#1

eben gerade

in Diverse 31.07.2011 12:48
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

gerade

zittert um mich die zeit
stülpt das eben
in das noch nicht
durchsetzt mit
verlebten flicken und
rückwärts rollenden
zahnrädern der
bahnhofsuhren

gesprenkelt mit
zeitungsartikeln von
übermorgen und heute
sehe ich meinen vater
als säugling und meine enkel
als greise horden bemalter
speerschwinger vor
versteppten industriebrachen

aus dem nabel
spüre ich
die pulsierende schnur
um den hals newtons
sinnen wachsen

unter dem apfelbaum
sehe ich
tausende zur arbeit
aus tunneln auf bändern
laufen fahren

in dachgrüne glastürme
höre ich
mich hell vor
hundert jahren
singen schreien

im blick
die verrunzelte hand
geschrumpelt
zur winzigen faust in speckfalten
entfaltet
zum sehnigen griff der magd
um sich
blähende zitzen
auf dem touchscreen

eben

verflacht das beben
zum zittern
zum entzerren der fetzen
zu einem grau endenden
morgen jetzt gleich
im dunkel der mondlosigkeit

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#2

RE: eben gerade

in Diverse 02.08.2011 00:16
von Gedichtbandage • Mitglied | 531 Beiträge | 525 Punkte

hi, der.hannes,

nach meinem empfinden ist es zu lang.
all die aspekte, die perlen, verlieren sich so im sand - dabei sind da wirklich wunderbar melancholische schemen verborgen... bitte: mach noch ne 2. version, nicht dieses gestückelte, zerfetzte, wie man es sonst hier so oft finden kann, sondern die zeit-emotionsschleifchen am roten faden melodisch gezogen... da ist so viel, doch wie gesagt, es verliert sich im wiederholten massenkonstrukt der unterstreichung... - NUR nach meinem empfinden(!)

gruß
gb.


_________________________________________________________
>> Du verdammter Sadist:
Du versuchst deine Leser zum Denken zu zwingen.<< - E. E. Cummings zu Ezra Pound
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#3

RE: eben gerade

in Diverse 02.08.2011 18:54
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

hi, gedichtbandage,

da muss ich erstmal drüber nachdenken, was du mit "zeit-emotionsschleifchen am roten faden melodisch gezogen" wohl genau meinst. generell verdichten - das kann ich natürlich versuchen. für mich ist das gedicht in der jetzigen form ein sich entfaltender und wieder zusammenfaltender bilderreigen, der das zeitbeben nach"bildert". Die Zerrissenheit der Bilder spiegelt die Zerrissenheit der Zeit und der Orte durch das Beben....

Aber danke auf jeden fall für Deinen Kommentar. Ich denke darüber nach.

Es grüßt

der.hannes

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