Hi und herzlich willkommen Aichi
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Erliege dem untragbaren Martyrium
Im Niederschlag meines bruchstückhaften Gemüts
Wir haben hier ein LI, das leidet und zwar unter dem Martyrium, das sein zersplitterter Geist auf ihn regnet. Es erliegt dem Ganzen, also stirbt es.
Der Geist ist Bruchstückhaft, dh. wohl das LI ist wahnsinnig oder zumindest verwirrt, hat seinen Geist nicht mehr unter Kontrolle und bekommt ihn nur noch teilweise zu fassen.
Ein Martyrium ist ein Leidensweg, den der Märtyrer freiwillig geht, den er selbst aus religiösen Gründen gewählt hat und am Ende steht der Tod. ‚Untragbar‘ finde ich zu viel, Martyrium bezeichnet doch schon die Schwere des Leidens, das muss man nicht nochmal so betonen.
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Bin müde geworden, dem meinigen Bestehen
Gab auf und ließ den ungetrübten Tränen ihren Lauf
Die erste Zeile finde ich sehr aufgesetzt und umständlich, sagt sie doch nur, dass LI Lebensmüde ist. Es hat aufgegeben und weint…
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Haben hinfort getragen
… und diese Tränen tragen etwas weg…
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Die letzte existierende Empfindung,
die sich noch in mir verbarg
… und zwar das letzte Gefühl, das das LI noch hatte. Bei existierende Empfindung gerate ich ins Stocken. Gibt es denn auch nicht existierende Empfindungen? Das würde ich reduzieren auf: letzte Empfindung.
Insgesamt komme ich nicht so ganz dahinter, was das Martyrium des LI nun eigentlich ist. So wie es da steht wäre es wohl das Leben an sich. Das klingt mir aber doch zu sehr nach einem pubertierendem Teenager, der sich in seinem Weltschmerz suhlt und deswegen kann mir der Text nicht wirklich gefallen.
Sprachlich finde ich den Text ganz ansprechend, wenn ich auch finde, dass hier weniger mehr gewesen wäre. Wenn man die Aussage einfacher gestalten kann sollte man auf so umständliche Formulierungen wie zB in V3 verzichten.
Ich würde auch nicht gleich so schwere Geschütze auffahren wie das Martyrium, wenn es nicht wirklich um eines geht.
Gruß
Simone