Alfred Kubin: "Die andere Seite", ein phantastischer Roman, mit 51 Zeichnungen und einem Plan,
erschienen 1968 in der Nymphenburger Verlagshandlung, München, Klappentext:
Der einzige Roman des großen österreichischen Zeichners Alfred Kubin (1877 - 1959), von Hermann Hesse als ein unvergeßliches, als das "am meisten dichterische Werk der letzten Jahrzehnte" bezeichnet, ist inzwischen als ein Schlüsselwerk der modernen Literatur erkannt worden. Er hat Kafka, Jünger, Kasack und den ganzen Surrealismus, auch die Gruppe um den blauen Reiter, dem Kubin angehörte, sowie Beckmann Feininger und Klee beeinflußt. Jetzt, sechzig Jahre nach der Niederschrift, erscheinen erstmals auch französische, italienische, amerikanische und polnische Ausgaben. Zum Inhalt:
"Eine Reise ins Traumreich, in die Traumstadt Perle, die noch hinter dem dunkelsten Tibet ein dunkler Mensch gründete, ein Salzburger Schulfreund des Erzählers, jetzt ein Magier mit riesigen seelischen und materiellen Hilfsmitteln. Dieser Mensch, Patera, herrscht aus seinem gigantisch-stummen Palast durch einen dunklen Seelenbann, der die Untertanen seine Leiden und seine Launen wie in Krämpfen und Zuckungen miterleben macht. Nie scheint im Traumland die Sonne und nie der Mond, farblos und wie in einer ewigen Beängstigung dämmert das Reich der "Anderen Seite" unter einem stets gleichmäßigen Himmel.
Herkules Bell, der gewaltige Pökelfleischkönig aus Philadelphia, tritt auf; er hat Patera den Untergang geschworen und beschlossen, das Traumreich den Fortschritten der Neuzeit zu erschließen. Pateras Gegenwehr gegen die mit unheimlicher Energie betriebene Wühlarbeit des Amerikaners ist im Grunde nichts als eine allmähliche Selbstvernichung: zuerst kommt ein Bann des Schlafes über alles Volk, dann ein Taumel orgiastischer Wildheit. Tierhorden, Scharen kriechenden und fliegenden Gewürms, Wolken seltsamer Insekten haben die Welt zum Untergang reif gemacht. Da beginnt zum Schluß noch eine geheimnisvolle Zerbröckelung und Zermorschung aller Materie, Einsturz, Hungersnot, Feuersbrünste, der entfesselte Massenwahnsinn der zu Tode geängstigten, ein gigantischer Sturz wilder Vernichtungsvisionen."
(Zitat von Hermann Esswein)
Erstaunlich bleibt die visionäre Kraft, die Kubin voraussehen ließ, was sich ein halbes Menschenleben später tatsächlich ereignen sollte.
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