Der Text sind die Auswürfe eines Traumatisierten des ersten Weltkrieges, die er auf ein Blatt ... schmiert, so als wäre es mit seinem Blut. Er erinnert, wie er mit Begeisterung für Gott und Vaterland in Reihe und Glied mit Sang und Klang in den Untergang marschiert. Beide Beine abgeschossen, liegt er im Feldlazarett, man hatte ihn nach einem Gasangriff aus dem Schützengraben gezogen, seine Gliedmaßen wurden amputiert.Dann, halb wahnsinnig, wird er nach dem Abheilen der fürchterlichen Verstümmelungen al Traumatiserter in die Psychiatrie eingewiesen. Er sinniert über den feigen Kaiser, sieht seine Zeit mit der russischen Revolution und der aufkommenden rechten politischen Strömung. Nicht fügen will er sich, ihm i s t gefügt.
Gottfried Benn, der große deutsche Lyriker, Arzt, schreibt über menschliche Kadaver, Fäkales in den Leichen, Zerfall, Desorientierung im Leben, er schreibt es mit kristalliner Schärfe, kühl, aus fachlicher Distanz. Eine unheimliche Berichterstattung menschlichen Leides, Zeugnisse gibt er her einer Gesellschaft im geistigen, seelischen Verfall, der Endauflösung, deren fürchterliche Nachgeburt bald heraustritt aus den Verbrechen des mörderischen Wahns des Antisemitismus, des Rassismus, des neuerlichen Krieges, der Menschenverfütterung an den Fronten, im KZ, bei der Vernichtung aller humanistischen Werte.
Ein individueller Zeitgeisttext eines Verstörten, der in seinem Labyrinth von seinem persönlichen Minotaurus alltäglich zerfressen wird.
Und es geht weiter im Heute, wieder und weiter Drill, Sterben und Qual in fremden Ländern, Zinksärge via Heimat,
Gorch Fock, Deutschland wieder im Krieg, Traumatisierte, wer steht ihnen bei?
Dies ein kleiner, hoffentlich aufhellender Kommentar, zu meinem Text.
Liebe Grüße, otto.