fahrlässig. Natürlich bin ich nicht Lehrer. Du nicht Schülerin. Aber was besagt es, dass mein Text Dir inhaltlich nicht viel besagt? Was hast Du denn inhaltlich verstanden? Was ist Dir das Wenige? Bitte werde konkret.
Und: natürlich bedarf mein Text keiner Interpretation von mir. Ich würde aufhören ein Dichter zu sein.

Danke für Deinen Kommentar. Ich finde ihn diskutabel.

Liebe Grüße,

otto.

zuletzt bearbeitet 26.08.2011 22:06 | nach oben


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