#1

von nebenan (sonst nichts)

in Düsteres und Trübsinniges 30.03.2010 14:30
von Rainek Radar | 360 Beiträge | 360 Punkte

zuhause warten
angebissene wurstzipfel
am teller verdorrt
das letzte bißchen
selbstachtung neben
dem rissigen braun des senfs
sonst nichts

auf der anrichte liegen
harte brotkanten
von letzer woche
weiß ich noch
nur das junge mädchen
nebenan schenkte mir
ihr falschestes lächeln
sonst nichts

beim zähneputzen reibe ich
an den seifenringen
sehe ich
die zeit vergeht
im summen einer neonröhre
fühle ich mich
krank
allein
sonst nichts

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#2

RE: von nebenan (sonst nichts)

in Düsteres und Trübsinniges 02.04.2010 12:16
von Ralfchen (gelöscht)
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Zitat
zuhause warten
angebissene wurstzipfel
am teller verdorrt


auf der anrichte liegen
harte brotkanten




auch hier verstehe ich deine gedanken nicht ganz: ein wurstzipfel ist erfahrungsgemäß das ende einer wurst, weil dort der darm zugeschnürt oder sonst was iss. es ist also eine de fakto fertig gegessene wurst. und verdorren kann nur obst. eiweiß verrottet, trocknet (im falle von selchwaren) aus oder verfault. was sind brotkanten? du meinst rinden - oder? eine kante ist das ende einer zwei oder dreidimensionalen fläche/sache/gegenstand und setzt voraus, dass dieser noch intakt ist. ausser man hat alles bis zum letzten RAND abgenagt/abgebrochen/abgeschnitten.

p.s.:

du solltest mehr auf deine wortwahls/satzbildung aufpassen, denn deine interessanten stücke verlieren sich in unrealo.

zuletzt bearbeitet 02.04.2010 12:19 | nach oben

#3

RE: von nebenan (sonst nichts)

in Düsteres und Trübsinniges 02.04.2010 16:07
von Rainek Radar | 360 Beiträge | 360 Punkte

hall ralfchen

wegen deiner einwände:

ja, wurstzifpfel sind de facto fertig gegessene wurst; den zipfel ißt man halt nicht mit weil dort geschnürt wurde und das ganze zu hart wäre um es zu essen (es gibt leute die auch das essen); wurstzipfel sind also verderbliche abfälle;
verdorren (austrocknen) kann alles was flüßigkeit beinhaltet, also auch senf... (was das anbelangt: verdorrte erde...?)
brotkanten sind rinden, ja eigentlich sogar ein ziemlcuh geläufiges wort für brotstücke mit rinde;

ich verstehe deine einwände nicht ganz, weil eben oben egschriebenes tatsachen sind die ich nie und nimmer auf die idee gekommen wäre, erklären zu müssen....; hin und wieder kommt es mir so vor, als würden wir über gänzlich unterschiedliches vokabular und/oder sprachgefühl verfügen...?
danke auf jeden fall für das eingebaute kompliment;

lg
rainek

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#4

RE: von nebenan (sonst nichts)

in Düsteres und Trübsinniges 02.04.2010 23:52
von Ralfchen (gelöscht)
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nein - tue ich nicht. ich versuche dich nur auf einen weg der klarheit im sinne SOKRATES zu führen. du bist nur zu sehr eingenommen von dir um - manchmal - klare krititik zu akzeptieren. du hast sehr gute themen nur deine wortwahl lässt manchmal katastrophal zu wünschen übrig.

wer isst den absoluten rest einer ausgdtrockneten wurstzipfels - du? ein abfall ist de fakto verdorben. nochmal senf kann trocken werden und schrumpelig aber nicht verdorren, denn die wurzel des wortes ist DÜRRE. die brotkanten gehören dir. aber lassen wir das. ich stimme dir zu: unser vokabular ist streckenweise grundverschieden. werde deine texte nicht mehr lesen und auch keine vorschläge mehr machen.

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#5

RE: von nebenan (sonst nichts)

in Düsteres und Trübsinniges 03.04.2010 00:17
von Rainek Radar | 360 Beiträge | 360 Punkte

Zitat
werde deine texte nicht mehr lesen und auch keine vorschläge mehr machen.



sag mal, ralfchen, was ist denn jetzt hier los?
verlangst du von mir deine vorschläge ansatzlos anzunehmen?
bin ich weil ich über manche sachen andere ansichten habe von mir eingenommen?
oder eher du, weil du nocht einsiehst, daß ich das nicht diskussionslos mache?
denkst du nicht daß einsicht nach verständnis wertvoller ist als über unverstandene vorschläge weil ich dich in deiner schreibe so toll halte? hättest du das gerne? (ich finde dich übrigens talentiert nur so nebenbei - trotzdem kein grund alles vorgeschlagene von dir einfach so zu übernehmen)
bist du jetzt eingeschnappt oder was geht hier ab?

Zitat
wer isst den absoluten rest einer ausgdtrockneten wurstzipfels

na drum bleiben sie auch liegen (meine oma zum biespiel - besatzungsgeneration - russische besatzungsmacht - ißt die wurstzipfel, nur so nebenbei)
verdorrt kann als synonym für vertorcknet angewendet werden und wenn senf nicht am teller eintrocknen kann, dann weiß ich auch nicht; (jesus heilte übrigens verdorrte glieder - ist auch nicht unbedingt obst, oder? und führen wir mal das wörtchen dürre weiter - das ist der entzug von flüssigkeit - was passiert, wenn du flüssigkeit aus dem senf wegnimmst - laß ihn mal ein weilchen am teller stehen- verrottet er dann?)

und wenn du meine texte nicht mehr liest weil ich deine vorschläge nicht alle umsetze, dann tut mir das leid ist aber halt so;

mfg
rainek

zuletzt bearbeitet 03.04.2010 00:20 | nach oben

#6

RE: von nebenan (sonst nichts)

in Düsteres und Trübsinniges 03.04.2010 11:51
von Kjub • 498 Beiträge | 499 Punkte

mal eine meldung in eigner sache, eine meinungsäußerung: ich interessiere mich immer für die wahrnehmung von lyrik: was von wem als richtig wahrgenommen wird und welche stilmittel und welcher grad der klarheit mindestens vorhanden sein sollten um einem gedicht gedichthaftigkeit zusprechen zu können. aber solche

Zitat
werde deine texte nicht mehr lesen und auch keine vorschläge mehr machen./ denn deine interessanten stücke verlieren sich in unrealo.

kommentare sind albern und dem geist der lyrik wie ich ihn verstehe völlig fremd.
sag mal ralf, du trittst ja hier sehr selbstbewusst auf und besitzt l.m.e. auch eine in zeichnungen und prosa sich widerspiegelnde kunstfertigkeit, wenn man das sieht - dass jemand was drauf hat - schätzt man ja auch sein urteil höher ein. hm, aber jetzt frag ich mich langsam, da sich so paar puzzlestückchen zusammengesetzt haben, was du überhaupt für lyriken kennst. keine ahnung sagen wir cummings mayröcker kling - würdest du denen auch sagen dass sich ihre produktionen in unrealo verlieren? dieses kriterium ist so was von subjektiv, ach es ist gar keines. die stringent erzählende, klassische, dichtung die hier ja lang gepflegt wurde bevor sich fast alle hals über kopf aus dem staub machten, mit metrum, gegliederten strophen usw ist sicher eine form, aber eben nur eine.

ps: außerdem wenn ihr beide euch nicht mehr kommentiert bricht ja die hälfte der texte und komms weg. lasst das mal. aber das nur nebenbei.

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#7

RE: von nebenan (sonst nichts)

in Düsteres und Trübsinniges 03.04.2010 13:08
von Ralfchen (gelöscht)
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ich denke nicht, dass es albern ist, wenn ich RAINÉRS argumentation zur unterstützung seiner wort/satzwahl in zukunft ignorieren werde. niemand kann einem anderen vorschriften dazu machen, wie sie/er die text verfassen soll. aber wenn ein text viele inkonsistenzen aufweist, dann wäre es für den autoren zeit darüber nachzudenken. verfolge unsere kommunuikation in diesem threa KJUB und du wirst merken worauf ich hinaus will. ich mag RAINÉR virtuell sehr, weil er viel talent zeigt. ich habe in den vielen jahren in denen ich texte einstellte immer wieder auf die meinungen anderer gehört und verbesserungen angebracht, wo sie offensichtlich notwendig waren.

ps.:

ich weiß ausserdem nicht, wie selbstachtung auf einem teller neben wurstzipfel und senf verdorren kann. selbst wenn ich RAINÉR ins DADA-milieu einordnen möchte es gelingt mir nicht.

zuletzt bearbeitet 03.04.2010 13:11 | nach oben

#8

RE: von nebenan (sonst nichts)

in Düsteres und Trübsinniges 03.04.2010 13:16
von Rainek Radar | 360 Beiträge | 360 Punkte

hallo ralfchen;

nochmal: ich bin für kritik (vor allem von leuten die schreiben können - und zu denen zähle ich dich, immer offen); ich nehme sie aber nur an, wenn ich sie verstehe (klarerweise) und für mich als umsetzbar erachte;

ich rolle unsere kommunikation noch mal von vorne auf (alleine das sollte jetzt beweisen daß ich sehrwohl was auf deine meinung gebe), irgendwie ist hier anscheiend der hund drinnen, sag bescheid wenn mir hier ein fehler unterläuft:

Zitat
ein wurstzipfel ist erfahrungsgemäß das ende einer wurst



genau, normalerweise ißt man die auch nicht;
auserdem entsorgt man speisereste sofort (vor allem verderbbare) um die wohnung zumindest hygienisch unbedenkbar zu halten, wenn die wurstzipfeln also noch herumliegen in der wohnung des lyrichs, dann ist das charakter/ zustands -bezeichnend (hoffentlich)

Zitat
und verdorren kann nur obst


nein verdorren kann alles, was flüssigkeit beinhaltet, also auch senf (den ich hier überleite zur "verdorrten" selbstachtung)

die brotkanten hast du mir geschenkt;

ich VERSTEHE aufgrund dieser argumentation deinen vorwurf des UNREALO nicht, deswegegen habe ich dir entsprechend geantwortet...
wo liegt also jetzt meine selbsteingenommenheit?
ganz ehrlich gemeint, weil ich nach wie vor der ansicht bin, wir haben hier ein mißverständnis parat: verstehst du aufgrund meiner argumentation nicht daß ich deine aussage nicht gutheißen kann?

mfg
rainek

zuletzt bearbeitet 03.04.2010 13:17 | nach oben

#9

RE: von nebenan (sonst nichts)

in Düsteres und Trübsinniges 03.04.2010 13:27
von Ralfchen (gelöscht)
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RAINÉR die brotkanten hab ich dir NICHT geschenkt, auch das verdorrte selbstvertrauen nicht. wenn die idee des textes nicht so interessant wäre hätte ich mir die argus erspart. du schreibst einen 100pro verständlichen text mit umgangssprachlichen material. dann muss er aber auch von vorn bis hinten passen. unrealo sind für mich alle dinge, die ich aufzählte

Zitat

beim zähneputzen reibe ich
an den seifenringen womit und warum
sehe ich sind das die jahresringe oder bezieht sich das reiben auf die zähne?
die zeit vergeht
im summen einer neonröhre wie kommst du in das summen der NR?
fühle ich mich
krank
allein
sonst nichts




am, beim oder zum oder im Licht (summen) einer neonröhre
fühle ich mich
krank
allein
sonst nichts

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#10

RE: von nebenan (sonst nichts)

in Düsteres und Trübsinniges 03.04.2010 21:38
von Rainek Radar | 360 Beiträge | 360 Punkte

Gut, dann wieder zurück zum Gespräch über den Text (und du mußt mich, wie gesagt, schon auch verstehen daß ich gerne begreifen würde und nicht stur Vorschläge kopieren)

das heißt, es ging dir eigentlich gar nicht um den eingetrockneten Senf, sondern um die verdorrte Selbstachtung?
Nun ich dachte eigentlich, das sei eine legitime Metapher...., das herabgekommene Eigenheim als Pendant für den ungepflegten Seelenzustandes des lyrichs?
geht es darum, daß dir diese Metapher nicht schmeckt..? oder geht es tatsächlich darum, daß verdorrt ein unpassendes wort ist? denn hier wäre, wenn ich überlege, verwest auch nicht unbedingt besser; in jedem konsultierten wörterbuch wird übrigens verdorrt mit ausgetrocknet gleichgesetzt, insofern verstehe ich den einwand nach wie vor nicht wenn es um unrealo und verdorrten senf geht;

ansonsten sehe ich deine einschübe (vor allem im letzten post) als anregung dazu einen prosa text daraus zu machen;
ich dachte eigentlich (oder intentionierte) das die enjabements den inhalt so assoziativ vorwärts tragen ,daß man sich an den seifenringen reibend (hier könnte ma nüber schmutzinge sprechen, denke ich mittlerweile) ob man das nun mit den fingern oder mit dem ganzen körper (in der badewanne), der handfläche oder sonst irgendwelchem körperteil macht, bleibt der stimmung des leser überlassen, wäre das hier so schlimm (in einem gedicht) ?

meinst du, wie das lyrich in das summen der neonröhre kommt; es betritt das bad denke ich mal; (muß ich das wirklich im text anführen?)
oder wie ich dorthin komme? nun, ich wollte es als metapher für die monotonie verwenden, gleichzeitig das fade, blasse licht hervorrufen, in dem das lyrich steht , sich selber sieht, im spiegel des aliberts, falls er gerade vornübergebeugt über dem waschebecken an den seifenringen reibt ( diese dachte ich als metapher für das vergehen der zeit, für das verbleiben der schmuzränder im ungepflegten alltag (seelenzustand);

aber wenn ich das alles hier so schreibe dann wäre ich doch mit einer kurzgeschichte besser beraten, würde das ganze textgefühl ändern, das ist doch schließlich der sinn von metaphern ,oder?

und diese einsamkeitssituation verliert sich doch gefühlsmäßig natürlich im unrealo; das ist doch auch der sinn der sache? das lyrich verliert den halt an dieser welt...?
und frei assoziative metaphern sollten doch den sinn und zweck haben (für mich ein wichtiger bestandteil der lyrik) jedem leser eine eigene leseerfahrung einen eigenen widerhall im text zu finden;

das zum summen einer neonröhre ist ein interessanter vorschlag über den denke ich noch nach;

zum dadaisten würde mir, meiner meinung nach, die fähigkeit fehlen, die dinge auf die schippe zu nehmen;

mfg
rainek

zuletzt bearbeitet 03.04.2010 21:42 | nach oben


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