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Mir scheint,
dass es Millionen Spiegel gibt,
und in Millionen Spiegeln
bricht sich eine eigne Welt
in Scherben.
Am Rand
verstecken sich Facetten,
Farbpirouetten,
schillernd und verzerrt.
RE: Spiegelwelten
in Philosophisches und Grübeleien 02.04.2009 09:50von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
hallo Wortakrobatin
Spiegel spiegeln die Welt. und Spiegelsplitter aus zerschlagenen Spiegelkabinetten auch, so scheint es. zerschlagene Spiegel sind faszinierender als makellose Ganze.
das ist es was ich aus den Zeilen lese. mehr nicht? frage ich mich.
mehr nicht.
Gruß
Alcedo
RE: Spiegelwelten
in Philosophisches und Grübeleien 02.04.2009 20:39von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Die onomatopoetische Ebene spielt in diesem Gedicht m.E. eine gewichtige Rolle.
Die vielen "r" in der zweiten Strophe unterstreichen das Brechen - mit rollendem "r" ließe sich dies bei einem Vortrag besonders zur Geltung bringen.
Besonders gefällt mir die Komposition "schillernde und verzerrte Farbpirouetten" !
Die erste Strophe kommt im Gegensatz zur wunderbar formulierten zweiten Strophe leider zu gewöhnlich daher. Vielleicht ließen sich die "Millionen" durch eine weniger verbrauchte Formulierung ersetzen?
Nicht verständlich ist mir die "eigne" Welt - hier könnte man auch das Wort "eigene" ausschreiben.
Grüßle,
Willi
E-LITEratum: reimt Laute - traut Meile - Mut elitaer - eitel Armut - Traum leite - Eile tut Arm - Reimtet lau - Laut Metier - Maul eitert - Team Urteil
RE: Spiegelwelten
in Philosophisches und Grübeleien 13.04.2009 12:43von Gedichtbandage • Mitglied | 531 Beiträge | 525 Punkte
Hallo Wortakrobatin,
ich würde das so deuten, dass die Spiegel/Scherben für die Tunnelperspektiven des Einzelnen im großen Pott der Gemeinschaft stehen.
Nur wenn ich es so interpretiere, frage ich mich ein wenig wohin mich der „Rand“ hier führen soll, meistens fällt da etwas raus/runter/drüber- eventuell zu den versteckten Pflänzchen am Wegesrand, fernab der Gesellschaft und der Frage, ob das so isoliert autark überhaupt funktioniert, vielleicht aber auch diesen mittendrin, die sich bewusst scheiden, um anders zu sein, eigen, einzigartig, Kunst?
Aber was sind das dann für Farben mit denen diese sich schmücken, selbsterschaffene oder angenommene, ich tendiere gedanklich eher zum letzteren, dem Gekünstelten, da eine bewusste Tarnung nach meinem Empfinden lediglich Maskerade ist, was mancher assimiliert und spiegelt in seiner Welt und auf dieser abgrenzenden Ebene lebt, somit seine Realität neu erschafft, bewusst oder nicht. Somit wäre das „schillernd“ und gerade das „verzerrt“ auf seine Weise wertend und wiederum verkehrend, denn das könnte man so oder so lesen. Was ja auch nicht schlecht ist, dem Wortspiel entsprechend durchdacht, variierbar…
Ich denke, dass da vielleicht noch ein wenig abrundende Bindung, ein roter Faden sinnvoll wären. So ist es irgendwie eine Aussage die im Nirgendwo endet. Einfach so dasteht, allein. - Die Einleitung, das >Mir scheint<, ließe sich entsprechend des Gedankenspieles vielleicht verallgemeinern zum >Es scheint<, irgendwie stört mich, auch wenn ich denke zu wissen dass genau das beabsichtigt ist, eben die alleinige Perspektive des lyr. Ichs zu unterstreichen, genau das, aber es passt nicht so recht zu diesem VAGE.- …mir, und das ist eben subjektiv und eigentlich absolut meine Sache, fehlt da was.
Gern gelesen. Immer wieder bedenkenswert, diese Spiegelwelten.
Viele Grüße,
Gedichtbandage
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>> Du verdammter Sadist:
Du versuchst deine Leser zum Denken zu zwingen.<< - E. E. Cummings zu Ezra Pound
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