hallo marot, schön dass du mal wieder den weg zu uns gefunden und gleich was mitgebracht hast.
mir gefällt nicht dass du einen so stark besetzten titel verwendetest und würde ebenso wenig einen titel wie schuld und sühne verwenden, nur weil sich der name mglw gut anhört und einem irgendwie in den kram passt. letztens traf ich einen, der nannte seine figur raskolnikoff, ohne dass diese seine figur auch nur den kleinsten bezug zu dostojewskis protagonist aufwies. er meinte der name klinge einfach gut. na, das ist doch eine einstellung, die weltliteratur nach leuchtenden wörtern abzusuchen und auszuplündern, ich wünschte mir da mehr respekt. anders sähe es aus, denke ich, wenn dein gedicht mit dem stück von shakespeare inhaltlich oder formal in irgendeiner form korrspondierte.
hm, dein gedicht gefällt mir trotzdem, schön, wie du die (unerfüllte) sehnsucht hier in eine sprachlich ansprechende form bringst. es hat viel traditionsbehaftetes, mit diesen zwei ach, dem paarreim und eben all diesen großen worten wie feuertag, oder bspw wüstenwind. die zusammenballung in der drittletzten zeile, also liebe luft und licht in einem atemzug zu nennen, ist mir allerdings zu viel groß gesagtes, das leer wirkt, weil es da keinen bezug gibt.
dazu kommen diese lässig aus der hüfte geschossenen sequenzen, die dem gedicht die bedeutungsschwere nehmen. "ich seh die vögel in den linden kleben... nur blauer dunst... in sternenmilch verglühen sommersprossen" sind meine absoluten highlights, die wirken unverbraucht, originell und passen erstaunlicherweise organisch in das romantische gedicht. sternenmilch klingt wirklich gut und ich will es an dieser stelle als sternenlicht lesen. wenn man die zeile durchdenkt, wird das gesamtbild allerdings schief: denn wie soll etwas in milch verglühen oder überhaupt sommersprossen, die ich mir schwer als einzeln fliegende objekte vorstellen kann. na, es gefällt mir trotzdem, obwohl ichs nicht versteh und es kann ja sein, dass jemand anderes eine schlüssige lesart dafür findet.
grüße