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Nahm vom augenblick
scheue berührung.
Und lieder brachen auf
quellwassern gleich,
begierig die seele zu tränken.
Früh auf dem pfad
ungeduldig im morgen,
trat aus den bergen
einer ans meer,
die augen
- funkelnd wie solche
von ziegen, dürstenden-
sahen verspielte delphine,
umtanzend so
ihn beim schwimmen.
Unter dem ölbaum lager,
zykadenversteck schläfriger göttin,
Gestern schwieg sie unter dem mond:
" wie schnell du doch bist, geliebter".
Gestern schlang er das fleisch
oberginefarbener feige,
sang dem mond,
sonnenspiegel in silbernes ohr:
"sieh ihre rundungen,
früchte der aphrodite."
Ach, müde war er.
Lang brauchte der hirte
ihn mahnend zu wecken
mit wissendem Lächeln.
Hallo otto,
ein Gedicht wie ein Renaissance-Gemälde. Das Auge schweift von Szene zu Szene. Und noch versunken in Deinen, nimmt man ein eigenes Bild mit nach Hause.
Kleinigkeiten:
- Lieder erbrechen finde ich nur nach zu starkem Alkoholgenuss tolerierbar;
- die Wiederholung von "gestern" in Str3 und Str4;
- die Frucht, oder das Gemüse, oder was immer es ist heißt wohl "Aubergine", also "auberginenfarbig"
So, und jetzt hol ich meine Flöte raus!
Liebe Grüße von Mila
Danke Mila für das Lesen und kommentieren.
"Erbrechen gefällt mir deshalb, weil ich an eine aufbrechende Quelle dachte. Und zuweilen "bricht" ein Gedicht aus mir heraus. Es ist wie ein "Übergeben". Erbrechen setzte ich als expressionistische Wortanleihe.
Die Wiederholung, Dopplung von "gestern " ist gewollt: Nehme ich beide Zeilen zusammen, so ergibt es, dass sie und er etwas im gemeinsamen Handeln verband:
" Gestern schwieg sie unter dem Mond,... während er das Fleisch einer oberginfarbenen( Tippfehler berichtigt) Feige ..schlang." Dunkle Feigen haben zuweilen die den Oberginen sehr ähnliche Farbe. Der feine Unterschied: die Feige ist außen samtig weich und innen saftig und süß. Die Obergine aber täuscht im wahrsten Sinne des Wortes, in dem sie außen glänzt und innen keinesfalls süß und kaum saftig ist. Mir kam es auf die Farbe an. Aber da muß einer wohl u n t e r dem Mond sein. Ich glaube das sollte Dir reichen, denn es ist Lyrik, in der Metaphern angebracht sind. Frau, warum muß Dir das alles gerade ein M a n n erklären?
Es ist also Mondlicht und er - bitte entschuldige hier meine Prosa- küsst ihre... Flughafeneinflugsschneise.
Die Doppelung ist mir wichtig wegen der Gleichzeitigkeit. Aber darüber läßt sich trefflich diskutieren.
Liebe Grüße, otto.
Hi otto,
schon klar (Einflugschneise wäre ganz lustig). Trotzdem, die Farbe heißt aubergine. Oder meinst Du wirklich obergin - so wie unterwhisky? Ein Scherz!!! Ich kenne dieses Wort jedenfalls nicht...
Liebe Grüße von Mila
PS: gegen "aufbrechen" hätte ich wirklich nichts. Aber "Erbrechen" hat für mich immer etwas mit Übelkeit und Krankheit zu tun und sieht nicht schön aus! Expressionismus hin oder her.
So, Milamimose!
Ich bin Deinen Vorschlägen gefolgt und hoffe, dass der Text bei Dir jetzt nicht mehr Erbrechen hervorruft. Die Wortänderung wird allerdings nur temporär sein, und soll hier Dein Dir geltendes Verständnis bedienen.
Würde ich den Text zum Druck vorschlagen, so würde ich bei der von mir gesuchten Wortwahl bleiben.
Ich bestätige Dir gerne ein feines Sprachgefühl, Du hast einen feinmaschigen Filter, doch!
Doch bitte ich noch einmal auf meine Konation zum Verb " erbrechen" zurück kommen zu dürfen.
Zu allen Zeiten haben sich die Bedeutungen von Wörtern geändert. Als Beispiel wähle ich den Begriff " geil".
Hätte ich in den fünfziger Jahren etwas mit "geil" bezeichnet, so wäre es unweigerlich zu einem Mißverständnis gekommen, weil sich meine Assoziation nicht mit der damals landläufigen deckte. Diese Diskrepanz zwischen aktuell geltenden und subjektiv geltenden Wortbedeutungen sind in der Lyrik nicht immer deckungsgleich. Hieraus ergeben sich natürliche Irritationen, die zur Zurückweisung einer vom Autor
subjektiv gewählten Bedeutung eines Wortes führen. Für mich existieren Wortbedeutungen häufig in einer
Übergangssituation, wo sich ihre Bedeutung - mindestens für mich- in einem Veränderungsprozeß befinden,
den ich mehr fühlen kann, als dass ich ihn als existent beweisen kann. Also gerate ich vor einem Leser ins Hintertreffen, was dessen Verständnis zu meinem Text betrifft. Doch ich behaupte, dass durch ein wiederholendes Lesen sich auch eine dem Leser befremdliche Sinnbedeutung eines Wortes aus der subjektiven Sicht des Autors ergeben kann ( nicht zwangsläufig muß). Doch habe ich das Wort nicht im Sinne einer subjektiv behaupteten objektiven Sinnveränderung benutzt. Sondern als Oxymoron. Als Beispiel möchte ich hierzu Celans Fuge anführen, in der von " schwarzer Milch" geschrieben steht. Hierbei handelt es sich um ein von Celan verwendetes Oxymoron. Zunächst werden viele Leser einwenden, dass Milch weiß ist. Doch Celan fordert solche Leser, auf seinen Text immer wieder zu lesen. Aber die meisten erschloß sich nicht der intendierte Sinn. Nun, das sollte ein Autor gelten lassen.
Danke für Deinen " Anstiftungen".
Liebe Grüße,
der Erbrecher otto.
RE: Pan
in Liebe und Leidenschaft 05.02.2011 16:13von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte
Hallo Otto,
ich bin zwar in der griechischen Mythologie nicht so sattelfest, aber Pan kenne ich als Hirtengott in Gestalt eines Mischwesens aus Mensch und Ziege. Auch, dass er mit seinem Flötenspiel so manche Nymphe etc. umgarnte.
Dieser Pan lustwandelt also in deinem Gedicht frühmorgens aus den Bergen ans Meer und kehrt dann zu seiner noch schlafenden Liebesgöttin unterm Ölbaum zurück. Von ihren aphroditischen Reizen geblendet schläft er ein und wird von einem Hirten geweckt und gemahnt. Ja zu was wohl, vermutlich seiner Aufgabe als Beschützer der Herden wahrzunehmen.
Während mir die bildliche Ausmalung durchaus gefällt, kann mich die Handlung nicht mitreißen, sie macht mich eher schläfrig und ich träume lieber auch von Aphrodite.
LG
Perry
Hi otto,
ich lese jetzt erst Deinen Kommentar zu meinem und bin etwas erstaunt: wenn Du für Dich nur "erbrechende Quelle" gelten lässt, dann lass es doch so! Ich bin sehr, sehr weit davon entfernt, irgendjemandem etwas vorschreiben zu wollen. Wenn Du aber aufbrechende Quelle meinst, habe ich nur angemerkt, dass man das dann auch so schreiben KÖNNTE. Übrigens ist mir auch nicht klar, was "erbrechende" oder "aufbrechende" Quelle für ein Oxymoron sein soll. Da würde ich eher auf "trockene Quelle" oder so tippen. Naja, egal - Du scheinst da viel, viel mehr Hintergrundwissen zu haben als Mila, die gar nicht mimosenhaft ist! So, dann Eile mit Weile, alter Knabe, zur nächsten Regelabweichung (um mal oxymorisch zu werden)
Liebe Grüße von Mila
RE: Pan
in Liebe und Leidenschaft 09.02.2011 23:09von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
RE: Pan
in Liebe und Leidenschaft 10.02.2011 11:30von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Hallo Chip, Demonstrationen findet man heutzutage in Ägypten, nicht hier.
Sei bitte nicht so bierernst. Regeln sind wichtig im Leben, wie auch hier im Forum: sie sollen aber das tägliche Prozedere lenken, nicht verstopfen.
Fazit: Das Maß halten macht das Forum saftig.
Grüße
AB
http://arnoboldt.wordpress.com/
Also Jungs!
Eure beiden Komms sagen nichts zu meinem Text... wenn die Verwaltung lyrische Züge bekommt, dann sollte man sie
einmal in strenge Versform bringen. Arno hat ja mindestens so einen " Sonnenkuller" spendiert, aber bei Dir Chip sehe ich nicht einmal eine Sonne mit herunter gezogenen Mundwinkeln. Wäre doch eine gute Ergänzung zu Arnos lächelnder Sonne.
Liebe Grüße an Arno und an Chip, den Textignorierer.
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