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Ach Pista,
den Drachen zu töten ist doch ein alter Zopf.
Ich dachte, ich denke mir mal ein anderes Ende aus.
Allerdings gefällt mir die letzte Zeile zwar inhaltlich, doch metrisch nicht.
("heiratet" wird ja Xxx richtig betont, ich habe daraus XxX gemacht)
Mir viel noch folgendes ein:
Sie zähmt und traut sich mit dem Drachen
Da passt zwar die Metrik, aber vom Sinn her könnte man denken, die Prinzessin zähmt sich selbst und nicht den Drachen.
Für eine zündende Idee zur Errettung dieses Märchens wär ich dankbar.
lg,
die Drachenbändigerin
Liebe Bärbel!
Eine zündende Idee zur Errettung dieses Märchens ließe sich erst dann suchen, wenn Du bestimmen wolltest, ob es sich
um einen westlichen oder östlichen oder um einen Mischdrachen von beiden handelt. Handelt es sich aber um den aus der Offenbarung, 12,9, dann ...
... würde er hinausgeworfen als der große Drache, die alte Schlange die da heißt Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt ( also nicht nur die Prinzessin), und er würde auf die Erde geworfen werden, und seine Engel würden mit ihm dahin geworfen.
Da wäre allerdings kein Prinz Retter in der Not, sondern Gott.
Nun ist aber die Zeit des Absolutismus vorbei, Prinzessinnen nicht mehr die Nachkömmlinge von nicht regierenden Fürstenhäusern.
Nehmen wir den chinesischen Drachen: er hat eine positivere Bedeutung als sein westliches Gegenstück. Er steht für Frühling und Regen.
Schließlich der indonesische: in Indonesien ist er im Gegensatz zu China weiblich und beschützt die Felder zur Erntezeit vor Mäusen. Vor Kinderwiegen werden Drachenbilder aufgehängt, um dem Nachwuchs einen ruhigen Schlaf zu sichern.
Doch alle drei Drachenbewertungen taugen ja nicht für Deinen Märchendrachen, es sei denn Dein Märchen wurde in einem oder gar allen drei Kulturkreisen bzw. Kulturepochen erfunden und weitererzählt ( dann wird es besonders schwer eine zündende Idee zur Rettung Deines Märchens zu finden).
Doch ich vermute, dass es Dir vielmehr um die Rettung der Prinzessin, als um die Rettung des Märchens geht. Oder doch umgekehrt?
Als Erzählende und die Mär Weitertragende scheint mir für Dein Märchen die zündende Idee in einem doppelten Ansatz zu liegen:
Erzähle das Märchen so zuende, dass es Dich zufrieden macht, und erzähle es anderen so, dass sie es ihren Kindern weitererzählen möchten. Da wäre allerdings nicht unerheblich, ob Du die Lösung nur im moralischen Denkschema des
" das Gute gegen das Böse" suchst. Dazu bedarf es allerdings solcher Märchenprotagonisten, die beides, das Gute
u n d das Böse in sich vereinen. Das, so meine ich, ist aber weder in einem Märchen noch im wirklichen Leben von einander in Gänze zu trennen. So bliebe mir als Lösung, dass wir uns sowohl die Prinzessin wie auch den Drachen als
gut und böse z u g l e i c h vorstellen. So wäre der Wunsch sich miteinander zu vereinen zugleich die Akzeptanz des jeweils anderen, die Prinzessin wurde nicht getötet werden, noch der Drache zu erlegen sein. Sie würden friedfertig und streitbar zusammen das Leben führen.
Aber ob Dir dieser von mir realistische Vorschlag gefiele, das würde sich erst zeigen, wenn man in einem so gelebten Märchen mit den dort zu machenden Erfahrungen auskäme. Das aber herauszufinden, dafür haben die Kinder, denen
erzählt wird, ihre eigene Zeit.
Liebe Grüße,
otto.
PS: Ich finde die letzte Zeile nicht schlecht. Ein Schelm, der davon ausginge, dass es nur darum ginge den Drachen zu zähmen. Denn meinerseits bleibt es bei der Behauptung, dass nur der Drachen wild sei. Der aber, so wird auch behauptet, sieht ja in der Prinzessin seinerseits eine zu Zähmende ( siehe auch: " Der wiederspenstigen Zähmung", von W. Shakespeare). Dazu wäre allerdings die Kenntnis der Inhaltsangabe
des Stückes zu empfehlen. Natürlich ist niemand gehalten den Ausführungen Shakespeares zu folgen.)
Liebe Rubber,
da fällt mir das schöne alte Verb "freien" ein.
Sie zähmt und freit den Drachen.
"Freien ist eine veraltete Form für heiraten. Im übertragenen Sinne auch "werben." Insofern passte das super.
LG, pista
Liebe Bärbel!
Märchen werden weitererzählt. Das Weitererzählen, Weitergeben ist so in der Erzählung ein Medium, mit dem Bewahrtes
nicht verlorengeht. Den Erzählenden ist es also bedeutsam, dass das ihnen Bedeutsame als ihnen Geltendes weiter gegeben wird. Viele der Märchen bekamen ihre Inhaltlichen- und Ereignisstrukturen aus einem wahren Kern von allgemeinen Erfahrungen, die häufig im Märchen eine günstige Wendung erfuhren: Todesängste, Hungersnot, Krankheit, der Wunsch nach Liebe und Glück, Ohnmachtsgefühle, all dies wurde antagonistisch in Geschichten verpackt, die auch Lösungsmodelle für die Widrigkeiten des Lebens anboten: Häufig wurden deshalb Kräfte personifiziert, die Abhilfe und Unterstützung versprachen. Eine sehr parteiliche Aufteilung behaupteter Kräfte, mit denen alles meist zum Guten gewendet werden sollte. Dabei spielte die Erlösung, das Auslösen aus einer scheinbar aussichtslosen Lage die gewünschte Perspektive des " Verwunschenen", " Verhexten", "Verzauberten", " Gebannten",
" Bedrohten". Insofern weist das Märchen durchaus realistische Züge zum wirklichen Leben auf, die z.T. die zur Gestehungszeit der Märchen halfen mindestens emotionale Abhilfe zu schaffen; womit sich natürlich nicht die Zustände wirklich änderten.
Ein weiteres Motive waren archaische Urängste der Menschen, die nach Unterstützung des Unfassbaren Kräfte annahmen, die man beanspruchte, um mit seinen Ängsten und Nöten zurecht zu kommen.
Hier kommt meiner Ansicht nach der Glauben an selbsterschaffene Personifikationen ins Spiel, etablierten sich Religionsstifter, die im Bereich des Metaphysischen Götter, später den monoistischen Gott ins Spiel brachten, um einen Gegenpol
gegen entweder selbst- oder fremdverschulte Not zu setzen. Der Glauben an etwas Übermächtiges wurde also zu einem Halt, dem man sich anvertraute, den man bewahrte, pflegte. Insofern gilt mir auch die Bibel als teilweise märchenhaft und teilweise als eine historische Berichtserstattung von realen Ereignissen, die aufgeschrieben, zu einer geglaubten Grundlage für eine den Menschen geltende Wertorientierung beständige Quelle von Zuversicht wurde.
Und häufig über den Zeitraum des eigentlichen, irdischen Lebens hinaus.
Ich fasse zusammen: Märchen, Sagen, Legenden, Mythen, Berichte aus der Historie zeugen von der individuellen und kollektiven Verarbeitung des/ der Menschen ihr Leben in Würde zu leben, sich im Kampf mit dem Leben zu behaupten. Je mehr die Menschen über sich selbst verstehen, um so mehr werden sie aus sich selbst im Leben bestehen können. Doch natürlich, da wir uns nie in Gänze verstehen werden, werden wir uns mächtige Kräfte sichern müssen, um uns an uns selbst und anderen so zu bewähren, dass wir es miteinander in der Gemeinschaft aushalten,
uns in ihr nach erprobten und danach geltenden Werten zurechtzufinden.
Ein Märchen also, etwas das in der vorgelebten und gelebten Wirklichkeit wurzelt.
Liebe Grüße,
otto.
ich denke, liebe Rubber, es geht dir hier gar nicht um das Märchen, sondern um das, was es im Kind auslöst. Das Kind hat Angst, identifiziert sich mit der Prinzessin und Mutter will ihm die Angst nehmen.
Ich mochte als Kind ausser Sterntaler kein Märchen. Sie waren roh nd gewalttätig und machten mir Angst. Auch meinen Kindern habe ich keine Märchen vorgelesen, weil sie von gebr. Grimm ach für Erwachsene gschrieben wurden.
Sie sind Gesellschaftsspiegel und ein Stück Kultur, für Kinder aber m. E. nach ungeeignet.
Kinder durchschauen den inhalt noch nicht.
Eone Posituon, die du im Gedicht einnimmst, die ich also durchaus unterstütze.
LG von Marlene
Ich liebe Märchen, habe sie immer geliebt.
Sie sind grausam, ja. Aber was könnte grausamer sein als das Leben selbst? Gehörte Geschichten sind viel leichter zu ertragen, als selbst erlebte. Zuschauer ist einfacher, als Mitspieler zu sein.
Wer oder was soll uns auf das Leben vorbereiten? Und egal welche Geschichten wir hören, können sie uns jemals auf das vorbereiten, was wir erleben oder zu erleben noch im Begriff sind?
Die meisten Märchen gehen gut aus – wie grausam der Mittelteil auch immer gewesen sein mag. Darauf vertraue ich – auch wenn das „gut“ anders ausfällt als ich es mir gedacht hätte. Ich bin für alle „gut´s“ zugänglich.
Diese „es wird alles wieder gut“-Versicherung brauchen wir. Sie wiegt uns wie der Arm der Mutter. Die Zuversicht, dass alles wieder gut wird, lässt uns unsere Berge versetzen.
Wer darauf verzichten möchte, soll ohne sie leben, mir wäre das zu trostlos. Wem meine Ansicht zu verträumt ist, der lasse mich bitte schlafen und küsse mich nicht wach.....vor dem happy end.
Lg,
rubber
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