#1

mein rechner

in Gesellschaft 21.01.2010 18:37
von Karl Feldkamp • Mitglied | 194 Beiträge | 194 Punkte

gehorsam folge ich
seinen pfaden
kaum sinnlich
sinnlos viel mehr
flutet der monitor
mein zahlenphobisches gehirn
unterscheidet nichts
von gar nichts
ich schreibe recht
und werde korrigiert
verlinktvernetzt und
als user vorgeführt

nichts menschliches
war mir einst fremd
jetzt wirds mir
immer fremder

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#2

RE: mein rechner

in Gesellschaft 24.01.2010 13:30
von gheggrun | 377 Beiträge | 377 Punkte

Hallihallo, Karl Feldkamp!

Die Korrekturprogramme sind eine gewalttätige Seuche.
Sie üben Zwänge aus und behindern Kreativität.
Ich stimme dir den Gedichtinhalt betreffend zu, habe
aber als nicht so elitärer Mensch mit solchen Formen
meine Schwierigkeiten. (betrifft keineswegs nur deine
Werke)

freundlich


Hastanirwana
GHEG
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#3

RE: mein rechner

in Gesellschaft 31.01.2010 20:04
von Karl Feldkamp • Mitglied | 194 Beiträge | 194 Punkte

Hallo gheggrun,
mir ist die Kritik von nicht-elitären Leuten ohnehin lieber. Was macht dir an "solchen Formen" welche Probleme?
Ich würde mich nämlich gern näher mit deiner Lesart auseinandersetzen.
Herzliche Grüße
Karl

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#4

RE: mein rechner

in Gesellschaft 01.02.2010 19:31
von gheggrun | 377 Beiträge | 377 Punkte

Hallo, Karl Feldkamp"

Mit "solchen Formen" meine ich Werke, nicht nur aber auch Gedichte,
also auch darstellende, bildende, die dem Publikum vorgestellt
werden, deren Botschaften sich die Leute teilweise aus dreifachen Bezugsebenen
zusammen klamüsern sollen. Wer das nicht kann, will -aus welchen Gründen auch
immer- erscheint dann leicht als Kulturbanause. Um das wiederum zu vermeiden,
beklatschen Viele "des Kaisers neue Kleider". Es führt auch zur Entfremdung von
Kunstschaffenden und -konsumenten. Schließlich müssen ganze Bereiche von
der unbeteiligten Allgemeinheit subventioniert werden für ein kleines Szenen-
publikum, das noch erreicht werden kann -manchmal auch nur aus "art-fremden"
Beweggründen.
M.E. sollten Kunstwerke allgemeinvertsändlich bleiben. (Ich befürworte deshalb
nicht SMS-deutsch a la: "Wir gehn Aldi.") Diesen Standpunkt sehe ich nicht als
Einschränkung der Kreativität an, sehr wohl aber z.B. ein Korrekturprogramm, das
mir vorschreibt wie ich " allgemein verständlich" zu schreiben habe.
Interpunktionen, Syntax usw. sollen doch dem Leser das Verständnis erleichtern
und sind auch Stilmittel, denke ich. Warum manche Literaturschaffenden es dem
Leser -absichtlich?- schwerer machen, ist mir nicht klar. (Sind das vielleicht
Versuche eine "eigene Handschrift" als Wiedererkennungsmerkmal kreieren zu wollen?)
Ich nehme an, daß u.a. aus diesem Grund -mangelnde Verständlichkeit- nur noch
Wenige an Lyrik interessiert sind. In manchen Werken werden dem Leser nur Brocken
serviert. Die Zusammenhänge soll er selbst hinein interpretieren.
Dazu habe ich in diesem Forum irgendwo -der Autor verzeihe mir!- eine kritische
Anmerkung gelesen. Sie lautete sinngemäß etwa: "Je verkrypteter ein Text erscheint,
desto höher wird er gelobt. Was Lieschen Müller gleich versteht, kann nicht wertvoll sein."
Dieser Kritik schließe ich mich bei manchen Werken an.

Freundlichst


Hastanirwana
GHEG
zuletzt bearbeitet 02.02.2010 09:20 | nach oben


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