#1

Lust

in Düsteres und Trübsinniges 25.10.2010 11:09
von reinhard52 (gelöscht)
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Oh, holde Braut von Gottes Gnaden,
ich sehnte mich so sehr nach dir.
Ich möchte Dir nicht schaden,
doch packt mich wieder diese wilde Gier!

Mein Herz fängt nun zu rasen an,
das Blut steigt mir zu Kopfe.
Nichts, das ich für Dich noch tuen kann:
pack Dich an Deinem blonden Schopfe.

Mein Herz ist eine Mördergrube,
selbst Gott hab ich dort umgebracht.
Tot leg ich Dich in meine gute Stube
und warte auf die Vollmondnacht.

Am Himmelszelt die Sterne prangen,
der Mond strahlt voll und prächtig.
Ich werd wohl nie zu Euch gelangen,
doch hier auf Erden bin ich übermächtig.

Mein Schrei durchdringt die kalte Nacht,
ihr werd ich Dich nun übergeben.
Du wirst von mir noch ausgelacht -
denn ich werd immer weiterleben!

zuletzt bearbeitet 25.10.2010 11:23 | nach oben

#2

RE: Lust

in Düsteres und Trübsinniges 27.10.2010 09:26
von Alexa (gelöscht)
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Oh, noch ein Frauenvernichterdichter- ich dachte, der gute Ralph wäre der Einzige hier.

Hallo Reinhard 52,

dein Gedicht strotzt jetzt zwar nicht gerade vor innovativen Ideen, aber es ist auch nicht schlecht. Allerdings fallen mir da einige Kleinigkeiten auf, die auszubügeln sich sicher lohnen

Was mir beim Lesen sofort negativ auffällt, ist der Rhythmus. Eine Abweichung in Reimzeilen macht sich m.E. nicht so gut. Ich verdeutliche dir das jetzt mal nur anhand der ersten Strophe, die anderen solltest du aber diesbezüglich auch mal durchsehen.

Oh, holde Braut von Gottes Gnaden, xXxXxXxXx
ich sehnte mich so sehr nach dir. xXxXxXxX
Ich möchte Dir nicht schaden, xXxXxXx
doch packt mich wieder diese wilde Gier! xXxXxXxXxX

Vll. ließe sich das durch streichen und hinzufügen einzelner Wörter ausbessern? So fehlt mir z.B. in der dritten Zeile ein Zweisilber, wogegen in der 4Zeile einer zu viel ist.

Vll. so:

Oh, holde Braut von Gottes Gnaden,
ich sehnte mich so sehr nach dir.
Ich möchte Dir beileib‘ nicht schaden,
doch packt mich wieder wilde Gier! (oder: packt mich wieder diese Gier)

Inhaltlich ist das Gedicht ein bisschen schwammig. Einerseits kann es sich um einen reinen Lustmörder handeln, der das öfter macht, wozu dann auch der Titel passen würde, andererseits aber auch um einen abgewiesenen Liebhaber, der nur eine ganz bestimmte Frau ermordet. Obwohl in der ersten Strophe das Wörtchen- wieder- zu finden ist, was darauf hinweist, dass er das öfter macht, überwiegt durch die Nennung der Haarfarbe und durch die persönliche Anrede doch das Gefühl einer Einzeltat. Vielleicht könnte man das noch deutlicher hervorheben. Wenn du die Anrede – Euch- in S4 klein schreiben würdest- würde das schon ein klein wenig deutlicher werden.

Warum er sie aber ausgerechnet in einer Vollmondnacht übergibt? (an wen?), wird mir nicht klar. Womöglich steckt da jetzt ein Ritual hinter, das mit unbekannt ist. Ich habe aber auch noch niemanden umgebracht.

Sätze wie:
Mein Herz fängt nun zu rasen an,
oder
Nichts, das ich für Dich noch tuen kann

Klingen etwas ungelenk , - fängt an zu rasen- tuen. Das Wörtchen tun würde ich generell auch nur in Zusammenhang mit zu anwenden. Tuen ist meines Wissens so auch nur gesprochen anzutreffen.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen.
L.G. Alexa

zuletzt bearbeitet 27.10.2010 09:29 | nach oben

#3

RE: Lust

in Düsteres und Trübsinniges 27.10.2010 10:52
von reinhard52 (gelöscht)
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Hallo Alexa
es geht in diesem Text um die Lust an sich. Wir sehen sie oft verbunden mit der Liebe, dem ist aber nicht immer so. Es gibt wohl Menschen, die einzig der Lust und ihren Neigungen frönen, ohne ein Gefühl von zwischenmenschlichen Beziehungen, wie es normalerweise verstanden wird, aufbauen zu können.
Das LyrI ist auch noch zynisch, wissend um die Moralvorstellungen der Menschen, die es verhöhnt.
Mich wundert, dass Du die Assoziation zum Werwolf nicht herzustellen in der Lage warst. Vielleicht habe ich doch zu verschlüsselt formuliert.
Was mir an deinen Vorschlägen gefällt ist :

1
 
Ich möchte Dir beileib‘ nicht schaden, 
 

,
dies werde ich in der Originalversion ändern.
Ja , mein Stil ist gemäß meiner Themen, meist etwas ametrisch.
Alles Gute
reinhard

zuletzt bearbeitet 27.10.2010 10:52 | nach oben

#4

RE: Lust

in Düsteres und Trübsinniges 27.10.2010 10:53
von Landloper | 333 Beiträge | 333 Punkte

-

zuletzt bearbeitet 09.12.2010 07:33 | nach oben

#5

RE: Lust

in Düsteres und Trübsinniges 27.10.2010 11:40
von Alexa (gelöscht)
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Hallo Reinhard,

es freut mich, dass ich dir zumindest mit einem kleinen Wörtchen weiterhelfen konnte.

Zitat
es geht in diesem Text um die Lust an sich.


Dass es sich hier um die reine Lust am Töten handelt, hatte ich schon verstanden. Ich habe da auch keinen Zusammenhang zur Liebe gesucht. Ich meinte ja nur, dass man es vll. noch etwas deutlicher ausarbeiten könnte, da eben auch ein Bezug zum verschmähten Liebhaber gezogen werden kann. Dass es Lust in unterschiedlichen Facetten gibt und sie ganz sicher nicht immer zwischenmenschlich bedingt ist, weiß ich natürlich. Es gibt ja auch Schokolade

Den Werwolf hatte ich aber tatsächlich nicht raus gelesen, weil sich meines Wissens Werwölfe erst bei Vollmond in solche verwandeln. Die Textstelle
Tot leg ich Dich in meine gute Stube
und warte auf die Vollmondnacht.

hat mich dann wahrscheinlich in die Irre geführt, denn warum sollte ein Werwolf auf Vollmond warten- wo es doch bereits Vollmond sein müsste.

Dir auch alles Gute
Alexa

@Landstreicher im Hause Polanskis? Ich dachte, du besuchst nur solche Uraltknaben wie Goethe und Schiller.

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#6

RE: Lust

in Düsteres und Trübsinniges 27.10.2010 13:37
von Landloper | 333 Beiträge | 333 Punkte

-

zuletzt bearbeitet 09.12.2010 07:33 | nach oben

#7

RE: Lust

in Düsteres und Trübsinniges 28.10.2010 08:45
von Landloper | 333 Beiträge | 333 Punkte

-

zuletzt bearbeitet 09.12.2010 07:33 | nach oben

#8

RE: Lust

in Düsteres und Trübsinniges 28.10.2010 08:55
von Alexa (gelöscht)
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ich denke, er denkt noch :)

nach oben

#9

RE: Lust

in Düsteres und Trübsinniges 28.10.2010 08:56
von Landloper | 333 Beiträge | 333 Punkte

-

zuletzt bearbeitet 09.12.2010 07:33 | nach oben

#10

RE: Lust

in Düsteres und Trübsinniges 28.10.2010 09:14
von Alexa (gelöscht)
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Oh
ich hab anscheinend eine Begabung dafür, die User zu vergraulen.

nach oben

#11

RE: Lust

in Düsteres und Trübsinniges 28.10.2010 09:20
von Landloper | 333 Beiträge | 333 Punkte

-

zuletzt bearbeitet 09.12.2010 07:34 | nach oben

#12

RE: Lust

in Düsteres und Trübsinniges 10.11.2010 17:58
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte

Das man sich mit diesem Schund überhaupt postinglang auseinandersetzen kann... Für mich an Dichtkunst Route66-weit vorbei. Miese Wortwahl, schlechte Reime, KEINE Metrik und vor allem "Lust"? Meine Kaffeekanne macht mir selbst ungefüllt mehr Lust als Deine Worte und irgendwie sollte man bei einem Machwerk, dass Lust darstellen will doch wenigstens Lust auf mehr bekommen. Hier verknotet sich höchstens meine Zunge (und bei Lust sollte sie dann doch anderes tun) beim Lesen, weil es abgehackt klingt und nicht mal ansatzweise rhytmisch das rüberbringt, was in den Strophen steht. Und was in den Strophen steht: Versucht da ein 14jähriger sich als Frauenverschlingender Gigolo zu zeigen? Dass kann nur nach hinten losgehen. Ein bisschen weniger Klischee bitte in der Wortwahl, wenn schon die Thematik ein einziger Kaffeesatz ist. Ein bisschen Übung braucht man schon, wenn man "verdichten" möchte. Da klatscht man nicht einfach Worte hin, die man in seinem letzten Märchensoftporno zur besten Sendezeit gehört hat, auch wenn der Abgang noch so schön war. Nein, da gehört schon ein bisschen Fingerspitzengefühl dazu und vielleicht ein ganz klein bisschen Lebenserfahrung, nur ein bisschen, nicht viel oder zumindest ein größerer Wortschatz, eine gute Idee und ein bisschen Talent hat auch noch nicht geschadet.
Wenn Du allerdings hier einfach nur was hinklatschen wolltest, aus Langeweile oder einfach weil es so schön ist, dass sogar Leute wie ich sich erst über eine seitenlange Auseinandersetzung beschweren und dann selbst einen halben Roman schreiben, dann ok, dann hab ich nichts gesagt, hab ich auch schon gemacht. :D Aber wenn dem nicht so ist: Hau rein, es liegt noch viel Arbeit vor dir!

P.S. Er hat es schon gelassen... Fuck, der ist ja gar nicht mehr da... Aber zumindest fühl ich mich jetzt wieder viel ausgeglichener... :D :D :D


And therefore, since I cannot prove a lover,
To entertain these fair well-spoken days,
I am determined to prove a villain
And hate the idle pleasures of these days.
(William Shakespeare, King Richard III)
Www.kings-heritage.blogspot.com
zuletzt bearbeitet 10.11.2010 17:59 | nach oben

#13

RE: Lust

in Düsteres und Trübsinniges 18.01.2011 15:10
von otto | 637 Beiträge | 645 Punkte

Lieber Richard!

Vielleicht sollte dieser Beitrag nicht .. so hoch gehängt werden. Ich werde ihn nicht kommentieren. Doch verwundert
mich schon, warum er so viel Aufmerksamkeit bekommen hat, dass es scheint, als müßten sich Mitglieder des Forums ihre Ansprüchen beweisen. Und die Kommentare scheinen mir nach Art und Inhalt auch nicht hilfreich für einen, immerhin, Gast. Ich bitte mich nicht als Moralapostel zu verstehen.

Ich habe über den Beitrag herzlich gelacht. Warum? Nun mir reicht es wenn ich etwas komisch finde, doch in diesem Fall habe ich es mir erspart darüber nachzudenken.

Liebe Grüße,

otto.

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