#1

er stände

in Mythologisches und Religiöses 13.06.2010 01:03
von Kjub • 498 Beiträge | 499 Punkte

haltlos im strom der ereignisse, sagt er
und auch, dass er diesen grauenhaft
intensiven komplexitäten
nur für augenblicke am tag entkommen könne,
wenn er nämlich, wie jetzt, namen für „all das“
finde, jedem ein unwahres etikett aufpappe
und „alles miteinander“ in gleich welche
beziehung setze, das sei ein moment des aufatmens,
„der vorgetäuschten einheit und verbindung
alles seienden, das glück unzulässiger vereinfachung
und der einzige haltepunkt“
bis er es in der schublade verstaut
in der alles drin ist, was er nicht versteht
in der alles drin ist

zuletzt bearbeitet 26.06.2010 20:07 | nach oben

#2

RE: er stehe

in Mythologisches und Religiöses 17.06.2010 21:56
von Rainek Radar | 360 Beiträge | 360 Punkte

hallo kjub;

ein paar anmerkungen zu meinem verständnis:

ich würde das "immer wieder" am anfang weglassen das schwächt nämlich das "haltlos" immens;

immer wieder haltlos im strom der ereignisse,
sagt er, und auch, dass er diesen grauenhaft
intensiven komplexitäten
nur für augenblicke am tag entkommen könne,
wenn er nämlich, wie jetzt, namen für „all das“
finde, jedem ein unwahres etikett aufpappe
und „alles miteinander“ in gleich welche
beziehung setze, das sei ein moment des aufatmens,
„der vorgetäuschten einheit und verbindung
alles seienden (?!), das glück unzulässiger vereinfachung
und der einzige haltepunkt“
bis er es in der schublade verstaut
in der alles drin ist, was er nicht versteht
in der alles drin ist



ich finde den text seltsam oberflächlich, mit zu viele sprachlichen schnörkeln hier und dort; die zeilenumnrüche wirken äusserst willkürlich;
phrasen wie "haltlos im strom der ereignisse, haltlos im strom der ereignisse, jedem ein unwahres etikett aufpappe, in gleich welche
beziehung setze, der vorgetäuschten einheit und verbindung
alles seienden"
hören sich nicht nach ernsthafter problematik und empfindlicher seele an sondern nur nach klischee-weltschmerz;

sorry, daß ich nichts besseres über deinen text zu sagen habe, denn das wenige, das ich bis dato von dir gelesen habe, gefiel mir sonst eigentlich ausgenommen gut;

mfg
rainek

zuletzt bearbeitet 17.06.2010 22:03 | nach oben

#3

RE: er stände

in Mythologisches und Religiöses 26.06.2010 20:19
von Kjub • 498 Beiträge | 499 Punkte

Moin Rainek, ich habe deinen Vorschlag das "immer wieder" betreffend übernommen und die beiden Wörter gestrichen. In der Überschrift ersetzt der Konjunktiv den Imperativ.
Wenn ich aber deine anderen Vorschläge (die Streichungen) in den Text übernähme, ginge der Sinn verloren.
Danke für die ehrliche Rückmeldung.
Grüße
Kjub

zuletzt bearbeitet 29.06.2010 22:16 | nach oben

#4

RE: er stände

in Mythologisches und Religiöses 14.07.2010 02:07
von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte

Hi Kjub,

Ein einziger langer Satz schafft es, den Bogen vom getriebenen Herumstromern bis zum Fundstücke in Schubladen stecken, nachvollziehbar hinzukriegen, wo sich`s dann (unzu)lässig staut und stapelt, zumindest sieht der Schluß danach aus.

Inhaltlich entlarvt der Protagonist sein Bemühen um sprachlichen Ausdruck, - vllt rituellen Ursprungs, jede Hieroglyphe
war noch Symbol, - als neurotischen Zeitvertreib eines Rationalisierungsbedürfnisses, das nach meßbarer Begrifflichkeit
verlangt. Verbale Konstruktionen (Schriftzeichen?) legen die Komplexität einer unfaßbar angsteinflößenden Wirklichkeit
in Causalketten.
Wenigstens erreicht Reflektion, im Wissen um Unzulänglichkeit, die eigentlich humane philosophische Bewußtseinsebe.

Mit dem Text habe ich kein Problem. Wahrscheinlich ist er sogar sehr modern. Und wenn nicht, was soll`s.... LG mcberry

nach oben

#5

RE: er stände

in Mythologisches und Religiöses 23.07.2010 22:59
von Kjub • 498 Beiträge | 499 Punkte

hi mcberry,
ja, was sollte es, wenn er nicht modern wäre.

autorenmeinung: "modern" zu schreiben, sich als kind seiner zeit zu empfinden, ist wichtig. dabei ist all das, was modernität ausmacht, nur ein mäntelchen, womit man zeitlose themen verbrämt. im besten fall.

ich verstehe den kern des textes ähnlich: es ist ein rationalisierungsbedürfnis, das mit dem intuitiven unverständnis des lyrischen ichs konkuriert, worauf der text aufbaut... die letzten zeilen als erkenntnis seiner unzulänglichkeit zu lesen finde ich nachvollziehbar, darauf würde ich mich aber nicht festlegen wollen.
grüße
kjub

zuletzt bearbeitet 23.07.2010 23:00 | nach oben


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