#1

Glasmosaik

in Düsteres und Trübsinniges 25.04.2011 22:43
von Gedichtbandage • Mitglied | 531 Beiträge | 525 Punkte

Glasmosaik


Du bist wie Sandstein, abgerieben
und all die Träume - querverteilt im Wind,
ein wenig deiner, abgetrieben
und doch gesammelt innen drin.

So fühlst du dich.

Du sagst, es sei das Innere, das Wesentliche deiner selbst. –
Doch so verhärtet änderten sich Dinge, die früher leicht
und unbeschwert sich deinem Schritt zu Füßen warfen,
was dich nun starr dem Wind entgegen stellt.

Nun frag ich dich:

Wie willst du fühlen - all die Kleinigkeiten, den Spatz,
der in der Sonne sitzt, den Funken in den hellen Augen,
da sie kaum kitzeln noch begleiten, so ohne Glauben
noch an irgendwas? – Ganz distanziert.

Nur in der Stille deiner Feste,

wo du dich auslässt, manchmal weinend blickst,
weil du vergleichst, dein Maß der Dinge
das Wissen bäumt und selbst die Schönheit, sie ist abgeklärt,

fast reibungslos vergangen, da du in Realität vermisst,
ein Abbild ungestillten Verlangens,
wird auf das Zählende reduziert?

Doch ist das alles jetzt, das was du bist?


©

http://www.youtube.com/watch?v=IogcOJBU56w


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>> Du verdammter Sadist:
Du versuchst deine Leser zum Denken zu zwingen.<< - E. E. Cummings zu Ezra Pound
zuletzt bearbeitet 13.09.2011 00:07 | nach oben

#2

RE: Glasmosaik

in Düsteres und Trübsinniges 30.04.2011 12:41
von chip | 433 Beiträge | 461 Punkte

hallo gedichtbandage,

das gefällt mir jetzt, weil ein prozeß beschrieben wird, der uns mit den jahren unvermeidlich widerfährt
- im falle juveniler, imbeziler oder präseniler verleugnungstendenzen natürlich weit weniger ausgeprägt.

für handelsübliche user beinhaltet erkenntnis notwendigerweise auch die abrechnung des unerfüllbaren
anspruchs mit dem eingeschränkten operativen potential.

Zitat
weil du vergleichst, dein Maß der Dinge
das Wissen bäumt und selbst die Schönheit, sie ist abgeklärt,



resignierte selbstbetrachtung, die ehrlichkeit des eingestandenen zweifels, erfasst du sehr schön. chip

zuletzt bearbeitet 30.04.2011 12:42 | nach oben

#3

RE: Glasmosaik

in Düsteres und Trübsinniges 01.05.2011 20:07
von Gedichtbandage • Mitglied | 531 Beiträge | 525 Punkte

Danke, chip.

Was will man mehr?


Gruß
Gb.


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zuletzt bearbeitet 01.05.2011 20:07 | nach oben

#4

RE: Glasmosaik

in Düsteres und Trübsinniges 02.05.2011 22:47
von MarleneM (gelöscht)
avatar

mirgefälltdas Biuld vom Sandstein, der eben nicht so beständig ist. Er lässt sich rascher abreiben als Fels.
Die logische Entwicklung wird in einer Art einsitigem Dialog gut beschrieben.
Eine Art Selbstgespräch eines Lyrikichs.
Gute, niveauvolle Sprache.
Philosophisch , darum wirdes mir am Ende etwas dünn.
Als Schlußpointe das Zählen. Welches Zählen?
Und die Frage Ist das alles, was du jetzt bist.

Anfang undMittelteil sind sehr schwerwiegend, darum erwartet man einen "tiefgreifenderen Schluß".
da vorher aber schon einige Punkte angesprochen wurden, ist das natürlich sehr schwierig.

Ich würde es mir auch formal noch mal vornehmen. Sollen die Zeilen so uneinheitlich lang sein?

"weinend blickst" - hm
das Wesenliche deiner selbst- deines selbsts ( um deiner selbst willen)

Meine zeilen sind als Tipp zu verstehen. Nicht mehr.
LG von Marlene

nach oben

#5

RE: Glasmosaik

in Düsteres und Trübsinniges 02.05.2011 23:45
von Gedichtbandage • Mitglied | 531 Beiträge | 525 Punkte

hallo MarleneM

Zitat von MarleneM

Philosophisch , darum wirdes mir am Ende etwas dünn.


das ende steht am anfang, ich setzte das bewußt nicht unter >philosophiosches und grübeleien<

Zitat von MarleneM
Als Schlußpointe das Zählen. Welches Zählen?


das ende steht am anfang. und eine pointe, würde ich sie suchen, gäbe es nicht.
es bleibt bei dem bild des sandsteins in x, y, z und t - das hier scheinbar zählende

Zitat von MarleneM

Anfang undMittelteil sind sehr schwerwiegend, darum erwartet man einen "tiefgreifenderen Schluß".
da vorher aber schon einige Punkte angesprochen wurden, ist das natürlich sehr schwierig.


der fragende auf einer anderen ebene, im zwiespalt sozusagen, wenn man von deiner interpretation ausginge, dualität, der ewige widerstreit oder eben multiple, oder im sinne heideggers, oder herrn prechts "wer bin ich und wenn ja, wieviele, aber das legte ich deiner interpretation in den mund, und würde eine intention voraussetzen - was immer...

Zitat von MarleneM

Ich würde es mir auch formal noch mal vornehmen. Sollen die Zeilen so uneinheitlich lang sein?


ja! sie sind das, was sich entwickelt hat...

Zitat von MarleneM

"weinend blickst" - hm
das Wesenliche deiner selbst- deines selbsts ( um deiner selbst willen)


bewußt so

Zitat von MarleneM

Meine zeilen sind als Tipp zu verstehen. Nicht mehr.


??? was sonst? ein wenig mehr mühe hättest du dir allerdings geben können. dabei.
so wirkt es ein wenig hingeworfen...

trotzdem danke!
der auseinandersetzung und auch dem lob zwischen dem gepolter - mein befinden, sorry.
das formale liegt nicht jedem, das wäre, so es denn sei, der punkt an dem ich brav mit dem köpfchen nicken könnte - auch, dass ich den titel vielleicht in spiegelmosaik ändern sollte, dafür dank, aber um der assoziation des glases werde ich diesen wohl so belassen.

gruß,
gb


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zuletzt bearbeitet 02.05.2011 23:56 | nach oben


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