#1

Kinderkrank

in Diverse 16.10.2009 18:08
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte

Kinderkrank

Stress kümmert unsere Körperflächen straff.
Trotzdem herrschen Linien,
denn Meißel geißeln Muster in
Versteinerungen für die Nachwelt,
sie masern Grenzen,
tupfen Masern. - Sieh da,
die Kinderkrankheiten kommen zurück.
Wir sammeln Punkte und husten erschütternd,
und das Wackeln malt Blitze an die Mauern.
Mit Rissen wächst vielleicht Tiefgang.
Schraffuren schärfen,
aber Erschlaffung schlafft Tatsachen
und lindert die Aussicht.
Ein Kreislauf unter kurzem Atem.


_____________________________________
zuletzt bearbeitet 18.10.2009 15:15 | nach oben

#2

RE: Kreislinien

in Diverse 16.10.2009 19:29
von Gedichtbandage • Mitglied | 531 Beiträge | 525 Punkte

Hallo GerateWohl,

wieder ein feines, gutdurchdachtes Stück!

Zitat von GerateWohl
Kreislinien
Stress kümmert unsere Flächen straff.
Trotzdem herrschen Linien,
denn Meißel geißeln Muster in
Versteinerungen für die Nachwelt,
sie masern Grenzen,
tupfen Masern. - Sieh da,
die Kinderkrankheiten kommen zurück.
Wir sammeln Punkte und husten erschütternd,
und das Wackeln malt Blitze an Mauern.
Mit Rissen wächst vielleicht Tiefgang.
Schraffuren schärfen,
aber Erschlaffung schlafft Tatsachen
und lindert die Aussicht.
Ein Kreislauf unter kurzem Atem.


3 kleine Anmerkungen:
denn Meißel geißeln Muster, ("in" raus?)
Mit Rissen wächst vielleicht >der< Tiefgang?
aber Erschlaffung >weicht< Tatsachen?

Zum Inhalt muss ich nichts sagen, der erschließt sich...

Sehr gern gelesen!

Lieber Gruß,
Gb.


_________________________________________________________
>> Du verdammter Sadist:
Du versuchst deine Leser zum Denken zu zwingen.<< - E. E. Cummings zu Ezra Pound
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#3

RE: Kinderkrank

in Diverse 18.10.2009 15:54
von oliver64 • Mitglied | 352 Beiträge | 352 Punkte

Hallo,

das Einzige, was sich mir erschließt, ist die Überzeugung, dass es sich um ein wohldurchdachtes Werk handelt. Ich bin ganz sicher, dass der Autor mit jeder Wendung, jeder Metapher ein klares Bild verbindet und das liegt nicht nur daran, dass ich einige seiner Werke kenne, sondern auch am Sprachgebrauch, der eben so gedrechselt erscheint, wie er ist. Das klingt negativer, als ich das meine, aber dunkel bleibt es mir doch. Ich kann nur erahnen, was der Dichter meint und daher bleibt in mir ein unbestimmter Nachgeschmack, der mich unbefriedigt lässt.

Den letzten Vers finde ich wunderbar.

Gruß
o.





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