#1

au bar

in Minimallyrik 26.01.2005 09:32
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
    Sie trank
    mehr er

    Sie griff
    mehr be

    Sie zahlte
    mehr be

    Sie fror
    mehr er

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#2

au bar

in Minimallyrik 26.01.2005 09:42
von muh-q wahn (gelöscht)
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Nein, Margot, tut mir leid, damit kann ich gar nichts anfangen. Einerseits empfinde ich das als zu sehr gewollt, andererseits als beliebige Aneinanderreihung von Worten, bei denen das eben so funktioniert. Beliebig, weil ich in der Reihe ertrinken-begreifen-bezahlen-erfrieren keinen irgendwie erklärbaren Ablauf/Zusammenhang finden kann. Sprachlich unschön empfinde ich, dass in S3 "zahlte" dem Tempus geschuldet zweisilbig daherkommt.

Das Ganze hätte mich mehr überzeugt, wenn das Schema Sie/Er konsequent durchgehalten worden wäre und schlußendlich beide erfroren wären. Vielleicht habe ich aber auch alles falsch oder gar nicht verstanden.

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#3

au bar

in Minimallyrik 26.01.2005 10:02
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
muh, es gibt kein er/sie-schema. oder sehe ich da was falsch?
hm... falsch. es gibt eines, aber dieses ist nur im hintergrund. weshalb ich die nachfolgenden zeilen schreibe.

erklärbarer Ablauf/Zusammenhang ( ):
these: beziehungsdingens
ertrinken (im selbstmitleid oder in den problemen)- begreifen (der situation) - bezahlen (beenden der beziehung) - erfrieren (emotionales alleinsein)

das leben ist wie eine bar. die frauen verlangen cocktails. und wissen doch, daß sie diese nicht vertragen.

grüße.
arno.

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#4

au bar

in Minimallyrik 26.01.2005 10:42
von muh-q wahn (gelöscht)
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Danke. Auf jeden Fall war ich zu schnell, da der logische Zusammenhang natürlich da ist. Das Er/Sie-Schema aber auch !

Allerdings bin ich ein rechter Idiot. Da zähle ich das schon auf und begreife (schon wieder) Offensichtliches nicht ! Warum nur ? Ich beginne, mir Sorgen zu machen, denn das ist der Grund: Klar, alleine fröre (ja, ja, ist das nicht ein geiler Konjunktiv !?) man dann, erfröre (ich kann nicht anders) vielleicht sogar in der Einsamkeit. Aber warum er mehr ? Das erscheint mir zu larmoyant, als dass die Dichterin das meinen könnte ... Oder etwa doch ?

Ich mag es mehr, aber noch nicht allzu sehr. Dank an Dichter(in) und Denker (Arno) !

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#5

au bar

in Minimallyrik 26.01.2005 10:48
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
trank-griff-zahlte-fror.. ist m.E. der hintergrund: die bar (in der das alles geschieht). es passiert dem lyr. ich im kopf. real existiert die beziehung noch - so denke ich weiter.

danke und gleichfalls.
grüße.
arno.


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#6

au bar

in Minimallyrik 26.01.2005 10:51
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte

Zitat:


das leben ist wie eine bar. die frauen verlangen cocktails. und wissen doch, daß sie diese nicht vertragen.



... rofl ... Zyklopen sollten keine sexistischen Äusserungen tätigen, da sie eh nur die halbe Wahrheit sehen.

Jou muh. Danke für die Bemerkungen. Eigentlich sind diese kurzen Gedankenrülpser nicht gewollt, sondern spontan. Ich habe auch ganz artig angefragt, ob ich sie hier posten dürfe, oder ob das nicht so geschätzt sei. Es wurde mir erlaubt *knicks*

Trotz der Spontanität, ist schon eine Überlegung dabei. Wie Arno bereits aufzeigte, ist's eine Entwicklung, die sich an einer Bar zuträgt.

Anmerkung Spontantexte: Ich bin ein grosser Verfechter von ausgearbeiteten Texten, jedoch sollte man die Spontanität beim Schreiben nicht gar so verteufeln, wie das manche tun. Aus ihr enstehen Wortbilder, Gedankensplitter etc. die mir schon manches Mal eine Inspiration waren. Es ist wie ein grosser Topf voll Ideen, die auf eine Veredelung warten.

Anyway, merci fürs feedback.

Gruss
Margot


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#7

au bar

in Minimallyrik 26.01.2005 10:57
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
btw: zyklop?!?!?!?!
ich bin lediglich der shakeman für eure cocktails.

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#8

au bar

in Minimallyrik 27.01.2005 19:27
von MrsMerian (gelöscht)
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Deshalb vertragen wir sie also nicht!

und on-topic:
jetzt wo Arno und muh was sagen... da kann ich mehr sehen als diese abgeschnittenenen Worte

Hm... wie wäre es wenn man einfach in jede zweite Zeile ein "als" einsetzt? --> mehr als er.

Was ich noch sagen kann? Am Anfang und am Ende steht der Tod.
Sorry... bei solch kargen Sachen fällt mir meißt nicht viel ein... es ist vielleicht etwas zu experimentell für meinen Kleingeist.

LG
Mrs.

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#9

au bar

in Minimallyrik 31.01.2005 09:25
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Mrs. ... die Wörter haben eigentlich nichts mit einem Mann (er) zu tun, sondern sind die Steigerung:

sie trank
mehr er ... will heissen: sie ertrank

sie fror
mehr er ... will heissen: sie erfror

Grüessli (<----- echt Schweizerisch)
Margot

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#10

au bar

in Minimallyrik 31.01.2005 09:27
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte

    "Möchten Sie noch ein Glas?"
    "Nein, danke. Ich habe genug."
    "Sind Sie sicher?"
    "Ja, es reicht."
    "Sie sehen aber nicht danach aus, als ob es Ihnen reichen würde oder sie genug hätten."
    "Stimmt. Aber wir reden ja vom Trinken."



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#11

au bar

in Minimallyrik 01.02.2005 13:03
von muh-q wahn (gelöscht)
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Zitat:

Margot schrieb am 31.01.2005 09:25 Uhr:
Mrs. ... die Wörter haben eigentlich nichts mit einem Mann (er) zu tun, sondern sind die Steigerung:




Das ist nicht nur die Steigerung, das ist schon die Höhe, wenn eine Umdeutung etwa eine Steigerung wäre. Aber bitte, sieht man es mal wieder, dass die meisten Dichter gar nicht wissen, was sie er-schaffen (muhaha). Das war schon klar, liebe Margot, aber naive Rinder hätten bis eben annehmen können, dass du beides wolltest, deine sogenannte Steigerung und die Benennung des/Beziehung zum er. Schließlich: Was wäret ihr denn ohne ? (Denk dir den Kneifzwinki bittschön dazu, irgendwie mag ich ihn jetzt nicht einfügen).

Jetzt aber muss ich betrübt feststellen, dass du mit dem er dich nur in dich (lyrisch !!!) hineinsteigertest und gar nicht von ihm reden wolltest und ZACK sind all die schönen Interpretationen im Arsch und ich mit meiner Spontanabfuhr voll im Recht. Was ein Pech ! Ohne Kneifzwinki.

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#12

au bar

in Minimallyrik 01.02.2005 13:54
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Nu muh

Ich habe nirgends erwähnt, dass ich einen 'er' in den Wörtern anspreche, oder? Ich sprach lediglich von einer Entwicklung. Interpretierst Du da ein Männecken rein, dann ist's Deine Sache. Tja, so leid es mir tut, aber Ihr Herren seid nicht (immer) die einzige Sache, die es zu be-dichten gibt.

Gruss

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#13

au bar

in Minimallyrik 07.02.2005 03:40
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
auch ich finde es (ja, ja.. keine kommentare! ) schade, daß die schöne komplexität bei dir in diesem fall nicht existiert, margot.

aber, nu ja.

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#14

au bar

in Minimallyrik 07.02.2005 18:02
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Soll er's nun sagen oder lügen?
Ach, hätt' der Autor bloss geschwiegen!

...... frei nach M.S.B

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#15

au bar

in Minimallyrik 07.02.2005 18:12
von MrsMerian (gelöscht)
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Na ja, für mich spielts keine Rolle, der er bleibt da und sie auch. sie trinkt, er ertränkt sich u.s.f.
ich benutze das er halt doppelt.

Gruß,
Mrs.

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#16

au bar

in Minimallyrik 07.02.2005 19:02
von Genesis (gelöscht)
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Für mich klingen diese Zeilen mehr nach "Missbrauch mit vorherigem Abfüllen" (mein Gott das ist vielleicht ein grausliger Ausdruck *selbst mit Augen rollen muss*)

Aber inhaltlich passt es doch ganz gut, mit Abfüllen das an ein knappes Ertrinken erinnert (naja okay, die Übertreibung sehen wie hier einfach mal als Hyperbel an). Und bevor sie überhaupt begriff, was vor sich ging, bezahlte sie den Exzess mit ihrer persönlichen Ehre und musste sich dann schließlich nackt in der Gasse wiederfinden.
Nun gut meine Ausführungen wirken vielleicht etwas überdreht, aber für mich machen sie Sinn

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#17

au bar

in Minimallyrik 28.02.2005 19:26
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
„Glauben Sie an die Liebe?“
„Sagen Sie doch, glauben Sie daran?“
„Ja Madame, ich glaube daran. Und Sie?“
Ich drehte mich um und ging.
„Nein, nicht mehr, bis gestern.“

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#18

au bar

in Minimallyrik 28.02.2005 20:03
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
"Frag mich nicht noch einmal.." Irgendwie wurschtelte ich diesen Satz hervor. Ich zitterte leicht und mußte mich beherrschen, den Ton nicht allzu flehentlich werden zu lassen.

Sie zögerte, setzte an, verweilte für kurze Zeit und trank schließlich aus.

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#19

au bar

in Minimallyrik 28.02.2005 21:03
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
    "Warum gehst du in Nacht hinaus, wenn du dich vor der Dunkelheit fürchtest?"
    Sie neigte nur kurz den Kopf.
    Dann stand sie auf und ging, ohne zu bezahlen.
    Wir waren quitt.

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#20

au bar

in Minimallyrik 28.02.2005 21:32
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Sie hang schon fast mit ihrem Mund am Zapfhahn
und ich glaubte fast sie wollte,
doch bevor ich auch nur wagte sie zu fragen,
war sie auch schon eingeschlafen.

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