„Unwichtig!“ höre ich mich sagen und schlage die Decke zurück. Ich schlüpfe so schnell wie möglich in die Jeans, um meine dünnen, weißen Beine vor ihr zu verstecken.
Das Zimmer riecht nach ungewaschenem Gewand und schwitzenden Körpern. Jemand sollte das Fenster öffnen und frische Luft hereinlassen. Den Geruch verscheuchen und mit ihm die lästigen Gedanken.
„Was denkst du?“ fragt sie nochmal. Ich gebe keine Antwort mehr. Schlüpfe wortlos ins Sakko und rücke meine Brille zurecht.
Dann gehe ich.
Aus dem Spiegel im Flur sieht mir ein alter Mann mit gefärbtem Haar entgegen. Die Schläfen hat er grau gelassen um interessanter zu wirken. Die Männerzeitschriften schwören darauf. Nichts sei anziehender für junge Frauen als Alter und Erfahrung.
Ich mag junge Frauen.
„War´s das?“ höre ich ihre hysterische Stimme aus dem Schlafzimmer.
„Ach halt die Klappe!“, sage ich ruhig. Es ist mir egal ob sie mich hört.
Kurze Stille dann ein Schluchzen.
Scheiß drauf. Ich wußte, daß es so kommen würde.
„Ich hole die Kinder am Sonntag um 10 Uhr. Sorg dafür, daß sie dann startklar sind.“
Keine Antwort. Nur gedämpfte, verrotze Geräusche.
Beim Rausgehen überprüfe ich meine Handy auf neue Textnachrichten.
„Wo bist du?“ prangt mir auf dem blau leuchtenden Display entgegen.
„Nirgends!“ schreibe ich zurück und ziehe die Tür hinter mir ins Schloß.