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RE: Schweinepest
in Minimallyrik 29.04.2009 20:21von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Ein Jammer schon, dass man sich verpflichtet fühlt jedes noch so nichtige Ereignis zu dokumentieren. Der größere Jammer, sich an einem anderen Gedicht zu orientieren. Es ist ein Jammer.
Lieben Gruß
Gem
Über mich erzählten sie endlose Schrecklichkeiten und Lügen, dass einem schier die Phantasie platzen wollte. Offenbar stärkte es sie innerlich, derart über mich herzuziehen, es brachte ihnen Gott weiß welche Art Mut, den sie brauchten, um immer erbarmungsloser zu werden, widerstandsfähiger und regelrecht bösartig, um durchzuhalten, um zu überstehen. Und auf diese Weise schlecht zu reden, zu verleumden, zu verachten, zu bedrohen, das tat ihnen ganz offenbar gut.
L.F Celine
Hallihalo Gemini!
Viel Spaß beim Jammern
in deinem Wolkenkuckucksheim!
Ich misch mich gerne ein,
kann nicht nur Hammmer,
muß auch Amboß sein.
Welcher Dichter hätte sich nicht an anderen orientiert?
Dein "Jammer" , weil nicht e-litär genug, scheint zu sein, daß ich's zugebe.
Über "nichtige Ereignisse" denkst du anders, wenn es dich erwischt.
Hastanirwana
GHEG
ich muss Gemini schon in gewisser Weise Recht geben. Mehr aber noch als die momentan allgegenwärtigen Panikschlösser im Kiefer, wenn es um die Orwell-Grippe geht und mehr noch, als der Drang, möglichst tagesgenau jedes Ereignis in ein listig-referenzielles Kalendergedicht zu treiben, nervt mich hier die Umsetzung. Dieses "unter aller Sau", dieses mal eben aus dem Handgelenk mit Trommelwirbel und "Tadaa!" zum Abschluss.
Ein wenig vom Schwein vokabuliert, ein wenig Reim, eine grammatikalische Komposition in Form einer Feiertagswarteschlange. Alles etwas humorig verpackt - und fertig. Ja, ich weiß, hier ist die Rubrik für Minimallyrik, da gibt es mitunter eben auch nur mal Fragmente. Dieses aber ist ziemlich dürftig. Und Minimallyrik heißt nicht, dass meine Ansprüche minimal zu halten sind; glaube ich jedenfalls.
Der Kontrast gen Ende verebbt schlicht ordentlich. Nicht, dass ein unreiner Reim per se ein k.o.-Kriterium wäre, nein, aber hier nimmt er dem "Endwitz" doch viel, zu viel, wenn man die Kürze des Stücks sowie die zuvor rigide Reimschaukel einbezieht. Auch die Ironie über den Literaturbezug greift irgendwie nicht. Das hat so gar keine Substanz*.
Und: Mit 'nicht eliitär genug' hat die Kritik nun auch gar nichts zu tun. Ich will keine hochtrabende Auseinandersetzung, kein gestelztes Etwas, keine Büttenrede mit Konfetti und auch keinen pretenziösen Ringelpietz. Nur legt sich der Text selbst die Literatur in den Mund - und das wirkt einfach dröge und - entschuldige - gelangweilt, wenn zuvor relativ seicht ein paar Begriffe durch die Semantik gescheucht werden.
(*) Und dass sich der Text so selbst auf den Arm nimmt, funktioniert mit solch schwachen Ärmchen für mich eben nicht.
Nichts für ungut
Auster
Hallihallo Auster!
Im Grunde gebe ich auch Gemini Recht, wenn er, wie auch du und viele andere,
die sich um Qualität bemühen über so lax daher geschriebenes Zeug erregen.
Ich wende aber ein, daß Autobahnen nicht nur für Mercedese reserviert sind
und noch weniger für die Formel 1.
Gegenüber dem Wust, der täglich von Printmedien produziert wird, führt die Lyrik
ein "minimales" Dasein. Wer kauft schon Lyrik?
Liegt das nicht vielleicht am zu hohen Anspruch, sodaß die Werke der Lyriker kaum
von der Allgemeinheit verstanden werden und deshalb uninteressant sind?
Viele schöne (ich meine nicht die idyllischen) Gedichte habe ich im Forum gelesen,
neben solchen, die regelkonform -und deshalb anerkannt- gemacht sind, aber trotzdem
oder auch gerade deswegen, nicht auf breites Verständnis stoßen.
Meine Wortgespiele war nur unprofessionell hingekritzelt und ist Geminis Erregung nicht wert,
sollte und wollte nicht den Großen nacheifern.
In meinem Kreis grinst man über son Schmarrn -oder setzt noch einen drauf.
Dir Danke ich für die verschwendete Mühe
Hastanirwana
GHEG
RE: Schweinepest
in Minimallyrik 12.05.2009 15:46von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Sicher, aber warum sollte ich ein Talent so vergeuden wollen. Du bist sicher kein schlechter Schreiber, aber nur auf den Arschbacken zu sitzen ist wohl nicht der letzte Schluss. Mag sein, dass du die Hebel der Schreiberei beherschst, aber willst du ohne Inhalt vegitieren?
Über mich erzählten sie endlose Schrecklichkeiten und Lügen, dass einem schier die Phantasie platzen wollte. Offenbar stärkte es sie innerlich, derart über mich herzuziehen, es brachte ihnen Gott weiß welche Art Mut, den sie brauchten, um immer erbarmungsloser zu werden, widerstandsfähiger und regelrecht bösartig, um durchzuhalten, um zu überstehen. Und auf diese Weise schlecht zu reden, zu verleumden, zu verachten, zu bedrohen, das tat ihnen ganz offenbar gut.
L.F Celine
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