Hallo Mila
sollte der Titel des Gedichts nicht eher Erkenntnis lauten? Das lyrische Ich scheint eine solche zu haben, wenn es am Schluss beschließt, dass auch bergab gegangen werden darf / muss auf gleichwelchen Wegen. Vorsicht lese ich nur in der zweiten Strophe, wo die gedankliche Hintertür entdeckt / gebaut wird, die dafür sorgen soll, dass man aus dem Rad der Tage ausbrechen kann. Das ist dann aber nicht die geläufige Vorsicht, sondern eher die Reaktion auf ein Vorsehen, bei dem die Erfahrungen anderer auf den wahrscheinlichen Verlauf des eigenen Lebens übertragen wurden. Dem widerspricht allerdings die Aussage, dass "ich" nie im Kreise gehen konnte - vllt wäre hier das weichere gewollt treffender, dann müsstest du freilich ein anderes Reimwort finden.
Die Zeilen wirken sehr bunt und inspiriert, laut denen scheinst du eine fantasiebegabte Autorin zu sein - die Fülle der verschiedenen Bilder und Symbole verwirrt mich aber etwas - Flinte, Kornfeld, Rabenfrau, den Stecker ziehn, im Kreise gehn, ein gerollter Stein etc. Das sind Assoziationen, die von überallher in das Gedicht zu fallen scheinen. Mit manchen kann ich was anfangen, aber einige bleiben mir als Leser verschlossen. Weniger wäre hier meines Erachtens mehr, du könntest sogar in Betracht ziehen, nur eine Bildebene zu nutzen.
Ein paar Gedanken zu deinen Zeilen
Kjub