#1

ruach

in Mythologisches und Religiöses 09.05.2011 20:58
von phlox | 172 Beiträge | 172 Punkte

an einem geistlichen orte
geistere ich

jemand hier? – allein

und doch ließ er mich ein
ein auge sieht mich, das sehe ich nun

menschenauge

die leichten gardinen, sonnenlicht
auf dem tisch des herrn –

kein hauch
nein

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#2

RE: ruach

in Mythologisches und Religiöses 10.05.2011 19:17
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

ruach=rauch?

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#3

RE: ruach

in Mythologisches und Religiöses 10.05.2011 20:27
von phlox | 172 Beiträge | 172 Punkte
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#4

RE: ruach

in Mythologisches und Religiöses 10.05.2011 21:16
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

aaha :)

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#5

RE: ruach

in Mythologisches und Religiöses 12.05.2011 09:08
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Zitat
an einem geistlichen orte
geistere ich

jemand hier? – allein

und doch ließ er mich ein
ein auge sieht mich, das sehe ich nun

menschenauge

die leichten gardinen, sonnenlicht
auf dem tisch des herrn –

kein hauch
nein


Hallo Phlox, ein Text wie ein Windhauch, keineswegs ebenso leicht verständlich.

Der Schwenk in die materielle Substanz, die Begegnung eines geisternden LIs an einem geistlichen Ort mit einem Menschenauge, kommt unvermutet.
Sonnenlicht als Vorhang auf dem Tisch des Herrn - wohl kaum so gemeint, aber warum der Zeilenumbruch dann hier?
Wenn es eine tiefgründige Philosophie gibt, etwas Mythologisches, erkenne ich es nicht, und es sollte nachgeliefert werden.
Die Verneinung am Schluß läßt vermuten, daß ein LI nur Alltägliches fand. Für mich lesen sich die Verse wie ein unvollendeter Erkenntnisprozeß. Könntest du das noch einmal kommentieren? - mcberry

zuletzt bearbeitet 12.05.2011 09:09 | nach oben

#6

RE: ruach

in Mythologisches und Religiöses 12.05.2011 22:02
von phlox | 172 Beiträge | 172 Punkte

sie kam auch für mich unvermutet, mcberry, diese begegnung in gestalt einer überwachungskamera, daher der "schwenk", den du sehr genau wahrgenommen hast, dem brauche ich nichts mehr hinzuzufügen. befangenheit war die folge und hat sich also mitgeteilt, ein unvollendeter erkenntnisprozess, wie du sagst, oder vielleicht eine vereitelte spirituelle erfahrung.

die viertletzte zeile ist nicht als ein "als", sondern als "und" zu verstehen, und die zeilenbrechung verdankt sich dem sprechrhythmus und einem leichten vokalen anklang zur zweiten und vierten zeile.

hab mich gefreut über dein lesen!

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#7

RE: ruach

in Mythologisches und Religiöses 13.05.2011 07:31
von munk (gelöscht)
avatar

hi phlox, god morgon.

ohne bezug zu deinen erklärungen kam mir beim ersten lesen der jakobsweg in den sinn. ein sehr waches lyrich, mit viel phantasie, bewegt sich geistig, bereitet sich geistlich-geisternd vor, obwohl es in zwiesprache mit sich, mit seinem selbst ist, fühlt es sich von einem spirit umgeben, der ein alleinsein begleitet. das lyrich ist ganz offen-sichtlich im visier eines auges, das sehr menschlich - mit menschlichen sinnen - darüber wacht, welche vorwege gegangen werden bis eine irritierende spiritkraft leichte gardinen, sonnenlicht ins spiel bringt. irgendwie, wie ein flüchtiger zeitgeist, sind sie plötzlich, ganz u.gar menschliches voyer-auge u. spiritisieren auf den tisch des herrn die weltlichen irritationen eines lyrichs. die fixation von ruach offenbart sich manifest im kein hauch und negiert sich zugleich als ruach, als kleistisches "ruhe, ach!". und die leichten gardinen, das sonnenlicht bewegen sich doch, fast versöhnend. der jakobsweg könnte nun beginnen. mhmm, meine lesart ...

lg, munkel

zuletzt bearbeitet 13.05.2011 07:31 | nach oben

#8

RE: ruach

in Mythologisches und Religiöses 14.05.2011 21:47
von phlox | 172 Beiträge | 172 Punkte

spannend, deine gedanken und assoziationen, munkel, so macht das richtig spaß!
im meisten davon finde ich mich wieder, dem weiteren folge ich gern, weil es einmal mir selbst noch etwas hinzufügt, zum anderen zeugnis ist dafür, wie ein gedicht in den "besitz" des lesers übergeht und dort ein eigenes leben führt - kann man sich mehr wünschen, wenn man ein gedicht geschrieben hat?
meinen aufrichtigen dank

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