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vergraben
in Düsteres und Trübsinniges 21.08.2010 16:51von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
RE: vergraben
in Düsteres und Trübsinniges 21.08.2010 17:47von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Zitat von der.hannes
vergraben breiten papageien
ihren bunten federschmuck in die dunkelheit
ihr krächzen verhallt in hohlen quadern
die das rauschen des flügelschlags fingen
der biss ihrer scharfen schnäbel findet
im hartholzsarg keinen widerpart
auch am tag schlafen sie
unsere traumflüge der wiederkehr
hallo hannes
hier werden bunte tropische Vögel bestattet. allein die Vorstellung, einen gefüllten Sarg davon in die Erde zu betten spielt ihre Reize aus: alles lebenslustige, frohe, luftige, laute und lärmende wird verschwinden. die Gegenwehr wird erfolglos bleiben. die kräftigen Schnäbel werden das Hartholz des Sarges nicht zerspanen können.
solch trübsinnigen Gedanken kommen unweigerlich auf beim lesen.
allerdings passt mir gleich zum Einstieg das "vergraben" nicht in dieses Bestattungsritual. so als wäre es nicht angemessen genug, verstehst du? vergraben will mir eher zu verscharrt gehören.
lieber hätte ich stattdessen begraben oder beerdigt gelesen.
und das letzte Zeilenpaar ist schwach. es wirkt verbraucht und erscheint überflüssig. warum soll ich, Leser, erklärt bekommen wofür diese Papageien herhalten? für Tagträume, für "Traumflüge" mit oder ohne "Wiederkehr"? nein, danke (fast weigere ich mich die zwei Zeilen beim erneuten lesen anzuschauen)! damit versetzt du nämlich den guten drei Strophen einen trivialen Leberhaken,
so dass der schön aufgelaufenen Lyrik schlagartig die Luft wegbleibt.
warum darf ich mir nicht selbst was aussuchen für deine tropischen Papageien?
Gruß
Alcedo
RE: vergraben
in Düsteres und Trübsinniges 21.08.2010 18:54von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
Hallo Alcedo,
ich freue mich, dass Du Dir über das Gedicht schon so viele Gedanken gemacht hast, und danke Dir dafür.
Zum Punkt "vergraben": Hier wollte ich genau die Assoziation verscharrt oder eingescharrt hervorrufen, um das Schmerzhafte des Verlustes der Lebendigkeit deutlich zu machen. Ritual stand für mich da nicht so sehr im Vordergrund. Aber ich werde darüber nochmal nachdenken.
Das letzte Reimpaar wegzulassen, hieße für mich, bestimmte Ideen darin gar nicht mehr anklingen lassen zu können. Ich möchte aber deutlich machen, dass es letztlich "Wir" sind, die die Papageien durch unsere Erinnerung erschaffen, und dass die Papageien daher auch vergraben noch fliegen. Aber vielleicht sollte das besser als Frage geschehen, um den Leser nicht zu sehr festzulegen. Auch darüber muß ich erstmal nachdenken.
Es grüßt
der.hannes
RE: vergraben
in Düsteres und Trübsinniges 01.09.2010 14:28von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
was der gute ALZI von beerdigten buntgeiern faselt issmia unzugängig. ich lese ausm stoff ganz was andres raus. ich seh nen inkastory mit buntem geier-kopfschmuck und menschopferungen, und dumpfen hohlen quadern, die auch pyrams sein könnten. wobei die dämlichen aasgeier den rest schnabuliern. denn wer besargt nen papageno? nur ne perverse vogelscheuche. was in deiner rübe beim schreiben vorging, will ich gar net andenken, denn es iss scary!!
RE: vergraben
in Düsteres und Trübsinniges 12.09.2010 00:09von der.hannes • | 1.768 Beiträge | 1750 Punkte
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