Hallo Hannes.........................................................................................
Traditionelle Dichtkunst findet noch immer ihre Liebhaber: Mich zum Beispiel. Die Geschichte gefällt mir.
Zunächst zum Inhalt: unmerkliche Freiheitsberaubung an der langen Kette, deren nur Glieder leise klirren,
das erfreute Publikum, soweit so gut, alles nicht neu, aber du lieferst ordentliche Arbeit ab.
Überraschend kömmt der sozialkritische Aspekt über die Altersbosheit eines Greises in den Text, als treffe
der Lichtkegel des Poeten die Häme eines Zuschauers. Wohl wissend, daß er den "Pratzentanz" - schönes
Wort - dem Opfer eigennützig abverlangt, erhöht dieser Repräsentant des Publikums, fern jedem Mitgefühl
und nahezu feige, den eigenen Lustgewinn durch verdeckten Hohn.
Die letzten beiden Zeilen nehmen durch offensichtliche Parteinahme für das LA (Lyrischer Animagus) diese
subtile Wendung wieder zurück. Das fand ich fast schade, denn die Message, es ist nicht wonach es aussieht,
kennen wir schon.
Viele Zeilen sind metrisch korrekt: (- X - X - X - X - X - ) Im Tale tanzt ein Tanzbär weite Kreise
Hier stört auch die Wiederholung des "tanzt" - "Tanzbär" nicht, weil eine Monotonie schon nahegelegt wird.
Bereits die nächste "an einer langen Kette (wird er) nasgeführt" könnte leicht angepasst werden.
Wenn eine traditionelle Form gewählt wird, klingt es mit Metrik besser - ist aber nur meine Meinung. LG mcberry