#1

träumerei

in Philosophisches und Grübeleien 07.12.2010 14:50
von chip | 433 Beiträge | 461 Punkte

im zwielicht noch träumen
gelöst aus den räumen
fliegt blattgold im wind

baumkronen bedrängen
wo nistkästen hängen
ein kuckuckswunschkind

entschlüpft wolkendecken
darf schwingen ausstrecken
was leicht ist gewinnt

am morgen erwachen
die umstände machen
oft tagelang blind

Zitat
(alte version: tagsüber fast blind)[

zuletzt bearbeitet 14.12.2010 10:19 | nach oben

#2

RE: träumerei

in Philosophisches und Grübeleien 09.12.2010 20:27
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

hallo chip,

der ersten strophe entfliegt das gold der morgenstunde. li träumt und scheint die arbeit
nicht erfunden zu haben.

münzen: dänische kronen fallen mir zur zweiten strophe ein. dem brutkasten wurde ein
kuckucksei untergeschoben: der realitätsscheue wunsch entspricht keiner planwirtschaft.
darf aber genug platz beanspruchen, um seine schwingen auszustrecken.

li ist optimistisch, sich durchsetzen zu können, dem wolkenkuckucksheim zu entfleuchen.

den schluß hattest du nochmal geändert, nicht? mit gelungenen zeilenumbrüchen.
anders gelesen: "am morgen erwachen die umstände / machen tagsüber fast blind"
löst sich eine floskel auf: "umstände machen".

deine zeilen lese ich als ein charmantes spiel mit redewendungen. liebe grüße - mcberry

zuletzt bearbeitet 09.12.2010 22:04 | nach oben

#3

RE: träumerei

in Philosophisches und Grübeleien 10.12.2010 17:10
von der.hannes | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte

Hallo chip,

"baumkronen" und "tagsüber" muss man schon etwas gegen den Strich betonen (auf der 2. Silbe statt auf der 1.), damit man ein einheitliches Metrum erhält. "kuckuckswunschkind" kann man zwar passend betonen, aber eigentlich betone ich "wunschkind" auf der ersten Silbe, die ja auch klanglich viel schwerer wiegt.

Ich gebe zu, das klingt eher nach Bohnenzählerei, macht es aber doch schwer, das Gedicht flüssig zu lesen bzw. zu sprechen.

es grüßt
der.hannes

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#4

RE: träumerei

in Philosophisches und Grübeleien 14.12.2010 10:17
von chip | 433 Beiträge | 461 Punkte

Erst einmal vielen Dank für die Beschäftigung mit meinen harmlosen Zeilen.

@mcberry - Diese Redewendungen waren mir beim Schreiben nicht so bewußt, jetzt sehe ich es auch.

@der.hannes - Tagsüber aufzuräumen ist verhältnismäßig einfach.
Ich hoffte, Baumkronen ließe sich: xx- aussprechen. Daran arbeite ich noch.

Vielen Dank für die Rückmeldungen. chip

zuletzt bearbeitet 14.12.2010 10:17 | nach oben

#5

RE: träumerei

in Philosophisches und Grübeleien 14.12.2010 11:37
von Rubberduck | 558 Beiträge | 558 Punkte

Hallo Chip,

Ein sehr verträumter Text, das "Blattgold" mag ich, das wohl die goldschimmerden fallenden Blätter darstellen soll.

Doch ich finde keinen rechten Zugang zu deinem Gedicht. Sei mir bitte nicht böse, wenn ich es mal etwas für mich zerpflücke:

1
2
3
4
 
im zwielicht noch träumen
gelöst aus den räumen
fliegt blattgold im wind
 
 



Hier will das LI Freiheit, entfleuchen, entschwinden.

1
2
3
 
baumkronen bedrängen
wo nistkästen hängen
ein kuckuckswunschkind
 



Hier fühlt sich das LI zu sehr eingeschlossen, obwohl behütet, vielleicht vom Elternhaus oder Gesellschaft?
Auch ich habe beim Lesen Schwierigkeiten beim Fluss an der Stelle: "Baumkronen" es passt im Rhytmus nicht so schön rein, da es auf der ersten Silbe betont wird.

1
2
3
 
entschlüpft wolkendecken
darf schwingen ausstrecken
was leicht ist gewinnt
 



Hier macht sich LI auf den Weg, neues auszuprobieren, sich zu befreien."Was leicht ist gewinnt" ist mir nicht verständlich.

1
2
3
 
am morgen erwachen
die umstände machen
oft tagelang blind
 



Hier scheint mir das LI wieder zu landen, den Traumflug zu beenden. In die Wirklichkeit - engen Räume - zurückzukehren. Man könnte sich aber fragen: Wer erwacht denn am morgen? Das Kuckuckswunschkind? Das nehme ich an, doch der Bezug ist schwer herzustellen.

Ich habe mich gern damit beschäftigt.

Liebe Grüße,
Bärbel

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#6

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in Philosophisches und Grübeleien 14.12.2010 14:18
von pistacia vera (gelöscht)
avatar

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zuletzt bearbeitet 23.12.2010 09:24 | nach oben

#7

RE: träumerei

in Philosophisches und Grübeleien 17.12.2010 10:54
von chip | 433 Beiträge | 461 Punkte

Danke der Rückmeldungen, ich habe mir den Thread auch ausgedruckt und abgeheftet.

Wenn meine Texte zur Überarbeitung anstehen, da brauche ich etwas zeitlichem Abstand,
fließen alle Anregungen ein. Chip

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