#21

au bar

in Minimallyrik 01.03.2005 00:45
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
"Ja, ich weiß, was Sie jetzt wollen. Aber.." ich atmete tief durch "aber, ich kann es Ihnen nicht geben - noch nicht."

Er warf das Handtuch auf seine rechte Schulter und ging ohne mein halbvolles Glas zur Theke. 'Manche Menschen sehen nicht mal das Offensichtlichste' so dachte ich.

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#22

au bar

in Minimallyrik 01.03.2005 08:13
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte

    Die Musik war so leise, dass sie einem auf die Nerven ging,
    weil man sich so anstrengen musste, um sie zu hören.
    Ich winkte dem Kellner.
    „Wie immer?“ fragte er.
    „Ja, wie immer“, sagte ich.
    „Leider.“


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#23

au bar

in Minimallyrik 01.03.2005 13:36
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Musik im Hintergrund. Ihre Augen tanzten meine an.
"Willst du?"

Ich weiß, sie spricht nur mit meinen Augen. Ich bin ihr egal. Und nachher schon wird es zu spät sein, ihr den zweiten Tanz zu verweigern.

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#24

au bar

in Minimallyrik 01.03.2005 14:04
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
    Das Lied fiel zu Boden und rollte unter meine Absätze.
    Ich stolperte.
    „Noch einmal?“ fragte er.
    Ich nickte, weil mein Mund gelogen hätte.


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#25

au bar

in Minimallyrik 01.03.2005 14:10
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Wir tanzten. Sie zog sich an mich, bis sich unsere Kleider knisternd unterhielten. Ich versuchte, ihrer freien Taille mit meiner Hand die kalte Schulter zu nehmen.

Selten sprach an diesem Abend jeder mit jedem.

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#26

au bar

in Minimallyrik 01.03.2005 14:51
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte

    Im Spiegel hinter der Bar sah ich ein tanzendes Paar.
    Die Bewegungen waren seltsam verzerrt und plötzlich wurde mir übel.
    In Wellen schwappten die vergangenen Stunden aus mir hinaus.
    Weshalb konnte ich nicht?

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#27

au bar

in Minimallyrik 01.03.2005 15:00
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Ihre Hand verkroch sich in meiner, als der Kellner die Rechnuing brachte. Ein kurzer Blick, und ich wußte, jetzt würde ihr leichtes Lächeln folgen.

Am Nebentisch sah einer die Stunden aus sich herausquellen und ich ahnte, daß wir Brüder sind.

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#28

au bar

in Minimallyrik 01.03.2005 15:28
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Ich stahl gedanklich ihre Rose aus dem Haar - hoffend, ihr Temperament würde sich in meine Arme verflüchtigen.

Wir tanzten aneinander geschmiegt weiter.

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#29

au bar

in Minimallyrik 01.03.2005 15:44
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
    „Geht doch, geht doch endlich!“ dachte ich.
    Warum mussten sie jeden Abend hierher kommen?
    Immer mit neuen Gesichtern und alten Begierden.

    Das Glas zerbrach in meinen Händen und ich sah, wie
    das Rot auf den Boden tropfte, wo sie noch vor kurzem
    getanzt hatte.

    Barfuss.

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#30

au bar

in Minimallyrik 02.03.2005 00:45
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
"Wunderbar sonderbar", sagte Bart Barber, der Bartender. Scheinbar bar jeder Nachvollziehbarkeit, gebahrten sie sich als achtbare Barzahler, wie unsichtbare Bar-Barbaren bahrten sie ihr Bares auf, sodass Bartender Barbers Barschatz wuchs.

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#31

au bar

in Minimallyrik 03.03.2005 10:08
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte

    Ich roch sie in mich hinein.
    Die Mischung aus Parfum und Schweiss erregte mich.
    Sie war warm und weich, wie eine Mutterbrust.
    Ich würde sie heute fragen und kein ‚Nein’ akzeptieren.
    Der Kellner fegte die Scherben zusammen.
    Wenn doch alles, was zerbrochen war,
    so leicht auf einer Schaufel Platz hätte.



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#32

au bar

in Minimallyrik 03.03.2005 14:57
von olaja (gelöscht)
avatar
In der Frühe der Nacht lag eine Geisterhand auf meinem Schoss. Der Dunst des Rauches legte sich auf die Schaumschicht meines Bieres. Es sponnen sich Brücken und Gedanken, die Musik im Hintergrund stellte sich in die Ecke. Und ich fragte mich, wie es wäre, in ihren jung zarten Armen aufzuwachen.

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#33

au bar

in Minimallyrik 04.03.2005 14:44
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
    Seine Hand fuhr über meinen Rücken, wie eine Laufmasche. Vergessene Scherben knirschten unter meinen Füssen. Es war Zeit, die Fronten zu wechseln und dem Spiel ein Ende zu bereiten.

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#34

au bar

in Minimallyrik 04.03.2005 14:50
von muh-q wahn (gelöscht)
avatar
"Fick sie doch endlich", denkt Barber nur kurz, bevor er endgültig zusammenbricht.

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#35

au bar

in Minimallyrik 04.03.2005 16:35
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
    Am Nebentisch viel ein Mann zu Boden, rülpste laut und fing an zu schnarchen. Keiner beachtete ihn und das tanzende Paar wich ihm geschickt aus. Ich holte meine Brieftasche hervor und betrachtete das Bild. Bilder sind wie Zeitmaschinen. Ich flog davon.

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#36

au bar

in Minimallyrik 04.03.2005 17:05
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Da trank er.
Sein Rücken war ein Halbkreis, sein Kopf eine Abrissbirne, sein Bauch ein Planet, seine Seele bierig.
Die Band in seinem kopf spielte "the wild Rover"; der brach von der Ruine aus ab, streunte am vollen Neumond entlang, als er in die Kruste brach, schlug sich durch die gleissenden Schmieden im Kern, bis er das Tor fand, das zum verlorenen Kristallsee führte, der mit jedem Schluck vertrocknet.
Dort ertrank er.
Fernhinsinnend rieb sich der Wirt die Hände

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#37

au bar

in Minimallyrik 12.03.2005 10:57
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
    Seine Arroganz tropfte stetig in meine Dekolleté und nur mit Mühe konnte ich den Reflex unterdrücken, mich zu entblössen und zu säubern. In meinem Kopf tobten die Erinnerungen wie junge Hunde, die ihren Schwanz zu schnappen versuchen. Der Trommelwirbel schwoll an und mit einem Paukenschlag herrschte absolute Stille. Die Guillotine fiel.

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#38

au bar

in Minimallyrik 01.05.2005 01:41
von olaja (gelöscht)
avatar
Er starb und ich an seinen Blicken im brennenden Rauch. Widerwärtigkeit stieg auf uns sie ruhte über meinem Kopf, wie ein seidenes Schwert. Ich liebte und vor zwei Tagen auch irgendeinen. Keine Namen will ich ihnen geben, nur Gesichter. Ich weiss nicht wie gut er küsst. In diesem Moment stieg der Geruch leerer Tequillagläser in meinen Kopf und das Schwert war längst stumpf genug.

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#39

au bar

in Minimallyrik 10.05.2005 19:18
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
    Mein Gott, woher nahm ich nur immer diese Illusionen? Sie fielen wie alte Konfetti aus meinen Ärmeln und liessen eine bunte Spur hinter mir zurück. Jeder konnte sie sehen. Vielleicht war das der Grund, weshalb sie mir folgten. Diese Köter, die warmes Fleisch rochen und einen Mitternachtshappen suchten.

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#40

au bar

in Minimallyrik 11.05.2005 14:01
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Von einem Späteinsteiger noch ein arg verspäteter Post von einem Neuzugang.
Mit stößt bei dem Text auf, dass bei dem Vers

Sie zahlte
mehr be

durch die Vorsilbe weder eine Umdeutung noch eine Steigerung erzeugt wird. Die beiden Begriffe sind gleichwertig "Sie zahlte" oder "Sie bezahlte".
Daurch funktioniert das ganze für mich nicht so richtig.

Gruß
GerateWohl


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