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Schierlingsbecher
Schierlingsbecher
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 18.01.2011 16:10von otto • | 637 Beiträge | 645 Punkte
Zitat
" Sie sind jung und unerfahren, Andrew. Bringen Sie mir `ne Story. Eine über einen Mann, eine über einen alten Mann. Nichts aus der Stadt. Auch nicht über Arbeitslose oder - arme Sünder. Gehen Sie aufs Land. en Wenn wir`s bringen haben Sie den Job."
Der Chefredakteur verließ das Büro. Andrew kannte keinen alten Mann. Er erinnerte sich, dass Brian ihm von einem alten Freund erzählt hatte, der auf dem Land lebte; Brian war alt genug, um alte Männer zu kennen,
Andrew hatte Glück. Brian war am Telefon.
Zitat
" Du erzähltest mir einmal von diesem alten Mann auf dem Land. Hieß der nicht Mc... Soundso, ein Schotte, dessen Vater nach Australien auswanderte? ... Oh das ist gut. Wie komme ich hin?"
Brian wußte Antwort auf viele Fragen
.
" Brauchst wohl `ne Geschichte für dieses Käseblättchen in Sydney? Bist noch dran? ... McAllister heißt er. Muß jetzt weit über die 80 sein. Ist `nen bißchen wunderlich, `ne Art Stadtgespräch geworden. Keiner traut sich in seine Nähe. Schießt auf alles, was sich bewegt. Hat früher die Orangenfarm seines Vaters bewirtschaftet. Ist vielleicht längst verfault wie seine ungespritzten Orangen, die sowieso keiner wollte. Aber red`nicht über Orangen mit ihm. Kann richtig ungemütlich werden, der Alte. Nimm meinen Jeep. Brauchst so zwei Stunden. Geh`n wir am Sonntag fischen?"
Andrew brauchte eine gute Stunde, ehe er die Vororte von Sydney hinter sich hatte. Dann war er auf der rostbraunen unbefestigten Straße, an deren Ende irgendwo die Farm von McAllister liegen sollte.
Jetzt in der trockenen Jahreszeit wurde der feine, alles durchdringende Sand von den wenigen Fahrzeugen, die ihm entgegen kamen, empor gewirbelt, verklebte ihm die Augen trotz der Sonnenbrille. Rote Staubwolken zogen in die Orangenhaine, legten sich auf Früchte und Blätter. Es war weit nach Mittag, und alles Autos kamen aus den Bergen, und waren hoch mit vollen Obstkisten beladen. Als er die Straße scharf nach rechts abbog, wie es Brian ihm gesagt hatte, sah er eine goldene Kette von Orangen in den ausgetrockneten Fahrspuren, knochenhart jetzt lange nach dem letzten Monsunregen; häufig vielen die Kisten von den überladenen Wagen, und es war nicht ungefährlich und der Jeep schleuderte jetzt. Andrew fuhr langsamer.
Überall waren die Farben, die der australische Maler Drysdale auf seinen Bildern zu ländlichen Idyllen zusammengesetzt hatte, aber es gab auch bitterböse Bilder, wie Andrew fand: auf einer seiner Bilder stand eine starke Frau mit abgestemmten Armen in den Hüften im Türrahmen ihres Holzhauses. Der Blick der Frau ging ins Nirgendwo ins Down Under. Das sah Andrew auf dem Bild, trotzdem die Frau dem Betrachter den Rücken zukehrte. Wahrscheinlich war ihr Mann ein Saisonarbeiter, Zuckerrohr, Schafe oder vielleicht auch Orangen. Und vielleicht hatte sie gerade zu ihrem Mann gesagt: " Wenn Du jetzt gehst, dann geh`zum Teufel. Ich werde nicht mehr auf Dich warten. Und solltest Du es wagen noch einmal zurück zu kommen, dann wird ein anderer in Deinem Bett liegen."
Das Bild hatte ihm gefallen. In Drysdales Bildern war das Gefühl von Einsamkeit und Verlassensein, das wie von selbst kam, wenn die Männer für Monate ihre Frauen verließen. Zeit für die Männer am Abend sich mit Bier zu betrinken, sich zu verprügeln, am Sonntag auf Pferderennen zu gehen. Zeit auch die Fingernägel abzuknabbern, bis aufs Fleisch. Dort wo sie arbeiteten gab es keine Prostituierten, aber im Zweifelsfall konnte man sich gegenseitig halb tot schlagen oder abstechen. Oh ja, sie stanken nach Melasse und Schafen, all das malte Drysdale in seine Bilder, auch die Eyers Rocks, und Andrew fand, dass sie aussahen, als hätten sie gerade ihre Mensis; mindestens bei Sonnenuntergang.
Als die Bilder vor seinem inneren Auge verblassten, dachte er noch kurz, dass er jetzt gerne im Bett dieser Frau liegen würde, und dann sah er den von Termiten zerfressenen Zaun der Farm, der der Länge nach umgefallen war. Das war die Grenze von McAllisters Farm zur Straßenseite.
Er wollte den Job bei der Zeitung. Das mit seiner eigenen Einsamkeit hatte Zeit.
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TEIL II:
Als er die Orangen sah, spürte er wie durstig er war. Seit dem Morgen war der Durst gekommen, in diesem Land war er unausweichlich und konnte töten. Nach dem Sonnenstand war es jetzt später als 3pm, und die Sonne war so heiß, dass selbst der Staub sich nicht bewegte. Er lief jetzt auf dem beinahe zugewachsenen Pfad zwischen den Orangenbäumen , und seine Stimmung stieg bei der Aussicht auf frischgepreßten Saft. Er hoffte, dass der Alte einen Kühlschrank haben würde; bis oben gefüllt mit Eisstücken. Andrew hatte sich keine Fragen zurechtgelegt, und er fand, dass es zunächst einmal das beste sein würde nach Orangensaft zu fragen. Es würde nach Wertschätzung klingen für etwas das McAllister vermochte. Er lief langsam, und versuchte er sich ungewöhnliche Fragen einfallen zu lassen, doch er war jetzt so durstig und erschöpft von der Hitze, und er war zufrieden, dass er seiner Katze noch Wasser heraus gestellt hatte. Natürlich war es eine Frage der Professionalität, doch er hatte kein persönliches Interesse an dem Farmer, und er dachte wieder an Brian und seine Warnung. Er war gekommen um sich für einen Job bei der Zeitung zu bewerben . Aber so war es immer gewesen, seit er in Australien war. Er hatte vieles versucht, um zu Geld zu kommen, doch wann immer er eine Arbeit bekommen hatte, war es gleich wieder zuende. Es war die Zeit der Rezession und er war nicht in der Gewerkschaft, damit war er ziehmlich ohne Aussicht eine neue Arbeit zu finden, wenn er eine verloren hatte.
Überall lagen die faulenden Orangen, die einen unerträglichen Gestank verbreiteten, und er versuchte ihnen so gut es ging auszuweichen, aber es waren zu viele. Vor ihm tat sich eine Lichtung auf. Im flirrenden Licht der gleißenden Nachmittagssonne sah er den alten McAllister. Nackt, tiefgebräunt und mit weißen, langen Haaren stand der Farmer unter einer an einem Seil aufgehängten Regentonne, die über ihm schwebte, und aus der ein feines Wasserrinnsal über seinen Körper lief. Auf den Schultern, auf seinem Kopf des Orangenfarmers hatten sich die unterschiedlichsten Vögel gesetzt. Sie duschten und tranken, und es schien ihnen wenig auszumachen, dass McAllister ein riesiges Stück Kernseife zwischen seinen immer noch kräftigen Händen rieb.
McAllister wusch sich gründlich. Er hatte Andrew den Rücken zugekehrt. Unwillkürlich sah Andrew zur Seite. Augenblicklich schien er vor der Schrotflinte sicher, die am Stamm eines Eukalyptusbaumes lehnte. Ein altes Exemplar, eine gute Handarbeit, vermutlich ein Erbstück und älter als McAllister, den er auf über achtzig Jahre schätzte, so wie es ihm Brian gesagt hatte.
" Die Flinte steht meistens an d e m Baum, der ihm beim Duschen am nächsten steht, das ist, wenn Du Glück hast. Sonst trägt er sie überall mit sich herum, als wolle er einen Schatz bewachen", h[quote]
hatte ihm Brian zu bedenken gegeben.
" Warten Sie Mr. Bin gleich fertig."
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Obwohl ihn McAllister noch nicht gesehen haben konnte - denn er kehrte ihm den Rücken zu- mußte er ihn bemerkt haben. Vielleicht haben es ihm die Vögel verraten. Er sieht aus wie eine antike Bronze, dachte Andrew.
Der Alte stellte das Wasser ab und griff nach einem zerfransten, ausgeblichenen Handtuch, dass einmal türkisfarben gewesen sein mochte. Während jetzt die Vögel aufflogen und um McAllister herum flatterten, hatte der Alte den Stoff um seine Hüfte gezogen, und lief Andrew wie auffordernd voraus. Wie aus dem Nichts gewachsen stand plötzlich ein verwittertes Haus vor Andrew, dass grob auf Pfählen aus dunklem Holz gebaut war. Das Dach Wellblech. Nach vorn gab es eine kleine Veranda. Zwei Fenster und eine Türe standen weit offen. Es mußte verdammt heiß sein im Haus. Der alte Mann ging ins Haus und winkte Andrew hinein ohne sich umzusehen.
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TEIL III
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" Sehen sie nicht wunderschön aus? Die Orangen sind meine goldenen Sonnenkinder. Ich spritze die Bäume nicht. Wette, dass es keine süßeren und saftigeren Orangen im Umkreis von 300 Meilen gibt. Bald ist die erste Ernte dran. Die erste hat man mir aus den Händen gerissen. Sie haben jeden von mir verlangten Preis gezahlt. Wollen Sie mir das glauben`?
Andrew schwieg. Er vermutete, dass McAllister sich nicht wirklich eine Antwort wünschte. Auch dass Andrew ahnte, dass es nie eine erste Ernte gegeben hatte.
" Wer hat Sie geschickt ? Mr? Hat man Sie vorgeschickt. Sie wollen sicher wegen der 2. Ernte kommen. Sind die Pflücker und Transporter auf der Staße? Nein, warten Sie. Wenn wir hier fertig miteinander sind, dann gehen Sie zurück auf die Straße. Und sagen Sie dem verdammten Gelumpe, dass sie abhauen sollen! Die " Golden McAllister 2. Ernte" brauchen noch `ne Woche. Und sagen sie denen auch, dass sie diese Saison überhaupt nichts mehr bekommen! Aber genug vom Geschäft: Möchten Sie einen eisgekühlten Saft gepresst aus den Golden McAllister? N a t ü r l i c h wollen Sie!"
Ohne Andrews Antwort abzuwarten hatte McAllister eine Saftpresse vom Regalbrett gegriffen. Ein Messer lag auf dem Tisch. Der Farmer zeigte auf einen Korb, der gut mit den ungespritzten, unansehnlichen Orangen gefüllt war. Er nahm ein Glas, das am Spülbecken stand, und schwenkte kurz den Staub mit Wasser aus.
" Bedienen Sie sich Mr."
Während Andrew die Orangen halbierte, auspresste , und den Saft in eine zerbeulte Aluminiumkanne goss, hatte McAllister ein großes Stück Eis aus dem Kühlschrank genommen. Er legte das Eis bedächtig in eine Holzschüssel und zerschlug es mit einem Hammer, der auf einer kleinen Anrichte lag. Er nahm eine handvoll des zerstoßenen Eises, ließ es ins Glas gleiten, und goß es mit dem Saft aus der Kanne randvoll bis zum Überlaufen.
" Und jetzt versuchen Sie es."
Andrew trank das Glas in einem Zuge leer und stellte es auf der Platte des kleinen Küchentisches ab. Dann wischte er sich den Saft von den Lippen und nickte einmal anerkennend.
" Noch eins?"
Andrew halbierte weitere Orangen, und dann war das Glas wieder gefüllt, und gleich wieder leer. Der Alte schob zwei Stühle aus den Ecken an den Tisch der kleinen Wohnküche, setzte sich, und forderte Andrew mit einer Handgeste auf den anderen Stuhl. Mit halbgeöffneten Mund sah er ihm beim Trinken zu und nickte immer wieder.
Ein rosaroter Papagei kam durch eines der Fenster geflogen. Er drehte eine enge Schleife in dem kleinen Raum, so als suche er etwas für ihn Unbestimmtes. Vielleicht war er wegen des Fremden irritiert. Dann flog er wieder durch das andere Fenster ins Freie unter die Orangenbäume.
" Wenn Sie es wünschen Mr, dann werde ich ihnen die Sortieranlage zeigen. Sie funktioniert ganz einfach. Wollen Sie sehen, wie sie funktioniert Mr.?"
" Doch doch Sir, ich möchte gerne Ihre Sortieranlage kennenlernen. Bitte zeigen Sie mir Ihre Sortieranlage",
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beeilte sich Andrew zu antworten. Und er wußte, dass er den Alten belog.
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" Es gibt da ein Problem Mr."
Der alte Mann war halb aufgestanden. Er stand etwas schief am Tisch und stützte sich mit seinen halbgestreckten Armen ab. Ein zweiter Papagei flog in den Raum und setzte sich auf den Kopf von McAllister.
Andrew lachte kurz auf, wie der Vogel den Alten vom Kopf aus herab fixierte, dann seinen Kopf mal nach rechts, mal nach links zur Seite legte, und ihn mit seinen runden, lebhaften Augen aufmerksam musterte.
McAllister sah zu Boden. Dann verdeckte er seine Augen mit seinem rechten Unterarm. Augenblicklich schien sein Gesicht noch dunkler, als es die Sonne über die vergangenen Jahre seines Lebens gebräunt hatte.
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" Sir, Sie sagten, dass Sie ein Problem haben, Sir?"
" Sagte ich das? Sagte ich nicht junger Mann. Ich sagte, dass es da ein Problem g i b t! Ich habe nicht gesagt, dass i c h ein Problem habe."
McAllister hatte Andrew milde gerügt. Jetzt nickte er bedeutungsvoll. Der Papagei auf seinem Kopf hüpfte auf, saß gleich wieder ruhig und starrte aus dem Fenster. Andrew fand, dass der Alter sehr schön aussah mit seinen langen Haaren, die jetzt trocken geworden, sich leicht wellten.
" Nein, eigentlich ist es kein Problem. Ist es nicht. Es ist so, dass ich Ihnen nicht a l l e s an der Sortiermaschine zeigen kann. Dafür ist es mit der zweiten Ernte noch zu früh. Es gibt noch zu wenig reife Orangen zum Sortieren. Ich kanns nur mit wenigen kleinen vorführen. Aber es wird reichen."
Wie viele Australier ohne Frauen knabberte McAllister an den Fingernägeln. Er knabberte ungeniert. Es schien ihm gleichgültig, dass Andrew ihm dabei zusah. Der Alte schien etwas zu bedenken. So als wolle er sich auf Fragen von Andrew vorbereiten. Aber Andrew fragte nicht. Es schien so, als hatte er den eigentlichen grund für seinen Besuch vergessen. Und er wunderte sich nicht, dass der Alte ihn nicht nach dem Grund seines Besuches fragte. Möglich, dass der Alte ihn wirklich für einen Aufkäufer hielt. Oder für jemanden, der nur einmal kurz vorbeischaute, weil er Durst hatte. Am wahrscheinlichsten schien es Andrew, dass ihn McAllister für jemanden hielt, der ihm absolut gleichgültig war. Je länger ich bleibe, um so mehr wird der Grund bedeutungslos werden, warum ich den Alten besuche, dachte Andrew.
Es war möglich, dass beide etwas ähnliches dachten. Ehe Andrew McAllister mit seinen Vögeln unter seiner selbst gebauten Duschanlage entdeckte, hatte er die Orangenbäume mit den überreifen Früchten gesehen. Und er hatte sich gefragt, warum niemand die Orangen gepflückt hatte. Jetzt lagen die meisten von ihnen faulend und stinkend unter den Bäumen. Die ganze Plantage stank erbärmlich nach säuerlicher Fäulnis. Niemand hatte die Orangen des alten Mannes geerntet. Der Beweis stank zum Himmel. Und niemand würde den Rest pflücken. Der Rest würde von den Bäumen fallen. Es gibt Vieles das prächtig gedeiht und gut ist. Aber es bleibt unbeachtet, und so kann es niemand wollen, dachte Andrew.
Das alles gab keinen Stoff für eine Geschichte, die irgend einen Leser interessieren würde. Der Alte hatte nichts anzubieten, dass irgendwer kaufen wollte. Wer wollte schon eine Geschichte in der Zeitung lesen, in der es überwiegend um Wettergebnisse von Pferderennen und Arbeitslosigkeit ging. Auf dieser Farm würde sich nichts mehr verändern, was in der Stadt zählte. Das Wenige, dass sich veränderte, besorgten die Sonne, die Termiten und die Ratten. Und niemand würde bemerken, dass McAllister von einem Tag zum anderen tot umfallen würde.
Andrew erschrak. McAllister hatte kurz nach seinem Arm gegriffen, als er zu bemerken glaubte, dass Andrews Interesse an ihm zu erlahmen drohte. McAllister griff nach einer aufgeschnittenen Orange und presste sie mit der Hand aus. Der Saft lief auf den Boden und bildete eine kleine Pfütze.
Der Alte schob Andrew schweigend aus der Küche und lotste ihn auf die Rückseite des Hauses. Der Papagei saß noch immer beharrlich auf seinem Kopf sitzen, und seine Anhänglichkeit schien McAllister nicht unangenehm zu sein. Ungewollt gewährte im der Vogel ein wenig Hilfe die kleine Peinlichkeit zwischen den beiden Männern zu überbrücken, die wie von selbst aus dem Schweigen aufgekommen war.
Und als sie jetzt vor der Sortieranlage standen, schien der Alte sein Gleichgewicht wieder gefunden zu haben. Er hüstelte und nahm einen Anlauf Andrew etwas zu zeigen, das ihm äußerst ansehenswert galt.
Er bohrte mit seinem Zeigefinger in einem seiner Ohren und rieb sich an der Nase.
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TEIL IV:
" Hier ist sie. Hab sie vor vielen Jahren selbst gebaut. Sie ist aus bestem Eukalyptus. Allerdings haben die Termiten ihr Spuren hinterlassen. Da, sehen Sie Mr.Manche der Sortierlöcher sind völlig zerfressen. Da können ganze Kürbisse durchfallen. Aber die kleinen Orangen gebe ich nicht mehr auf den Markt."
McAllister bückte sich umständlich nach den am Boden liegenden Orangen und nahm je eine in seine Hände.
" Und jetzt passen sie auf Mr. Damit sie das Wunder vom Sortieren verstehen."
Andrew hatte den Hantierungen des Alten höflich zugesehen. Er bemerkte, dass sich seine braunen Wangen in der Höhe der Backenknochen leicht röteten. Dann war es gleich wieder vorbei.
" Oder nein viel besser. Probieren Sie selbst.", sagte er leise.
McAllister bückte sich erneut und reichte Andrew eine Orange, die bereits in Fäulnis überging.
" Eine vom letzten Jahr, aber sie wird es tun. Jetzt legen Sie die Orange auf die Rutsche. Sie werden sehen, dass sie vollautomatisch funktioniert. Die Orange wird ganz von alleine ihren Weg ins Loch finden."
Andrew hatte sich bemüht ernsthaft zu bleiben. Die Anlage war völlig eingestaubt und am Auseinanderfallen. Nach dem Zustand beurteilt wurde sie seit Jahren nicht mehr benutzt. Genau wie McAllister hatte sie ausgedient, dachte Andrew. Die Orange fiel durch ein von den Termiten angefressenes Loch. Es machte ein leicht klatschendes Geräusch, wie von einer überreifen Melone, die auf dem Boden zerplatzt.
" Früher sind die großen bis ganz nach unten gerollt. Wenn sie rollten war es wie Musik. Wissen Sie, dass Orangen Musik machen können? Ihre Musik klingt so, als würden sie dazu einladen sie auszupressen. Aber das kann man nicht immer hören, und es ist nur für Augenblicke. Ihre Musik kann aber nicht jeder hören. Es geschieht nur, wenn sie gerade frisch gepflückt sind. Diese hier bleibt stumm. Ich denke, dass meine Apfelsinen genau wissen, dass sie den Kindern gut schmecken. Doch leider gibt das heute nicht mehr. Die Apfelsinen haben ihre Stimme verloren."
Er schwieg und wischte sich mit seiner linken Handfläche umständlich über ein Auge. Jetzt endlich flog der Papagei auf und davon.
" Ich habe die Anlage ganz alleine vor vielen Jahren bebaut", wiederholte er.
Für einen Augenblick schwieg er so, als wollte er mit seinem Schweigen etwas ankündigen, was er immer verborgen hatte. Vielleicht schon zu lange von etwas, das einen wie Andrew nichts anging.
" Jetzt haben sie modernere Anlagen. Es ist eine neue Zeit.... es ist... ja alles meine Schuld- i c h habe die Anlage verkommen lassen.
McAllister machte eine Pause. Andrew sah seine Chance sich zu verabschieden. Ihm war jetzt klar, dass er den Job bei der Zeitung nicht bekommen würde. Er hatte seine Zeit mit nutzloser Sentimentalität vergeudet.
Aber der Alte ließ ihn nicht gehen.
" Ich - ich habe sie garnicht selbst gebaut. Gebaut hat sie der alte McAllister, mein Vater-
Kurz bevor er starb sagte er noch einmal, was ich in meiner Kindheit jeden Tag von ihm hörte: Du gehst nicht in die Stadt. Die Stadt verdirbt. Das sagte mein Vater immer wieder zu mir, bis ich es glaubte. Jetzt bin ich selber der alte McAllister. Immer habe ich die Orangenbäume gehasst. Bald nach dem Tode meines Vaters ging der Verkauf zurück. Die Früchte wurden unansehnlicher. Eines Tages blieben die Aufkäufer aus.
Als sie das letzte Mal kamen sagten sie: sie müssen spritzen. Keine Kiste haben sie mehr gekauft. Aber ich spritzte nicht. So ist alles herunter gekommen. Weiter hinten habe ich Hühner, eine Ziege. Nach der Ernte wird es hier still. Dann gehe ich jagen und fischen. Hab mal gehört, das man in der Stadt über mich spricht. Das ich auf die Leute schieße. Kann schon mal gewesen sein, erinnere mich nicht. Dabei ist es verdammt schwer eine bestimmte Sorte von Mensch nicht zu treffen. Kann schon sein, dass ich Fremden sonderbar vorkomme. Alle bewunderten meinen Vater... nun... warum ich ihnen das alles erzähle? Sagen Sie`s mir. Die Leute reden ja viel, aber mir sagt keiner etwas."
Der Alte redete und redete. Seine Geschwätzigkeit wurde Andrew unangenehm Irgend etwas machte ihn ekeln.
Andrew dachte, dass er sich vor sich selbst ekelte, weil er begann sich für den alten Mann zu schämen. Aber er wußte nicht, warum dieses Gefühl in ihm war. Möglich, dass es anders gekommen wäre, wenn McAllister versucht hätte ihm weiter etwas vorzumachen. Er bereute, dass er sich auf die Geschichte eingelassen hatte. Jetzt berührte ihn die Offenheit des Alten nur peinlich. Brian hatte ihn vor einer Schrotflinte gewarnt, aber nicht vor einer Beichte. Warum hatte der Alte nicht auf ihn geschossen? Wenigstens daneben hätte er schießen können. So aber gab es nichts zu berichten, das irgend jemand in der Stadt interessiert hätte. Die Sunday Morning druckte nicht jede Geschichte. Und sie zahlte ein lausiges Zeilenhonorar. Eine herunter gekommene verlotterte Orangenfram mit einem Alten, der nicht sterben wollte?
Andrew hatte nichts gefragt, worauf McAllister geantwortet hatte. Er hatte McAllister überhaupt nichts gefragt.
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Teil V
" Hat McAllister auf Sie geschossen?" fragte der Cheredakteur Andrew.
" No Sir".
Ein Polizeioffizier betrat das Redaktionsbüro. Er fragte Andrew, ob McAllister noch lebte, als Andrew ihn verließ.
Und ob er neben seiner Schrotflinte unter der Sortieranlage zwischen den faulenden Orangen gelegen habe.
Mit einem Loch aus der Schrotflinte in seinem Kopf.
Andrew schüttelte den Kopf. Der Chefredakteur schlug Andrew auf die Schulter und nickte mit dem Kopf in Richtung Inspektor. Ob Andrew etwas Verdächtiges bemerkt habe? Andrew schwieg, der Inspektor machte sich eine kurze Notiz, der Chefredakteur blätterte in der letzten Tagesausgabe.
" Wissen Sie Sir, unser Mann hier ist ein Anfänger. Eigentlich hat er noch garnicht angefangen, nicht wahr Andrew?"
Der Zeitungsmann schlug Andrew wieder auf die Schulter und lächelte gönnerhaft.
" Er hat McAllister überhaupt nicht zu Gesicht bekommen, so war`s doch Andrew. So haben Sie mir`s doch erzählt Andrew! Sagen Sie´s frei heraus, Andrew. Der Inspektor will wissen, was Sie auf der Farm gesehen haben. Nicht wahr Inspektor?"
Andrew griff nach einem leeren Blatt von einem Stapel auf dem Tisch, und legte es gleich darauf zurück. Dann nahm er seinen Hut vom Stuhl zwischen seine Hände und wandte sich wortlos zum Gehen. Der Inspektor musterte ihn. Dann wieder den Chefredakteur.
" Mr. Andrew, Sie müssen garnichts sagen. Überlegen Sie, was Sie sagen werden. Kommen Sie Morgen auf´s Revier, wenn Sie`s wissen. Aber nicht vor dem Frühstück."
Der Inspektor nahm das leere Blatt, das Andrew auf den Papierstapel zurückgelegt hatte, faltete es sorgfältig, und steckte es in sein Hosentasche. Er schien sich viel Zeit zu nehmen den Mörder zu finden.
" Ein Beweismittel", sagte er, und verließ grußlos das Büro.
Der Chefredakteur packte Andrew an der Schulter.
" Es wurde also geschossen. Finden Sie heraus, wer ihn erschossen hat. Schreiben Sie, dass die Polizei den Mörder bereits sucht. Schreiben Sie meinetwegen, dass man den Verdächtigen unter den Orangenfarmern sucht. Schreiben Sie um Gottes Willen davon, dass jeder jeden verdächtigt. Und finden Sie alles heraus, bevor die Polizei d`rauf kommt. Wir müssen das in die nächste Ausgabe bringen..."
Andrew sah auf den unbeschriebenen Stapel von weißem Papier.
" No Sir. Wäre nicht meine Geschichte, auch nicht die von McAllister.
Der Cheredakteur grinste, während er die Augenlider zu einem schmalen Spalt zusammenzog. Er griff nach dem Brieföffner auf der Tischplatte und begann seine Fingernägel zu säubern.
" Sie wissen jetzt, dass Sie unter Mordverdacht stehen. Eigentlich ist McAllister völlig zur Nebensache geworden. Wir alle suchen seinen Mörder. Also gehen wir an die Arbeit. Was wollen Sie tun Andrew?"
"I c h? Den Teufel werde ich tun. Wo waren Sie gestern, als ich bei McAllister war? Am besten Si e schreiben die Story.!
Der Chefredakteur biß sich auf die Zähne. Andrew wandte sich endgültig zum Gehen. Vielleicht mußte er mit Brian sprechen.
"Warten Sie Andrew."
Es klang wie ein Befehl. Ihm schien plötzlich, dass der Chefredakteur ihn erpressen wollte.
Andrew lachte. Längst hatte er sein Interesse verloren den Job bei der Zeitung bekommen. Viele Gedanken schossen ihm durch den Kopf, und er war jetzt hellwach. Er wußte nicht nicht, wer McAllister erschossen hatte. Vielleicht hat es sich selber erschossen, aber hätte er dafür einen Grund gehabt? Er dachte an das Gespräch mit ihm an der Sortieranlage. McAllister hatte ein Geständnis abgelegt, das nicht mehr und nicht weniger bedeutete,
als dass er seinen Vater auch noch nach dessen Tode hasste. Der alte Mann hatte sich von seiner bedrückenden Vergangenheit befreit. Das konnte eine Erkärung für seinen Tod gewesen sein. Doch es konnte auch einen Mörder geben, einen der ihm, Andrew den Mord in die Schuhe schieben wollte. Vielleicht einer aus der mächtigen Orangenfarmlobby, der sich die Farm von McAllister unter den Nagel reißen wollte. Der Chefredakteur: er wollte eine Auflagensteigerung. Um jeden Preis? Er wollte eine Story von einem alten Mann auf dem Land, erinnerte sich Andrew. Und wer hatte die Polizei informiert? Der Inspektor hatte kein Wort darüber verloren. Und sein Freund Brian? Er hatte ihm den Tip gegeben, der ihn direkt zu McAllister geführt hatte.
In diesem Augenblick hatte Andrew für sich entschieden die Geschichte aufzuklären, und zwar gründlich. Er wollte es für den toten alten Mann, für sich selbst, und er wollte es wegen dieses skrupellosen Redakteurs, dem alles recht genug schien, nur um an eine verkaufbare Story heranzukommen. Noch einmal würde er zur Farm zurückfahren. Doch er wollte es niemand mitteilen, keinem Chefredakteur, nicht dem Inspektor.Natürlich, wer immer die Polizei benachrichtigt hatte, er konnte auch der Mörder sein. Dann war der Mörder nach ihm auf die Farm gekommen. Oder er war schon auf der Farm, als er McAllister unter der Dusche entdeckte. Er ermordete McAllister mit dessen Waffe, er ließ es wie einen Selbstmord aussehen, oder wie einen Mord, der ihm, Andrew in die Schuhe geschoben werden sollte. Vielleicht ein Auftragsmord? Vielleicht hatte der mögliche Mörder das Gespräch zwischen ihm und McAllister mitgehört? Vieles und nichts schien zusammen zu passen. Andrew verachtete Spekulationen, aber er selbst stand unter Mordverdacht. Der Chefredakteur war gewiß nicht auf seiner Seite.
" Was sagten Sie, Sir"
"Ich sagte garnichts. Ich wollte Sie nicht beim Nachdenken stören. Aber vergessen Sie`s",
sagte der Zeitungsmensch und warf den Brieföffner auf den Tisch.
" Und vergessen Sie nicht die Polizei zu besuchen. Schließlich sind Sie ein Verdächtigter. Wahrscheinlich der Hauptverdächtige. Und sicherlich haben Sie jede Menge Spuren hinterlassen. Doch wenn ich Ihnen einen guten Rat geben kann, dann bringen Sie den großen Unbekannten ins Spiel. Die Wahrheit zu sagen ist immer das Unglaubwürdigste bei einem Mord. Ich persönlich halte Sie natürlich nicht für den Mörder, aber die Polizei geht immer davon aus, dass ein Mörder zum Tatort zurückkehrt. In der Zeitung wird jedenfalls stehen, dass es einen Mord gegeben hat, und dass jemand den Farmer noch vor seinem Tode besucht hat.
Und der waren S i e, lieber Andrew!"
" Sie wollen also schreiben, dass i c h den Alten besucht habe? Sir?"
Andrew hatte beide Hände in die Hosentaschen gesteckt. Seine linke Hand fasste nach dem Autoschlüssel des Jeeps von Brian. Die rechte umschloss eine handvoll Shillinge. Er sah am Chefredakteur vorbei auf einen Wandkalender, auf dem ein Foto eines Aboriginals abgebildet war, der zu einem Speerwurf ausholte. Noch nie war er guten Ratschlägen gefolgt.
Andrew stand auf und verließ das Büro. Morgen würde er nicht auf das Polizeirevier gehen. Er würde noch einmal zur Farm zurückfahren. Wer außer ihm wußte, dass er nicht der Mörder war?
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TEIL VI
Die Angelegenheit war verworren. Konnte Brian einen Grund gehabt haben die Polizei zu benachrichten? Dann mußte er vom Tod des alten Mannes erfahren haben. Das war nicht ganz auszuschließen, aber wer hatte in diesem Fall Brian informiert. Konnte es der Chefredakteur sein?. Er hatte dem Redakteur vorsorglich Brians Telefonnummer gegeben, denn der Alte konnte ja auf ihn geschossen haben. Brian oder der Chefredakteur
konnten vom Tod McAllisters erfahren haben. Aber wie? Andrew beschloß Brian nicht anzurufen. Er wollte sich selbst ein Bild auf der Farm machen. Und er riskierte nichts, wenn er Brian nicht sofort den Jeep zurückbringen würde. Sie hatten sich zum Wochenende verabredet um angeln zu gehen. Er konnte also noch einmal zur Farm fahren,
ohne dass es Brian von ihm wußte. Sie waren befreundet, und er erschrak über sein aufkommendes Mißtrauen. Doch er stand unter Mordverdacht. Das hielt er sich zugute.
Am nächsten Tag fuhr er sehr früh . Als die Stadt hinter ihm lag, kam ihm ein Jeep entgegen, der sehr langsam fuhr. Er erkannte eine Frau hinter dem Steuer, die ihm Zeichen zum Anhalten gab. Sie stieg aus, und er bedauerte, dass er etwas Unaufschiebbares vor hatte. Rote Haare, Sommersproßen, vielleicht 25 Jahre alt, ein Grübchen am Kinn. Wie zu abküssen, dachte er.
"Ellen Pendafold. Sir, nett dass sie angehalten haben. Ich habe einen Platten, was ist?"
" Halten Sie mich für einen Mörder Madame?"
" Nicht wenn Sie mir aus der Patsche helfen."
" Andrew. Ich muß Beweise suchen, weil ich unter Mordverdacht stehen."
"... Das ... Sie ein Mörder sind?"
" Haben Sie Werkzeug an Bord?"
" Leider nein."
" Ich auch nicht. Wenn Sie wollen, dann nehme ich sie mit. Muß runter zu McAllisters Farm."
" Der auf Fremde schießt? "
" Nun, er schießt nicht auf jeden. Steigen Sie ein, Auf dem Rückweg nehme ich Sie mit in die Stadt."
" Schon gut Sir. Ich werde hier warten. Habe genügend Wasser bei mir. Danke und viel Erfolg."
Sie mußten beide lachen, und Andrew drehte sich um, als er anfuhr, und die Frau winkte heftig, als wäre er ein alter Bekannter von ihr.
Vielleicht kommt sie gerade von der Farm, dachte er. Vielleicht ist sie von der Polizei? Im Augenblick fand er jeden verdächtig, und er nahm Fahrt auf, um die verlorenen gegangene Zeit wieder aufzuholen. Jetzt, da er die Straße kannte, schien er schneller als am Vortag voranzukommen, und mit seinem reinen Gewissen genoß er die Landschaft, die sich ruhig vor ihm entfaltete: Wieder fuhr er an den ungezählten Orangenfarmen vorbei, und er sah die Pflüger an den Bäumen, die ihm kurz zuwinkten, Arbeiter die die vollen Kisten auf die LKWs luden. Ein großer Schwarm grüner Papageien flog aus einen alten Mangobaum auf, kreuzte über die Straße auf die andere Seite, verschwand zwischen die Orangenbäume und veranstaltete ein Geschrei. Als wollten die Vögel sich darüber beschweren, dass er sie vertrieben hatte. Er steuerte mit einer Hand und griff nach der Wasserflasche. Obwohl es noch früh am Morgen war, stach die Sonne unbarmherzig;warum sollte eine Sonne auch barmherzig sein? Blödsinn dachte er, und trank in vollen Zügen. Der kleine Seitenweg kam in Sicht. In wenigen Minuten würde er die Farm erreicht haben.
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TEIL VII
Bin ich mitschuldig am Tod von McAllister? Andrew dachte an das Gespräch zurück, dass sie an der Sortiermaschine gehabt hatten. Als er den Alten unter der Dusche entdeckte schien er voller Lebensfreude mit den Vögeln in der heißen Sonne, wie er nackend- einem griechischen Pan gleich- das Wasser an sich herabrieseln ließ, sich säuberte und erfrischte. Er schien eins geworden mit der ihn umgebenden Natur. Das Gewehr deutete Andrew als ein Zeichen, dass der Farmer sein Leben für lebens-und schützenswert hielt. Dann, die Einladung ins Haus, die freundliche Aufforderung eine kalte Orangade zu trinken, die Papageien, die ihn als Landeplatz benutzten: McAllister und die Vögel waren einander vertraut. Die Bilder hatten Andrew bewegt. Und doch, schon die Einladung sich die Sortieranlage anzusehen hatten Andrew stutzig gemacht.McAllister hatte beinahe zu eifrig darauf bestanden ihm alles zu zeigen zu wollen, und Andrew hatte sich gefragt, warum es ihm so sehr daran gelegen zu sein schien. Er hatte allen Vorschlägen zugestimmt. Es war beinahe eine freundliche Nötigung gewesen.
Schließlich der Bruch im Gespräch an der Sortiermaschine.
Die Beichte, unvermittelt war sie gekommen, hatte Andrew überrascht, er konnte sie nicht mehr verhindern. Hatte der Alte sich i h n ausgesucht, um seine Wahrheit zu erzählen. Und er selbst
hatte nichts gefragt. Nachträglich war ihm, als habe er einer unausgesprochen Forderung entsprochen, war der suggestiven Art von McAllister wie gegen den eigenen Willen gefolgt, habe ihm damit einen Gefallen getan. Tatsache war, dass McAllister jetzt tot war. Gab es eine innere Logik in den Geschehnissen, die jeden der Ereignisse nachvollziehbar machte?
Und lag hier das Geheimnis einer Schuld, die e r, Andrew am Tode von McAllister spürte? E r war nicht der sein Mörder, aber w a s hatte er getan? Er hatte gesehen, getrunken, zugehört, wieder gesehen, ihm wurde offenbart. Hatte er durch s e i n Verhalten bei McAllister eine Verhaltensänderung bewirkt? Hatte McAllister selber unbewußt in ihm seinen Mörder gesucht? Nein, nicht im üblichen Sinne, doch war es ausschließbar, dass er sich nicht schon längst jemand wie ihn, Andrew ausgesucht hatte,
einen der nicht fragte, und nur zuhörte ? Und doch: gab es einen wirklichen Mörder, der im zu erwartenden Zusammenspiel der Umstände seine Chance gesucht hatte aus niederen Motiven den Alten umzubringen? Wieder fielen Andrew der Chefredakteur und sein Freund Brian ein. Doch es gab andere, konkrete Begehrlichkeiten im Umfeld von McAllisters Farm. Andere Farmer hatten womöglich ein Auge auf seine Farm geworfen. War irgend jemand der Alte mit seiner herunter gekommenen Orangenfarm ein Dorn im Auge gewesen?
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TEIL VIII:
Vor dem niedergebrochenen Zaun von McAllisters Farm stand ein Auto. Andrew stieg aus und als er um den Wagen herumlief, um die Farm zu betreten hörte er hinter sich eine Stimme:
" Hallo Andrew! Sie sollten mich auf dem Revier aufsuchen. "
Als sich Andrew umdrehte Stand der Inspektor mit der auf ihn angelegten Schrotflinte von McAllister. Der Inspektor grinste und lud durch.
"Wenn ich jetzt schießen würde, könnte ich behaupten, dass ich auf einen Mörder geschossen hätte? Haben S i e McAllister ermordet Andrew? Kommen Sie: gehen wir in sein Haus, trinken wir ein kaltes Glas frischgepressten Orangensaftes auf das Wohl des Toten. Und Sie erzählen mir, warum Sie hierher gekommen sind."
Als sie wenig später am Tisch in der kleinen Küche Orangensaft tranken, erzählte Andrew was sich abgespielt hatte. Zwischendurch nickte der Inspektor ohne ihn zu unterbrechen. Auch als er fertig war stellte er keine Frage. Stattdessen zog er das unbeschriebene Blatt Papier aus seiner Tasche hervor, dass er
im Büro des Chefredakteurs als Beweismittel eingesteckt hatte, und legte es vor Andrew auf den Tisch. Dann holte er einen Füllfederhalter aus seiner Jackentasche.
Andrew schien aufgefordert etwas zu schreiben und wartete, aber der Inspektor ließ sich Zeit und goß sich vom Orangensaft nach. Ein Papagei flog wieder durch das noch immer am Vortag geöffnete Fenster, schien unschlüssig wegen des neuen Besuchers, und nach einer kurzen Runde setzte er sich auf den Kühlschrank, als wäre er dessen Wächter. Andrew drehte sich eine Zigarette und wartete auf eine Aufforderung, aber sie blieb aus. Der Inspektor schwieg beharrlich, als wollte er damit andeuten, dass Andrew wissen müßte, was er etwas auf das Blatt zu schreiben hätte. [i]
" Sir, ich bin nicht der Mörder von McAllister".
" Aha", sagte der Inspektor. Ihr Geständnis: schreiben Sie``s auf ."
Andrew schrieb und ihm kamen Zweifel. Für ihn war die Aussage nicht gleichbedeutend mit der Wahrheit,
die in beschäftigte. Der Papagei flog vom Kühlschrank auf den Tisch direkt vor das vor Andrew gerade beschriebene Blatt Papier.
" Nein Sir. Ich bin nicht der Mörder von McAllister. Aber ich fühle mich schuldig an seinem Tod. Aber das ist eher eine metaphysische Frage. Es geht mir um meine Motivation und die Wirkung, die sie auf den Alten hatte."
" Es ist nur eine Schriftprobe. Wir werden sie untersuchen.
Wußten Sie dass McAllister ein Tagebuch führte? Wir wissen nicht, ob sie von dessen Existenz wußten. In diesem Tagebuch, das wir fanden, hat McAllister aufgeschrieben, das ihr Ihnen seine Schrotflinte, sein Anwesen und ein sehr beträchtliches Vermögen für den Fall seines vorzeitigen
Ablebens hinterläßt. Wer immer dieses Tagebuch finden würde, der solle Sie ausfindig machen, damit sie als Erbe seines Nachlasses eingesetzt werden können. Wir haben bereits durch eine unserer Mitarbeiterinnen nachprüfen lassen, dass sie im Falle, dass sich diese Eintragungen bewahrheiten, mehr als eine Million englische Pfund erben werden, die McAllister in der Royal Bank of Queensland aus seiner Zeit als Digger von Opasen in Copa Valley hinterlegt hatte. Den Job bei der Zeitung können sie in diesem Fall vergessen. Als irgendwie Beteiligter an seinem Tod, Andrew, ginge die Sache für sie allerdings vor Gericht."
Die Beichte; Andrew fragte sich, was der Inspektor nach seinem Bericht zu wissen glaubte, was er von ihm wollte. Wenn er von dem Tagebuch gewußt hätte, einem Eintrag, der ihn als Erben einsetzte, dann wäre es ein Motiv gewesen, den Alten zu ermorden. Der Alte mußte den Eintrag kurz vor seinem Tode gemacht haben. Und das mußte der Inspektor wissen. Dann hätte er ihn in Kenntnis dieses Eintrages umgebracht haben müssen, um sich zum Erben zu machen. Deshalb also die Schriftprobe. Man wollte seine Schriftprobe vergleichen. Er wurde verdächtigt den Eintrag selbst gemacht zu haben.
"Warum hat der Farmer ihnen den Orangensaft angeboten, wenn er doch die Orangenbäume seines Vaters hasste Andrew? Und dies obwohl er darüber hinaus wußte, dass die Kinder gerne Orangensaft trinken?
Wir bekamen einen Anruf und einen zweiten. Der Anrufer war der Nachbar von McAllisters Farm. Im zweiten Anruf nannte er seinen Namen. Er habe einen Schuß gehört, dann sei er zur Farm von McAllister gelaufen, und habe ihn tot mit einem Loch im Kopf an seiner Sortieranlage gefunden. Wir müssen also herausfinden, wer ihn erschoß. Nach Angaben des Anrufers fiel der Schuß etwa eine halbe Stunde, nachdem sie die Farm verlassen haben müssen. Damit aber waren sie schon zuweit entfernt, als dass sie den Schuß gehört haben konnten. Es sei denn, dass Sie noch einmal zurückkamen oder nicht gleich abfuhren. Das passt aber nach unseren Berechnungen nicht mit der von uns ermittelten Fahrzeit zusammen. Aber wir können auch Fehler gemacht haben. Sie haben hätten ein starkes Motiv gehabt, wenn sie das Tagebiuch gefunden hätten. Der letzte Eintrag kann von Ihnen oder von McAllister selbst sein. Wir werden etwas warten müssen, bis wir die Schriftanalyse aus Melbourne bekommen. Bis wir klarer sehen, bleiben Sie in Sydney."
Der Inspektor beobachtete Andrew. Andrew hatte die Sicherheit, dass er kein Mörder war. Entweder es gab einen Mörder oder McAllister hatte sich selbst umgebracht. Bisher hatte es Andrew vermieden den Inspektor auf die Möglichkeit eines Selbstmordes hinzuweisen. Aus Sicht von Andrew machte es einen großen Unterschied, ob der Inspektor einen Selbstmord in Erwägung zog, oder ob er den Eindruck erwecken würde, dass er den Verdacht eines Mordes auf jemand anderen verschieben wollte. Jetzt aber
wollte er dem Inspektor einige Fragen stellen.
" Wie haben Sie mich identifiziert? Hat mich irgendwer beschrieben? Warum tauchten sie gestern wie aus dem Boden gewachsen im Redaktionsbüro auf, Sir"
" Oh, das beschäftigt Sie, und es entlastet Sie Andrew. Wir haben unsere Methoden. Warten wir`s ab."
" Ich bin der festen Überzeugung, dass McAllister sich selbst umbrachte. Ich weiß, dass er oder jemand anderes den Eintrag in sein Tagebuch machte. Ich war`s nicht. Steht denn überhaupt schon fest, dass es sich um das Tagesbuch des Alten handelte?"
" Da bin ich bei allen Fragen auf Ihrer Seite, Andrew. Ich halte Sie nicht für den Mörder. Alles spricht dafür,
dass der alte Mann sich selbst erschoß. Die Schußwunde, wie er am Boden lag, die Schrotflinte. Können Sie mir einen Grund nennen, warum sich McAllister umgebracht haben sollte?"
" No Sir. Ich spekuliere nicht weiter. Es bleibt Ihre Arbeit. Aber ich will weg aus diesem verdammten Sydney.
McAllisters Vater hatte recht, wenn er seinen Sohn vor der Stadt warnte. Doch mit mir kam die Stadt zu ihm und er erzählte mir sein Geheimnis. Wenn mich die Schriftanalyse entlastet, dann werde ich das Erbe ausschlagen. Ich habe seinen Vater nicht gekannt! Ich habe seinen Vater nicht gehasst!"
Bei den letzten Sätzen war Andrew aufgesprungen und hatte den Inspektor angeschrieen, der ruhig sitzen geblieben war.
" Setzen Sie sich, Andrew. Nun machen Sie schon - Gut- Haß als Selbsmordmotiv. McAllister hat Ihnen alles vermacht was er hatte, dass ihn bedrückte: seinen Haß auf den Vater, die Farm, und das Geld. Ein gutes Motivchema. Doch Andrew, bleiben sie weiter in der Stadt. Es wird noch dauern. Sie können jetzt zurückfahren."
Es war später Nachmittag geworden, als die ersten Häuser von Sydney auftauchten. Er fuhr runter zum Hafen nahe der Harbor Bridge, wo die großen Schiffe sehr langsam auf das Meer hinaus fuhren, und setzte sich auf einen Stein.
Kaum zwei yards von ihm entfernt saß eine riesige Ratte, die langsam einen toten Fisch skelettierte, sich sattfraß und dann lautlos in das seidige Wasser glitt
- Die Frau mit den roten Haaren und den Sommersprossen-
Die Stadt war groß, und über ihr stieg der Nacht mit den Sternen auf.
Die Katze, diesmal hatte er vergessen der Katze Wasser hinzustellen.
Irgendwann würde er die Geschichte schreiben, nur für sich.
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Copyright only by Peter Stefan.
RE: Schierlingsbecher
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 19.01.2011 11:03von Rubberduck • | 558 Beiträge | 558 Punkte
RE: Schierlingsbecher
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 19.01.2011 17:56von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Hallo Otto,
Ein Stück ernsthafter Prosa aus deiner Hand halte ich für eine gelungene (in jedem Sinne) Abwechslung.
Anfangs fand ich diese langen Zitate anstrengend zu lesen. Könnten die Passagen nicht farbig abgesetzt sein?
Thematisch scheint mir die Geschichte nach allen Seiten offen. Vllt ist der Alte verwandt mit einem der Akteure. Vllt züchtet er in Wirklichkeit seltene rosa Papageien und ist (einfluß)reich. - Oder der junge Mann entdeckt die Möglichkeiten des Outbacks und pfeifft auf eine Karriere bei der Zeitung. Alles ist drin.
Faszinierend genug, um wieder hineinzuschauen in den Thread. Bin dabei...mcberry
RE: Schierlingsbecher
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 25.01.2011 11:51von Rubberduck • | 558 Beiträge | 558 Punkte
Lieber Otto,
hier einige Gedanken zu deiner Geschichte:
Du nennst sie „Schierlingsbecher“. Meines Wissens nach ein Trunk, der gereicht wurde, damit derjenige der ihn leeren sollte würdig, allerdings nicht freiwillig aus dem Leben scheiden konnte. War es nicht so bei Sokrates?
So drängt sich mir die Vermutung auf, dass auch McAllister nicht ganz freiwillig aus dem Leben schied, sondern dazu gedrängt wurde. Daher vertraute sich der sonst so ungesellige Einsiedler vermutlich dem jungen Journalisten unvermutet an, dem diese Zutraulichkeit komisch und peinlich war, sie aber zuließ.
Die Sortiermaschine ist von Bedeutung für den Alten, doch erschließt sich mir nicht völlig, warum. Sein verhasster Vater hat sie gebaut, er hat sie verkommen lassen, wie auch die Plantage und sich so an seinem Vater rächen wollen für die unwillkommene Last, dessen Nachfolge antreten zu müssen.
Warum hinterlässt er dem ihm unbekannten Journalisten sein Vermögen? Mir fällt dazu nur eine Möglichkeit ein: Er will, dass dieser sich mit dem Fall weiter beschäftigt und ihn aufdeckt.
Eine packende Story, die die Kriminalistin in mir weckt, doch komme ich nicht dahinter, wer McAllister den Schierlingsbecher gereicht haben könnte. Nun, mir ist aufgefallen, dass McAllister seine Orangen nicht spritzte und somit sich der üblichen Verfahrensweise entgegenstellte. Seine Orangen wurden ihm nicht abgekauft – und das im einem Zeitalter wo Bio doch gefragt ist!!??
Am Ende sind mir die Gedankengänge von Andrew etwas zu langatmig. Insgesamt habe ich die Story gerne gelesen, ärgere mich aber, dass ich nicht herauszufinden vermag, wer er Täter ist, von dessen Existenz ich überzeugt bin!
LG,
Bärbel
RE: Schierlingsbecher
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 25.01.2011 14:17von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Hatte auch meinen Spaß beim Lesen, hier einige Anmerkungen:
Eine Story mit konkreten Fakten wie einer Leiche und einem Inspektor löst sich schließlich traumverloren in eine (lyrische) Stimmung auf. Bewußt auf ein blutspritzendes Showdown zu verzichten zugunsten allgemeiner Betrachtungen, das finde ich mutig und es gefällt mir auch. -> Der Verfasser wird aber der Notwendigkeit eines stimmigen Plots deswegen nicht entgehen.
Konkreter Hinweis: wenn eine zentrale Figur ein für das Finale bedeutsames Vermögen erwarb, sollte die erdverbundene Zeit seiner Grabungen früher in der Geschichte beiläufig erwähnt werden. War das so?
Zuviele orthographische Schnitzer: Die Opase (Opale) würde eine Rechtschreibprüfung rausholen. mcberry
RE: Schierlingsbecher
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 25.01.2011 15:08von otto • | 637 Beiträge | 645 Punkte
Natürlich: Opale. Ja und die orthograpischen Schnitzer. Ich habe kein Geld für einen Lektor. "Schierlingsbecher?" Sokrates mußte nicht unbedingt aus dem Giftbecher trinken. Er kannte andere
Wege zu sterben oder... am Leben zu bleiben. Anders war es bei Giordano Bruno. Der mußte sterben, weil er sonst seinen Glauben verraten hätte. Doch Sokrates wußte, dass sein Wissen weiterleben würde, wenn
er sterben würde. Und dennoch trank er sich zu Tode. Der Gifttrank des McAllister: war es der Haß auf seinen Vater?
Liebe Bärbel, lieber mcberry!
Gut, ich löse auf.
Ich war in den Jahren zwischen 1957-61 in Australien. Eine Zeit, in der es a u c h wegen der Kriditsperre, sehr viel Arbeitslosigkeit gab. Ich bewarb mich als bei einer Sydneyer Zeitung als freier Mitarbeiter. Die Geschichte wurde damals veröffentlicht, nachdem festgestellt wurde, dass der Eintrag im Tagebuch des McAllister nicht von Andrew stammte. Allerdings blieben auch Zweifel, ob McAllister den Eintrag gemacht hatte. Andrew wurde trotz nicht erwiesener Unschuld freigesprochen. Nach meiner Kenntnis wurde ein Mörder boch immer nicht gefunden. Andrew war der Ansicht, dass McAllister den Freitod gesucht hatte, weil er sich auf seine Weise an seinen Vater rächen sollte.
Nach Andrews Ansicht, war e r, Andrew nur ein Medium, das er zum ... Absprung benötigte. Nun hat allerdings Andrew die Geschichte geschrieben. Hatte er sie zu seiner Entlastung interpretiert? Vor Gericht ist nie bestätigt worden, dass es sich um einen bewiesenen Selbstmord handelte. War ich Andrew? Dann stünde ich noch heute unter Mordverdacht. Kannte ich Andrew? Ich will und werde Andrew nicht denunzieren. Sicherlich hatte er ein Geheimnis, wie jeder von uns es haben mag- oder nicht. Der Nachlass? Auch dazu will ich mich nicht äußern, außer, dass er wegen des ungeklärten Tagebucheintrags nicht Andrew zufiel.
Wer hatte Schuld am Tod von McAllister? Schuld trifft nicht nur einen (vermeintlichen) Selbstmörder.
Der Plot: Er baute sich Stück für Stück auf: bis zu diesem, meinem Kommentar.
Danke für´s Lesen, und, es ist belanglos, ob ihr mir glaubt oder nicht. Ich habe meine Wahrheiten.
Liebe Grüße,
otto.
RE: Schierlingsbecher
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 25.01.2011 19:31von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Darf ich noch etwas sagen?
Erst einmal möchte ich dir danken, daß du uns an einer denkwürdigen Erinnerung hast teilhaben lassen. - Gerne gelesen und zu schätzen gewußt.
Anscheinend hat sich die Begebenheit so zugetragen. Die Story hat genügend Potential, muß (häßliches Wort) aber schriftstellerischen Gesichtspunkten genügen, um zu funzen. Bis eine Angelegenheit zur Literatur wird, bedarf es neben harter Arbeit eines dazu geneigten Dichters.
Deiner Beschreibung gelang es unzweifelhaft, nicht ganz unkritische Leser einzubinden. Bevor du das irgendwo einschickst, empfiehlt sich eine Überarbeitung, um den Plot weiter auszugestalten und Schnitzer ´rauszuholen. Texte, die mühsam wirken, werden unbesehen beiseite gepackt. lg mcberry
P.S. Entschuldige bitte, wenn ich dich unabsichtlich beleidigt habe, soll nicht wieder vorkommen. mcberry
RE:
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 26.01.2011 07:16von otto • | 637 Beiträge | 645 Punkte
Lieber Mcberry!
Ich habe nicht vor zu veröffentlichen.
Keine Sorge: wer und was mich beleidigt, das entscheide ich. Da bist Du chancenlos, aber ein lieber bemühter Junge.
Danke für Deine Hinweise; sie sind mir als elementar bekannt. Dennoch mußte es Dir viel Arbeit bedeuten Dich
durch einen müsamen Text mit vielen Schnitzern durchzuarbeiten. Da bin ich dankbar, dass Du keinen Verlag vertrittst und meinen Text beseite gelegt hast.
Zu eigentlichen Geschichte hast Du leider keine Aussage gemacht, außer, dass Du sie gerne gelesen hast und sie zu schätzen wußtest. Ich weiß also nicht, was Du überhaupt verstanden hast ( inhaltliche Seite).
Ich habe versucht die Geschichte so zu schreiben, dass der Leser im Ungewissen gelassen wird, wie sich die Geschichte zugetragen hat, ob sie überhaupt je einen realen Hintergrund hatte. Dazu gehört auch mein letzter
Kommentar. McAllister ist eine Kunstfigur. Es gab ihn nie, ebenso die anderen Protagonisten.Kurzum: eine fiktive Geschichte.Sie hat rein garnichts mit meinen Erfahrungen zu tun. Das Leben ist überwiegend langweilig, so wie ich es erfahre. Da wird einer zu einem Geschichtenerzähler. Und ich weiß, dass das erfundene Leben noch langweiliger sein kann, als das wirkliche. So eben ist es mit der Medienwelt. Wer zunächst in sie fasziniert eintaucht
wendet sich bald wieder von ihr ab, weil sie künstlich ist und die gesetzten Reize sehr schnell verflüchtigen. Ein Flaschengeisteffekt, der Geist ermüdet bald dabei ständig Dienste leisten zu sollen. Wünsche verbrauchen sich.
Ich wünschte mir mehr Lebendigkeit im Forum. Es wirkt beinahe antiseptisch steril, zu distanziert. Doch ist das
sicherlich ein trügerischer Eindruck, denn mir geht schnell die Phantasie leer aus. Ein wenig mehr Herzblut würde keinen ungebildeten Autodidakten verderben oder vergraulen. Aber ich hätte mir gewünscht mit McAllister verwechselt worden zu sein, dem man genauer zuhört. Nicht dem Andrew, der keine Fragen wagt.
Die Geschichte wurde von zwei Lesern, einer Leserin kommentiert. Von einem Leser weiß ich nicht einmal ob er die Geschichte zuende las. Welche ... nicht ganz ...unkritischen Leser sollte ich also eingebunden haben. Die wenigen Kommentare, die es gab, waren höflich und hätten unter jedem Text eine ähnliche Bedeutung gehabt.
Ich verstehe die Kommentare als bemüht dem Autor weiter zu helfen, doch ehrlich, sie eben " funzen" nicht, wirken mühsam, ich kann sie getrost beiseite packen.
LG. otto
P.S. Entschuldige bitte, wenn ich Dich unabsichtlich beleidigt habe, soll nicht wieder vorkommen. otto.
Vieleicht aber kann man das nicht verhindern, denn es wäre ja unabsichtlich.
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