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o.T.
in Parodien und Persiflagen 02.04.2010 12:52von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Plötzlich befürchte ich, daß ich mich zum letzten Mal fertig mache: d. h. Hemd anziehen,
Krawatte knüpfen, alles. Sonst bin ich kein ängstlicher Typ und glaube nicht an übersinnliche
Eingebungen.
„Vergiß dein Butterbrot nicht. - Kommst du heute zum Essen nach Hause?“
So sehr ich meine Frau liebe, über Mittag wegzubleiben ist mit jeder Vorwand recht. Egal
was sie anrichtet, es schmeckt schrecklich. Aber je weniger ich esse, desto mehr achtet sie
natürlich darauf.
„Warte lieber nicht auf mich. Heutzutage weiß man nie, wann man ankommt.“
„Du planst doch deine Tagestour, sei bitte pünktlich.“
„Ein Unfall könnte mich aufhalten: Motorschaden oder Bremsversagen, wie neulich.“
„Das hast du schon beim Ausparken gemerkt. - Bring mir unbedingt den Fernseher mit.
Willi hat ihn wieder in Ordnung gebracht.“
Ständig ist irgendein Gerät in Reparatur und dieser Willi macht sich daran zu schaffen.
„Ja, Liebes“, und seufzend greife ich nach meiner Aktentasche.
Als ich den Motor anlasse, ist da wieder diese irritierende Vorstellung, vielleicht zum
letzten Mal unterwegs zu sein. Was soll` s! Auf keinen Fall darf ich das TV vergessen.
Wieder einmal steuere ich den nächsten Müllabladeplatz an, um das Brot in den Container
zu schmeißen. Früher tummelten sich hier jede Menge Ratten.
Bestimmt geht die Stadtverwaltung mit Strychnin dagegen vor.
Willis Transportwagen versperrt die Einfahrt. Also parke ich um die Ecke. Er wartet schon
auf mich:
„Gut, daß Sie ihr Gerät selbst abholen. Jede Erschütterung schadet der Technik.“
Der Apparat ist eingepackt und verschnürt, als würde er mit der Post versandt.
„So können Sie ihn gut transportieren.“
Lächelnd nicke ich, danke ihm und schiebe mit der Kiste ab. Die Schnur schneidet mir
ins Fleisch. Leider habe ich nichts in meinen Taschen, was ich mir um die Hand wickeln
könnte. Vielleicht sind Tempos im Auto. Ich lasse das Paket stehen, kein Mensch weit
und breit, und bewege mich ein paar Schritte auf meinen Kofferraum zu.
Es kracht mörderisch, als das Ding explodiert. Wer hätte gedacht, das ein TV so
etwas tut? Zum Glück wurde niemand verletzt. Kein Problem ein neues Fernsehgerät
zu kaufen. Aber wie erkläre ich meiner Frau die Verspätung?
RE: o.T.
in Parodien und Persiflagen 02.04.2010 16:53von Rainek Radar • | 360 Beiträge | 360 Punkte
hallo mcberry;
was mir als erstes ins auge gestochen ist waren deine abgehackten sätze im ersten teil; es wirkt immer als würde hier und dort ein wörtchen fehlen;
etwa:
Zitat
ein Hemd anziehe, Krawatte
knüpfe, alles (eben?)
(Ich?)Bin sonst kein ängstlicher Typ ...
Zitat
über Mittag wegzubleiben ist mit jeder Vorwand recht
tippfehler;
Zitat
„Ja. Liebes!“
ja, liebes...?
Zitat
das TV
den TV...? das TV Gerät?
Zitat
Früher tummelten sich hier jede Menge Ratten.
Bestimmt geht die Stadtverwaltung mit Strychnin dagegen vor.
worauf willst du hinaus? auf ein funktionierendes kleinstädtchen?
Zitat
Willis Transportwagen versperrt die Einfahrt. Also parke
einfahrt, also....?
Zitat
Der Apparat ist eingepackt, als würde er mit der Post versandt.
normalerweise so wie vom hersteller versendet, oder? so bekommt man ihn aber im kaufhaus auch; (es bringt ihn ohnehin nicht der briefträger sondern der paketdienst und draufkleben tut im normalfalle: zerbrechlich)
Zitat
Lächelnd nicke ich
wo kommt denn das lächeln plötzlich her?
Zitat
Die Schnur schneidet mir in die Hand.
nimmt der protagonist deas mehrere kilo schwere paket tatsächlich ander packschnur?
--> Nach ein paar Metern stelle ich die schwere Kiste ab.
Zitat
Leider trage ich kein Taschentuch bei mir,
das ich mir um die Hand wickeln könnte.
irgnedwie wirkt der protagonist hier ziemlich dämlich ODER wie ein bürohengst der zeit seines lebens nie was schwereres als seinen aktenoffer getragen hat, ist das absicht?
Ein Fernsehr IMPLODIERT; (die alten röhrenteile zumindest)
oder meintest du, er fällt hinab und zerbricht;
Zitat
Zum Glück traf es keinen Passanten. Nichts Schlimmes
passiert!
einem passanten auf den fuß gefallen, oder...?
Zitat
Aber wie erkläre ich meiner Frau die Verspätung?
wenn das der handlungsbogen ist den du schlägst, also vom herrn der unter dem pantoffel steht, dann ist das viel zu wenig ausgearbeitet; die beziehung der beiden, die ja hier der knackpunkt in der angelegenheit sein sollte, tritt zurück, hinter der tollpatschigkeit des mannes; der dialog am anfang vermißt die härte und/oder die härte der gleichgültigkeit die sich in derart beziehungen oft eingestellt hat; was wäre sonst der grund für den mann, nicht mehr nach hause zu fahren.... der zerdepperte fernseher, die grausamen kochkünste (wie kann man ein butterbrot verderben, by the way)?
wenn diese beziehung nicht der hauptaspekt ist, dann stellt sich die frage: was ist es dann?
die feigheit des mannes?
dafür wäre der protagonist viel zu seicht ausgearbeitet;
überzeugt mich nicht so, das teil, um ganz ehrlich zu sein;
mfg
rainek
RE: o.T.
in Parodien und Persiflagen 02.04.2010 19:48von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Danke für den Kommentar, lieber Rainer. Der Sprachstil folgt teilweise dem Gedankengang.
Soll also nicht länger sein. Der Begriff: Strychnin ist ein Hinweis auf die Art, wie man sogar ein
Butterbrot verderben kann. Aber du zeigst mir auf, daß ich weniger Mitdenken voraussetzen
kann, als ich annahm. Ich dachte, es genügt, wenn der Protagonist nicht schaltet. LG mcberry
P.S. dann stelle ich das wohl besser unter Glossen.
RE: o.T.
in Parodien und Persiflagen 02.04.2010 20:17von Rainek Radar • | 360 Beiträge | 360 Punkte
das heißt der protagonist bleibt hier JEDEN tag stehen und wirft sein butterbrot weg? ist das der clou?
wie soll man darauf kommen?
die anführung der ratten ist mir schon sauer hochgestoßen aber das...?
mitdenken gut und schön, aber ein hinweis darauf daß der herr ständig sein butterbrot dort entsorgt. wäre nicht schlecht
klar könnte man behaupten: er denkt ja, daß sich hier früher öfter ratten tummelten, was indiziert daß er dort öfter ist; (warum er auf strychnin kommt und nicht rattengift war mir auch komisch vorgekommen aber bitte; aber du sagts ja daß der prot nicht schaltet also kann es das auch nicht gewesen sein...)
aber auf den müllabladeplatz (!) fährt man schließlich nicht nur um butterbrote wegzuwerfen, sondern auch um dann und wann vielleicht mal eine alte couch zu entsorgen...
der zweite hinweis, der die beziehung (der dialog) mit der frau hätte sein können/sollen läßt für mich auch keine unterschwelligen mordabsichten erkennen;
ach ja, da wäre noch das bremsversagen, so betrachtet...
aber bei dem dialog?
und EXPLODIERT deswegen der fernseher? (ich habe überlesen das er es da ja gar nicht mehr an der hand hat)
das heißt der willi ist der neue lover der frau?
nein ich denke soviel mitdenken solltest du echt nicht erwarten, vor allem weil die schnitstelle hier die sprache ist und die für mich eher weniger erkennen läßt, was deine absichten waren;
höchstwahrscheinlich lags aber auch an mir;
mfg
rainek
p.s.: du hast den tippfehler noch drinnen!
RE: o.T.
in Parodien und Persiflagen 10.04.2010 15:47von perry • Mitglied | 1.417 Beiträge | 1417 Punkte
Hallo mcberry,
also ich hatte keine Probleme das Komplott von der Ehefrau und dem "Sich um alles Kümmerer" herauszuspüren. Die vielen "Anschläge" auf das Leben des Hauptprotagonisten sprechen da ja wohl eine eindeutige Sprache. Interessant ist jedenfalls, dass der Ehemann nicht wirklich was zu bemerken scheint.
Ich würde das Ganze als Satire einstellen.
LG
Perry
RE: o.T.
in Parodien und Persiflagen 11.04.2010 17:15von mcberry • Administrator | 3.230 Beiträge | 3490 Punkte
Hallo Perry,
vielen Dank für das Feedback. Noch bin ich nicht soweit, die Sache zu überarbeiten. Auch
erinnere ich mich, schon einmal damit konfrontiert worden zu sein, daß meine Texte zweimal
gelesen werden müssen. Das ist vllt doch nicht so gut.
Z. B. daß die Explosion des Paketes als fehlender Sachverstand in bezug auf implodiende TV
gelesen wurde, ist in jedem Fall eine Rückmeldung wert. Da gehört wohl doch noch ein Hinweis
in den Text. Jedenfalls dankeschön, ich denke noch nach.......LG mcberry
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