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Möglicherweise bereite ich mir meinen königlichen Leichenschmaus, aber lassen wir es drauf ankommen.....
I.
Mein Kuss zerbarst an deinem Mund zu Sternenstaub
und jedes kleinste Teilchen wandelt sich zu Licht,
doch lichtet sich der dichte Nebel für mich nicht
und meine Sinne gaukeln mir das Glück als Raub.
Ich weiß nicht, ob mein Arm dir Schaden brachte,
als Ich ihn sanft um deine Taille schob
und ob mein Wanken in dir Spott entfachte,
als ich die Lippen zu den Deinen hob.
In deinen Augen konnt` ich niemals Unmut sehn
und ewig büßen will ich, sollt es je gescheh`n;
Denn für dein Lächeln ist selbst Sterben nicht zuviel
und für ein Wort nur wag ich selbst ein falsches Spiel.
Nun weiß ich nicht, wie soll ich nur beginnen:
Leib und Sinn verzehren sich im Schlaf.
Ich kann den Zauberbildern nicht entrinnen,
seit mein Blick im Traum den Deinen traf.
II.
Was spukt mein armer, schwerer Kopf mir vor,
wenn dein Auge fahrig nur vorüber fliegt,
Stimmentaumel über falsche Klarheit siegt
und ich mir nur den kühlen Gleichmut schwor?
Dein herbes Lachen schallte durch den Raum
und raubte mir die letzte Contenance,
doch hieltest du mich fernab auf Distanz:
Mein matt verklärtes Hirn verstand es kaum.
Doch auch ich kann nicht der Schranken fliehn:
Zerre keine Vögel mehr aus ihrem Nest.
Gebe künftig nicht mehr nach, wenn du mich lässt.
Lasse, wen es treibt nach Süden ziehn.
Finsternis nun über meiner Stirne thront,
da mit deinem Lachen auch das Licht verschwand.
Ich hatte deine Himmelswirkung wohl verkannt
und meine Freiheit mit dem Morgenrot entlohnt.
III.
Ein Lachen war’s, was mir im Halse steckte
und mich des schönen Widerscheins beraubte.
Es war dein morsches Wort, das Angestaubte,
dass meinem Sinn die Lebensgeister weckte.
Gefordert hab ich, was mir einst gehörte,
um auch die letzten Schemen zu verbannen.
Verweht ist, was wir nie und doch begannen.
Vergangen, was mit Raureif mich betörte.
Mein Weg traf noch ein letztes Mal auf deinen Schatten
und bekreuzte voller Wehmut deine Bahn.
Einmal noch verspürte ich verblichnen Wahn,
um auch den Sternenstaub für immer zu bestatten.
I.
Mein Kuss zerbarst an deinem Mund zu Sternenstaub
und jedes kleinste Teilchen wandelt sich zu Licht,
doch lichtet sich der dichte Nebel für mich nicht
und meine Sinne gaukeln mir das Glück als Raub.
Ich weiß nicht, ob mein Arm dir Schaden brachte,
als Ich ihn sanft um deine Taille schob
und ob mein Wanken in dir Spott entfachte,
als ich die Lippen zu den Deinen hob.
In deinen Augen konnt` ich niemals Unmut sehn
und ewig büßen will ich, sollt es je gescheh`n;
Denn für dein Lächeln ist selbst Sterben nicht zuviel
und für ein Wort nur wag ich selbst ein falsches Spiel.
Nun weiß ich nicht, wie soll ich nur beginnen:
Leib und Sinn verzehren sich im Schlaf.
Ich kann den Zauberbildern nicht entrinnen,
seit mein Blick im Traum den Deinen traf.
II.
Was spukt mein armer, schwerer Kopf mir vor,
wenn dein Auge fahrig nur vorüber fliegt,
Stimmentaumel über falsche Klarheit siegt
und ich mir nur den kühlen Gleichmut schwor?
Dein herbes Lachen schallte durch den Raum
und raubte mir die letzte Contenance,
doch hieltest du mich fernab auf Distanz:
Mein matt verklärtes Hirn verstand es kaum.
Doch auch ich kann nicht der Schranken fliehn:
Zerre keine Vögel mehr aus ihrem Nest.
Gebe künftig nicht mehr nach, wenn du mich lässt.
Lasse, wen es treibt nach Süden ziehn.
Finsternis nun über meiner Stirne thront,
da mit deinem Lachen auch das Licht verschwand.
Ich hatte deine Himmelswirkung wohl verkannt
und meine Freiheit mit dem Morgenrot entlohnt.
III.
Ein Lachen war’s, was mir im Halse steckte
und mich des schönen Widerscheins beraubte.
Es war dein morsches Wort, das Angestaubte,
dass meinem Sinn die Lebensgeister weckte.
Gefordert hab ich, was mir einst gehörte,
um auch die letzten Schemen zu verbannen.
Verweht ist, was wir nie und doch begannen.
Vergangen, was mit Raureif mich betörte.
Mein Weg traf noch ein letztes Mal auf deinen Schatten
und bekreuzte voller Wehmut deine Bahn.
Einmal noch verspürte ich verblichnen Wahn,
um auch den Sternenstaub für immer zu bestatten.
Ich sag's ja immer wieder, wen ich einmal vergesse den blöden Text zu kopieren!
Also, Teil 1 hab cih schonmal kritisiert, kann mich noch dran erinnern : =positiv. Finde ihn immer noch genauso gut gelungen.
"doch hieltest du mich fernab auf Distanz: "
fernab= Distanz: entweder erzählst Du uns was vom weißen Schimmel oder Du hast hinter fernab ein Komma vergessen.
"Finsternis nun über meiner Stirne thront,"
--> ungelenk, wieso nicht: Finsternis die nun auf meiner Stirne thront oder so in der Art?
Sehr gefällt mir:
"Zerre keine Vögel mehr aus ihrem Nest. "
"Ich hatte deine Himmelswirkung wohl verkannt "
genauso:
Teil 3 letzte Str.
Sehr schön, danke werter Richi.
LG,
Mrs.
PS: Verflucht sei der [quote ] dingesnd syntax! Verflucht!
Also, Teil 1 hab cih schonmal kritisiert, kann mich noch dran erinnern : =positiv. Finde ihn immer noch genauso gut gelungen.
"doch hieltest du mich fernab auf Distanz: "
fernab= Distanz: entweder erzählst Du uns was vom weißen Schimmel oder Du hast hinter fernab ein Komma vergessen.
"Finsternis nun über meiner Stirne thront,"
--> ungelenk, wieso nicht: Finsternis die nun auf meiner Stirne thront oder so in der Art?
Sehr gefällt mir:
"Zerre keine Vögel mehr aus ihrem Nest. "
"Ich hatte deine Himmelswirkung wohl verkannt "
genauso:
Teil 3 letzte Str.
Sehr schön, danke werter Richi.
LG,
Mrs.
PS: Verflucht sei der [quote ] dingesnd syntax! Verflucht!
Ich danke Dir also noch ein Zweites Mal, MrsMerian!
Weißer Schimmel? Ich glaube nicht, dass ich das verstehe. Was meinst du?
Ich glaube nicht, dass dort ein Komma hinkommt. Es ist zwar eine doppelter Sinn, sollte aber nur die absolute Ferne verdeutlichen. Das lyr. Du ist fernab und hält von dortaus auch mental Distanz.
Ich vermeine mich zu erinnern, dass ich diese Art von Wortstellung versuchte, sie mir aber in Hinblick auf die darauffolgende Zeile nicht gefiel, aufgrund des "da". Aber du hast nicht ganz unrecht, es klingt etwas ungelenk.
Danke für die Kritik!
Viele Grüße Richard
Zitat: |
"doch hieltest du mich fernab auf Distanz: " fernab= Distanz: entweder erzählst Du uns was vom weißen Schimmel oder Du hast hinter fernab ein Komma vergessen. |
Weißer Schimmel? Ich glaube nicht, dass ich das verstehe. Was meinst du?
Ich glaube nicht, dass dort ein Komma hinkommt. Es ist zwar eine doppelter Sinn, sollte aber nur die absolute Ferne verdeutlichen. Das lyr. Du ist fernab und hält von dortaus auch mental Distanz.
Zitat: |
"Finsternis nun über meiner Stirne thront," --> ungelenk, wieso nicht: Finsternis die nun auf meiner Stirne thront oder so in der Art? |
Ich vermeine mich zu erinnern, dass ich diese Art von Wortstellung versuchte, sie mir aber in Hinblick auf die darauffolgende Zeile nicht gefiel, aufgrund des "da". Aber du hast nicht ganz unrecht, es klingt etwas ungelenk.
Danke für die Kritik!
Viele Grüße Richard
Ich meine, dass fernab und auf Distanz für mich haargenau dasselebe meinen, das ist so wie ein hintereinander stellen von "ungefähr ca." oder so... ich meine, dass die beiden Ebenen die Du hier verdeutlichen möchtest nicht ankommen... jedenfalls für mich wirkt es grotesk (ein Pleonasmus danke! Kenne jetzt sowohl Tautologie als auch Pleonasmus ). So meinte ich das jedenfalls. Es hat mich dazu gebracht beim Lesen aufzuschrecken. Schade, denn Deine Zeilen sind so bequem und ich so müde.
Na ja.
Also, LG,
Mrs.
*edit*
Ich hatte grad noch ne Idee, wie ich es erklären kann sry.
Für mich ist die Bedeutung in sofern unterschiedlich, dass ich ohne KOmma verstehe: das lyr. Du ist fernab und bewirkt von da aus dass das lyr. ich auf Distanz bleibt.
Mit KOmma würde es für mich heißen: Du hieltst mich fernab, (also) auf Distanz.
Sozusagen als relativischer Einschub, der "fernab" verstärkt und näher beschreibt.
Na ja.
Also, LG,
Mrs.
*edit*
Ich hatte grad noch ne Idee, wie ich es erklären kann sry.
Für mich ist die Bedeutung in sofern unterschiedlich, dass ich ohne KOmma verstehe: das lyr. Du ist fernab und bewirkt von da aus dass das lyr. ich auf Distanz bleibt.
Mit KOmma würde es für mich heißen: Du hieltst mich fernab, (also) auf Distanz.
Sozusagen als relativischer Einschub, der "fernab" verstärkt und näher beschreibt.
Den ersten Teil der Trilogie habe ich natürlich auch sofort wieder erkannt und kritisiert habe ich ihn seinerzeit auch. Nun finden sich meine Kritiken nicht mehr, da ich ja selbst dafür gesorgt habe aber offenbar hast du auch dein Gedicht verschwinden lassen ? Ich freute mich schon, endlich in Erfahrung zu bringen, wer du bist aber denkste ...
Ich habe mir jetzt die ganze Trilogie erst einmal ausgedruckt, denn das ist ja recht eigentlich eine Frechheit, so einen mörderlangen Text hier zu veröffentlichen, der auf den ersten und den zweiten Blick auch noch so gut gelungen ist, dass man selbstverständlich etwas dazu sagen will !
Also lege ich mir den jetzt unters Kopfkissen und werde sehen, was er mir für Träume bringt.
btw.: Nimm es bitte schon einmal als nicht geringes Kompliment, dass man (Mrs. und ich) deinen Text in Teil I. sofort wiedererkannten und zwar nicht etwa, weil er ursprünglich missfallen hätte !
Edit: Peinlich, ich bin echt grottenblöde. Ich habe jetzt erst auf die Überschrift geschaut. Wahrscheinlich habe ich so wenig damit gerechnet, dich hier zu treffen ... Scheiße, bitte entschuldige. Ich bin ganz klein, grün und häßlich.
Edit 2: Warum hast du Teil 1 gelöscht ?
Ich habe mir jetzt die ganze Trilogie erst einmal ausgedruckt, denn das ist ja recht eigentlich eine Frechheit, so einen mörderlangen Text hier zu veröffentlichen, der auf den ersten und den zweiten Blick auch noch so gut gelungen ist, dass man selbstverständlich etwas dazu sagen will !
Also lege ich mir den jetzt unters Kopfkissen und werde sehen, was er mir für Träume bringt.
btw.: Nimm es bitte schon einmal als nicht geringes Kompliment, dass man (Mrs. und ich) deinen Text in Teil I. sofort wiedererkannten und zwar nicht etwa, weil er ursprünglich missfallen hätte !
Edit: Peinlich, ich bin echt grottenblöde. Ich habe jetzt erst auf die Überschrift geschaut. Wahrscheinlich habe ich so wenig damit gerechnet, dich hier zu treffen ... Scheiße, bitte entschuldige. Ich bin ganz klein, grün und häßlich.
Edit 2: Warum hast du Teil 1 gelöscht ?
Teil 1 ist doch da? Oder war er kurz weg?
Ich versteh nix mehr... gan zund gar nix... ich war nämlich auch der Meinung, dass er weg war und jetzt steht er da, völlig unangetastet.
Ich versteh nix mehr... gan zund gar nix... ich war nämlich auch der Meinung, dass er weg war und jetzt steht er da, völlig unangetastet.
Ricarda ist Richard III
Hehe, das wusste ich ja bisher gar nicht - Hab dein Gedicht aber natürlich auch sofort wieder erkannt und dir zum ersten Teil ja schon mal geschrieben, wie toll ich ihn finde.
Schauen wir uns Teil 2 mal an:
II.
Was spukt mein armer, schwerer Kopf mir vor,
wenn dein Auge fahrig nur vorüber fliegt,
Stimmentaumel über falsche Klarheit siegt
und ich mir nur den kühlen Gleichmut schwor?
xXxXxXxXxX
XxXxXxXxXxX
XxXxXxXxXxX
xXxXxXxXxX
Müssen die Mtrikwechsel hier wirklich sein? Du hast dir bestimmt was dabei gedacht, aber irgendwie stolpere ich hier doch sehr. Inhaltlich und sprachlich gefällt mir das sehr.
Dein herbes Lachen schallte durch den Raum
und raubte mir die letzte Contenance,
doch hieltest du mich fernab auf Distanz:
Mein matt verklärtes Hirn verstand es kaum.
xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxX
Kontenanz - soll ich das so aussprechen, damit es sich auf Distanz reimt? Z4 gefällt mir nicht so, ist inhaltlich m.E. überflüssig.
Doch auch ich kann nicht der Schranken fliehn:
Zerre keine Vögel mehr aus ihrem Nest.
Gebe künftig nicht mehr nach, wenn du mich lässt.
Lasse, wen es treibt nach Süden ziehn.
XxXxXxXxX
XxXxXxXxXxX
XxXxXxXxXxX
XxXxXxXxX
Etw. fliehen mit Gen.? - Kann durchaus richtig sein, liest sich aber komisch. Aus dem Jambus von S2 wird hier ein Trochäus.
Finsternis nun über meiner Stirne thront,
da mit deinem Lachen auch das Licht verschwand.
Ich hatte deine Himmelswirkung wohl verkannt
und meine Freiheit mit dem Morgenrot entlohnt.
XxXxXxXxXxX
XxXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXxX
Hier gefällt mir der Metrikwechsel sehr, ein sehr schöner Abschluss des zweiten Textes. Die Strophe finde ich sprachlich auch am tollsten.
Ein schöner Text, und auch Teil 3 gefällt mir - zu dem schreib ich vllt demnächst noch was.
Liebe Grüße
Butterfly
Hehe, das wusste ich ja bisher gar nicht - Hab dein Gedicht aber natürlich auch sofort wieder erkannt und dir zum ersten Teil ja schon mal geschrieben, wie toll ich ihn finde.
Schauen wir uns Teil 2 mal an:
II.
Was spukt mein armer, schwerer Kopf mir vor,
wenn dein Auge fahrig nur vorüber fliegt,
Stimmentaumel über falsche Klarheit siegt
und ich mir nur den kühlen Gleichmut schwor?
xXxXxXxXxX
XxXxXxXxXxX
XxXxXxXxXxX
xXxXxXxXxX
Müssen die Mtrikwechsel hier wirklich sein? Du hast dir bestimmt was dabei gedacht, aber irgendwie stolpere ich hier doch sehr. Inhaltlich und sprachlich gefällt mir das sehr.
Dein herbes Lachen schallte durch den Raum
und raubte mir die letzte Contenance,
doch hieltest du mich fernab auf Distanz:
Mein matt verklärtes Hirn verstand es kaum.
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Kontenanz - soll ich das so aussprechen, damit es sich auf Distanz reimt? Z4 gefällt mir nicht so, ist inhaltlich m.E. überflüssig.
Doch auch ich kann nicht der Schranken fliehn:
Zerre keine Vögel mehr aus ihrem Nest.
Gebe künftig nicht mehr nach, wenn du mich lässt.
Lasse, wen es treibt nach Süden ziehn.
XxXxXxXxX
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Etw. fliehen mit Gen.? - Kann durchaus richtig sein, liest sich aber komisch. Aus dem Jambus von S2 wird hier ein Trochäus.
Finsternis nun über meiner Stirne thront,
da mit deinem Lachen auch das Licht verschwand.
Ich hatte deine Himmelswirkung wohl verkannt
und meine Freiheit mit dem Morgenrot entlohnt.
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Hier gefällt mir der Metrikwechsel sehr, ein sehr schöner Abschluss des zweiten Textes. Die Strophe finde ich sprachlich auch am tollsten.
Ein schöner Text, und auch Teil 3 gefällt mir - zu dem schreib ich vllt demnächst noch was.
Liebe Grüße
Butterfly
Zitat: |
Möglicherweise bereite ich mir meinen königlichen Leichenschmaus, aber lassen wir es drauf ankommen..... |
Meine Ahnung war ist wohl Wirklichkeit geworden....
Ich bitte trotzdem darum, dass mir mein Richard erhalten bleibt!
Erst Einmal dank für euer LOb!!!
Muh-Q Wahn:
Ich würde mich natürlich sehr geehrt fühlen Deine Träume zu erfahren...
Butterfly:
Danke für die metrische Analyse!
Sowohl Contenance, als auch Distanz spreche ich nasal aus, also etwas französisch, dann reimt es sich
Die Metrikwechsel habe ich vorgenommen, erstens, weil mich metrisches Einerlei manchmal langweilt und zweitens, weil damit m.E. die trunkenen, bzw. chaotischen Gefühlsschwankungen unterstrichen werden sollten.
Manchmal liest sich das etwas schräg, das stimmt.
Ich würde mich über eine Analyse von Teil 3 natürlich freuen, wenn du mal Zeit hast!
MrsMerian:
Danke für die Aufklärung, was ein Pleonasmus ist. Also sagen wir: Es ist Einer!
Viele Grüße RICHARD III
Zitat: |
Ich würde mich natürlich sehr geehrt fühlen Deine Träume zu erfahren... |
Nachdem ich in deinem Gedicht zur Genüge deine erfahren durfte, wird es mir beizeiten eine Ehre sein, dir meine mitzuteilen. Vergangene Nacht habe ich nur vier Stunden geschlafen und bin über die erste Strophe kaum hinausgekommen.
Hierzu darf ich aber schon einmal mein Lob erneuern. Die metrische Erbsenzählerei - ich lese das auch anders - lasse ich vor dieser Melodie jedoch bleiben. Ich will das an Strophe 1 erläutern:
Z1: ei-u-e-a a-ei-e-u u-e-a-u
Mit so einer Anfangszeile hat der Dichter mich im Sack und zwar so sehr, dass selbst eines der ausgelutschtesten Worte (Sternenstaub) auf der Zunge zergeht, wie feinster Trüffel.
Z2: ei-ei und ich-ich
Der Dichter weiss um die Wirkung von Assonanzen und löst mit diesen mit wunderbarer Leichtigkeit die Spannung der 1. Zeile auf, nur um mit
Z3: ich-ich-ich-ich-ich
... noch einmal im Übermaß aufzusatteln. Sprachlich, melodisch und inhaltlich bin ich nach 3 Zeilen schon irre bedient, weshalb ich in
Z4: au-au
... freundlich gestimmt und ermattet darniedersinke.
Großartig ! Wundervoll ! Dieser Auftakt trägt durch das weitere Gedicht. Der Leser ist eingefangen, jetzt wird es Aufgabe sein, ihn bei der Stange zu halten. Allerdings darf man so nicht weiter bolzen, dann würde es allzu üppig aber diesen Fehler begeht der Dichter auch nicht.
Fortsetzung folgt, sobald ich wieder etwas Schlaf (Ruhe ) finde. ABer bereits an dieser Stelleverneige ich mich, es kann eigentlich nur noch schlechter werden.
Fortsetzung nach ausreichend Schlaf:
Mag dir die Sprache auch barock erscheinen,
mein Kummer ist von dieser Art.
Ich kann das Leben nicht vereinen,
das sich mit meinen Träumen paart ...
Lieber königlicher Freund !
Ich hoffe, du verzeihst mir die Vertraulichkeit der Anrede. Nach tagelanger Reflektion habe ich festgestellt, dass ich dein Zielpublikum bin und daher gestattete ich mir diesen Übergriff.
Die trunkene Trilogie ist nach meiner Lesart die Geschichte einer Schattenliebe: unerhört, weil unausgesprochen. Ob der Unreife der geschilderten Liebe gehe ich von einer Beschreibung des Erwachsenwerdens aus, welches immer auch mit einer Desillusionierung einhergeht. Das lyr. Ich liebt allzu schüchtern, die Angst vor der Zurückweisung lässt sie ein komplettes Drama in der Innenwelt erleben. Je (vermeintlich) unerreichbarer das Objekt der Begierde, desto größer die Sehnsucht. Allerdings geht die Protagonistin hier nicht unter, sonder erlebt eine Initiation:
Teil 1 der Trilogie schildert die Situation, in Teil 2 greift die Verzweiflung Raum, allerdings führt die Erkenntnis zu einer Art Katharsis und in Teil 3 erfolgt die Auferstehung, der Neubeginn. Das Reimschema unterstützt die Geschichte. Anfangs wechselt es in jeder Strophe um im weiteren Verlauf immer linientreuer zu werden. Aus der ersehnten Umarmung jeweils zu Beginn der Teile 1 und 2 wird eine komplette Disziplinierung in Teil 3.
Teil 1 und 3 wissen besser zu gefallen, als der Mittelteil, was aber in der Natur der Sache liegt und das (Gefühls-)Chaos in Teil 2 auch unterstützt.
Teil 1 beginnt mit einem wundervoll gelungenen Intro in Strophe 1, welches ich bereits erwähnte. Die romantisierende Überhöhung, die Faszination wird eindringlich beschrieben, gleichzeitig wird die Unwirklichkeit angedeutet (dichter Nebel, gaukeln). Die Protagonistin hängt an den Lippen der bewunderten Person (Mund-Raub), versucht sich in zarter Annäherung (Arm sanft um Taille), hat aber beständig Angst vor Zurückweisung (Wanken-Spott) und verharrt in Ehrfurcht (Lippen hob).
Sie will gefallen und will geliebt werden. Dafür ist sogar bereit, sich selbst zu verleugnen. Sollte sie ein Zeichen des Unmutes erkennen, würde sie ewig leiden. Strophe 3 unterstreicht die totale Unterwerfung, die völlige Überhöhung des lyr. Du. Strophe 4 zeigt sehr schön das Dilemma der Mutlosen, die ewig zaudern und dafür beständig Kummer leiden. Tatsächlich ist ja nichts geschehen, da der letzte Satz eindeutig auf die Innenwelt zurückführt.
Trotz syntaktischer (z.B. S1Z3 besser "nicht für mich") und inhaltlicher (z.B. S1Z3 wohl eher „Raub als Glück“ ?) Probleme, sehr gelungen und – zumindest für Zielpublikum – anrührend geschildert. Es gefällt mir so gut, dass ich dir poetische Lizenz für alle etwa vorhandenen Mängel erteile. Ich schau da gar nicht so genau hin.
Teil 2 und Teil 3 folgen später. Ich muss mich um unwichtigere Dinge kümmern. Aber ich bin noch nicht fertig mit dir, Richie, so lange musst du also noch bleiben ! Sonst verfolge ich dich.
Digitally Yours
muh-q wahn
Lieber Muh-Q,
ich fühle mich gerade außerstande, dir eine Antwort zu schreiben, die deiner Lobeshymne würdig wäre. Deshalb danke ich dir schlicht und fühle mich wie die jüngste Tochter König Lears, der einfach die Worte fehlten....
"Mag dir die Sprache auch barock erscheinen,
mein Kummer ist von dieser Art.
Ich kann das Leben nicht vereinen,
das sich mit meinen Träumen paart ... "
Mit diesem kurzen Vers hast du mir noch mehr geschenkt, beschreibt es doch so einfach, was mich zum dichten treibt.
In deiner bisherigen Interpretation übersiehst du (oder interpretierst ihn einfach anders) den Begriff "Trunken". Der Begriff hat zwei Bedeutungen und beide waren für mich hier wichtig.
Ich freue mich sehr über Deine Analyse und nochmehr darüber, das du dir die Zeit dafür nimmst!
Ich bin gespannt auf mehr und eine würdigere Antwort als Diese wirst du bekommen.
Richard
ich fühle mich gerade außerstande, dir eine Antwort zu schreiben, die deiner Lobeshymne würdig wäre. Deshalb danke ich dir schlicht und fühle mich wie die jüngste Tochter König Lears, der einfach die Worte fehlten....
"Mag dir die Sprache auch barock erscheinen,
mein Kummer ist von dieser Art.
Ich kann das Leben nicht vereinen,
das sich mit meinen Träumen paart ... "
Mit diesem kurzen Vers hast du mir noch mehr geschenkt, beschreibt es doch so einfach, was mich zum dichten treibt.
In deiner bisherigen Interpretation übersiehst du (oder interpretierst ihn einfach anders) den Begriff "Trunken". Der Begriff hat zwei Bedeutungen und beide waren für mich hier wichtig.
Ich freue mich sehr über Deine Analyse und nochmehr darüber, das du dir die Zeit dafür nimmst!
Ich bin gespannt auf mehr und eine würdigere Antwort als Diese wirst du bekommen.
Richard
Zitat: |
Richard III schrieb am 18.02.2005 15:15 Uhr: Der Begriff hat zwei Bedeutungen und beide waren für mich hier wichtig. |
Ja, mag sein, aber ich benötige immer einen Interpretationsansatz, der sich durch das ganze Werk hindurch stimmig anwenden lässt und das geht bei dieser Variante nur, wenn man die Wirkung mit einbezieht und das passt mir nicht.
Außerdem:
Wenn ich deinen Hals berühr',
meinen Mund zu deinem führ,
weiß ich, du gehörst zu mir,
mein geliebtes Binding-Bier !
... ist natürlich nicht ganz so romantisch.
Übrigens: Dein Werk ist würdig genug, das reicht völlig.
#14
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Trunken
in Ausgezeichnete Lyrik 18.02.2005 17:44von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Zur Erläuterung: Nur dieses kleine Frätzchen dort oben wäre, stünde es alleine, Spam Dieser Beitrag ist eventuell experimentell, er soll die Trennlinie zwischen regulärem Post und Spam zu seinem Thema haben. Spam ist ein Beitrag nur, soweit er auf keinerlei erkennbare Weise Bezug zum Text aufnimmt. Sehen wir diesen meinen Beitrag als Paradebeispiel an. Danke dass ihr mir als Probanden helft, mich für die Mitwissenschaft einzusetzen
Muh, du hättest wissen sollen das ich darauf anspringe. Du verführerische, ausbeutende Beute du
#17
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Trunken
in Ausgezeichnete Lyrik 20.02.2005 11:52von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Es heißt, die Zeit heilt alle Wunden
und nur ein Narr als Kind verharrt.
Wer so spricht hat nie empfunden,
was täglich meine Seele narrt.
Hi RICHARD !
Da ich meine Versprechen halte , geht es jetzt weiter mit Teil 2 der Trilogie:
A xXxXxXxXxX
B XxXxXxXxXxX
B XxXxXxXxXxX
A xXxXxXxXxX
A xXxXxXxXxX
B xXxXxXxXxX
A xXxXxXxXxX
B xXxXxXxXxX
A XxXxXxXxX
B XxXxXxXxXxX
B XxXxXxXxXxX
A XxXxXxXxX
A XxXxXxXxXxX
B XxXxXxXxXxX
B xXxXxXxXxXxX
A xXxXxXxXxXxX
Wie man sieht, wird das lyrische Ich linientreuer, das Reimschema des umarmten Reimes greift durch, die einzig abweichende Strophe singt dafür in absolutem Gleichmaß. Inhaltlich ist Wallung, welche wohl dazu führt, dass das lyr. Ich sich bewusst wird.
Strophe 1 steigt unmittelbar ein: Das lyr. Ich erkennt, dass es die Aktionen des lyr. Du vollkommen überbewertet und nur noch auf sich bezieht. Zeile 3 spielt hier allerdings sehr schön mit der Ambivalenz, jedenfalls passt sie nur so in mein Konzept hinein . Denn einerseits ist es nur Gerede (Stimmentaumel), welches über das lyr. Du siegt, andererseits wird auch der als „falsch“ erkannt, weshalb das lyr. Ich sich ja Gleichmut schwört. Falsch ist das lyr. Du jedoch nur bzw. hauptsächlich in Bezug auf das lyr. Ich.
Bewundert wird es immer noch, da es die Szene nach wie vor beherrscht und das auch noch in spöttischer Manier. Das raubt dem lyr. Ich zwar die Fassung, jedoch ist der ganz große Zauber vergangen, das Hirn ist nur noch matt verklärt. Die Distanz zwischen dem lyr. Ich und dem lyr. Du wird deutlich unterstrichen in der Tautologie „fernab auf Distanz“. Strophe 2 ist gleichzeitig die melodischste alle Strophen in diesem zweiten Teil. Sprachlich empfinde ich es als sehr gelungen und insbesondere die Freiheit, Contenance und Distanz zu reimen, beeindruckt mich. Das ist insofern eben doch ein starker Reim, weil er selbstbewusst ist. Mir gefällt das allemal besser, als manch syntaktisches Gewürge zugunsten zwangsneurotischer Reime. Das ist durchaus auch als Selbstkritik zu verstehen.
In Strophe 3 ist die Katharsis vollendet, die Einsicht ist da. Das lyr. ich wird erwachsen, erkennt, dass die Sturm- und Drang-Periode vorüber ist. Sie wird es auch aufgeben, andere zu bekehren, von der Richtigkeit der Lehren des lyr. Du zu überzeugen. Weder wird sie Vögel, die nicht flügge werden wollen, aus ihren Nestern scheuchen, noch jene, die die Freiheit nur zur Flucht benutzen, aufzuhalten versuchen. Wiederum ist es Zeile 3, welche eine gewisse Ambivalenz unterstreicht; einen kleinen Bruch in der neuen Festigkeit verrät (wenn du mich lässt). Inhaltlich und sprachlich sehr gelungen und mit einer durchgehenden, starken Metapher.
Der Lohn der Tapferkeit ist Verdruss. Die Einsicht geht natürlich mit einer Desillusionierung einher. Das lyr. Ich ist nicht befreit, sondern beraubt. Solange sie sich etwas vormachen konnte, war wenigstens Hoffnung da, nun gibt es nicht einmal mehr das Licht am Ende des Tunnels. Die Entzauberung des lyr. Du mag das lyr. Ich von einer Illusion befreit haben. Gleichzeitig hat es sie der Romantik beraubt. Der Auftakt zur letzten Strophe ist schwach, da syntaktisch gebeugt und sprachlich unschön: Weder das Oxymoron (Finsternis thront), noch das Prädikat (über der Stirn) können mich überzeugen. Aber was folgen dann für drei Zeilen ! Insbesondere die letzte Zeile hat es mir angetan: Eine wunderschöne, starke Metapher, die ganz ungezwungen und wie selbstverständlich daherkommt.
Nachdem ich jetzt endlich frisch gestärkt Teil 2 in Angriff nehmen konnte, revidiere ich mein Urteil. Teil 2 hält, was Teil 1 verspricht. Ich bin nach wie vor begeistert. Allerdings werde ich derart enthusiasmiert nicht an Teil 3 herangehen. Wir wollen ja nicht in billige Elogen verfallen.
Bis später also.
Digitally Yours
muh-q wahn
und nur ein Narr als Kind verharrt.
Wer so spricht hat nie empfunden,
was täglich meine Seele narrt.
Hi RICHARD !
Da ich meine Versprechen halte , geht es jetzt weiter mit Teil 2 der Trilogie:
A xXxXxXxXxX
B XxXxXxXxXxX
B XxXxXxXxXxX
A xXxXxXxXxX
A xXxXxXxXxX
B xXxXxXxXxX
A xXxXxXxXxX
B xXxXxXxXxX
A XxXxXxXxX
B XxXxXxXxXxX
B XxXxXxXxXxX
A XxXxXxXxX
A XxXxXxXxXxX
B XxXxXxXxXxX
B xXxXxXxXxXxX
A xXxXxXxXxXxX
Wie man sieht, wird das lyrische Ich linientreuer, das Reimschema des umarmten Reimes greift durch, die einzig abweichende Strophe singt dafür in absolutem Gleichmaß. Inhaltlich ist Wallung, welche wohl dazu führt, dass das lyr. Ich sich bewusst wird.
Strophe 1 steigt unmittelbar ein: Das lyr. Ich erkennt, dass es die Aktionen des lyr. Du vollkommen überbewertet und nur noch auf sich bezieht. Zeile 3 spielt hier allerdings sehr schön mit der Ambivalenz, jedenfalls passt sie nur so in mein Konzept hinein . Denn einerseits ist es nur Gerede (Stimmentaumel), welches über das lyr. Du siegt, andererseits wird auch der als „falsch“ erkannt, weshalb das lyr. Ich sich ja Gleichmut schwört. Falsch ist das lyr. Du jedoch nur bzw. hauptsächlich in Bezug auf das lyr. Ich.
Bewundert wird es immer noch, da es die Szene nach wie vor beherrscht und das auch noch in spöttischer Manier. Das raubt dem lyr. Ich zwar die Fassung, jedoch ist der ganz große Zauber vergangen, das Hirn ist nur noch matt verklärt. Die Distanz zwischen dem lyr. Ich und dem lyr. Du wird deutlich unterstrichen in der Tautologie „fernab auf Distanz“. Strophe 2 ist gleichzeitig die melodischste alle Strophen in diesem zweiten Teil. Sprachlich empfinde ich es als sehr gelungen und insbesondere die Freiheit, Contenance und Distanz zu reimen, beeindruckt mich. Das ist insofern eben doch ein starker Reim, weil er selbstbewusst ist. Mir gefällt das allemal besser, als manch syntaktisches Gewürge zugunsten zwangsneurotischer Reime. Das ist durchaus auch als Selbstkritik zu verstehen.
In Strophe 3 ist die Katharsis vollendet, die Einsicht ist da. Das lyr. ich wird erwachsen, erkennt, dass die Sturm- und Drang-Periode vorüber ist. Sie wird es auch aufgeben, andere zu bekehren, von der Richtigkeit der Lehren des lyr. Du zu überzeugen. Weder wird sie Vögel, die nicht flügge werden wollen, aus ihren Nestern scheuchen, noch jene, die die Freiheit nur zur Flucht benutzen, aufzuhalten versuchen. Wiederum ist es Zeile 3, welche eine gewisse Ambivalenz unterstreicht; einen kleinen Bruch in der neuen Festigkeit verrät (wenn du mich lässt). Inhaltlich und sprachlich sehr gelungen und mit einer durchgehenden, starken Metapher.
Der Lohn der Tapferkeit ist Verdruss. Die Einsicht geht natürlich mit einer Desillusionierung einher. Das lyr. Ich ist nicht befreit, sondern beraubt. Solange sie sich etwas vormachen konnte, war wenigstens Hoffnung da, nun gibt es nicht einmal mehr das Licht am Ende des Tunnels. Die Entzauberung des lyr. Du mag das lyr. Ich von einer Illusion befreit haben. Gleichzeitig hat es sie der Romantik beraubt. Der Auftakt zur letzten Strophe ist schwach, da syntaktisch gebeugt und sprachlich unschön: Weder das Oxymoron (Finsternis thront), noch das Prädikat (über der Stirn) können mich überzeugen. Aber was folgen dann für drei Zeilen ! Insbesondere die letzte Zeile hat es mir angetan: Eine wunderschöne, starke Metapher, die ganz ungezwungen und wie selbstverständlich daherkommt.
Nachdem ich jetzt endlich frisch gestärkt Teil 2 in Angriff nehmen konnte, revidiere ich mein Urteil. Teil 2 hält, was Teil 1 verspricht. Ich bin nach wie vor begeistert. Allerdings werde ich derart enthusiasmiert nicht an Teil 3 herangehen. Wir wollen ja nicht in billige Elogen verfallen.
Bis später also.
Digitally Yours
muh-q wahn
So gehe ich maskiert durchs Leben
und weiß nicht, ob es größre Pein,
verstellt gemeinsam, oder eben
Ich – und mitten unter euch allein.
Auch wenn es eventuell niemanden interessiert, ich muss die Sache jetzt für mich abschließen:
Teil 3 der Trilogie schildert nun den erwachsenen Umgang des lyr. Ichs mit den Schatten der Vergangenheit. So abgeklärt sie mittlerweile auch ist und lachen können möchte über die Irrungen und Wirrungen ihrer Schwärmerei, so bleibt ihr das Lachen mitunter im Halse stecken, wenn sie das heutige lyr. Du betrachtet, welches heute eben nicht mehr so schön (er)scheint. Allerdings erinnert es sie an frühere Tage, als auch das lyr. Du offenbar mehr Power hatte. Die Reden von damals, das morsche Wort (großartige Metapher) weckt im lyr. Ich den Kampfgeist, zumindest die ureigenen Ideale von damals zu retten. Denn wenn sie sich selbst wieder entdeckt, wird es ihr auch gelingen, diese (heimlich gelebte) Liebe zu überwinden, ohne sich selbst dabei zu verdrängen. Wunderbar formuliert finde ich dabei S2Z3: Verweht ist, was wir nie und doch begannen. Eine einzige Zeile, die einen lange sinnieren lassen kann. Aber natürlich ist die direkt folgende Zeile nicht weniger stark: Die Betörung durch den Raureif ist klasse gewählt: Das Wort ist in diesem Zusammenhang ebenso überraschend, wie bildgewaltig. Chapeau !
Diese ersten beiden Strophen kommen natürlich wieder im Reimschema A-B-B-A und auch metrisch wohlsortiert im Gleichmaß daher, alle Kadenzen sind weiblich (Zufall ? Glaube ich nicht). Strophe 3, welche ja nun doch noch einmal explizit das lyr. Du erwähnt, bleibt zwar im Reimschema, bricht aber metrisch aus und der umarmte Reim hat männliche Kadenzen. Dieser Ausbruch, diese metrischen Stolpersteine zwingen zumindest nach Zeile 2 zum Innehalten, um Zeile 3 korrekt zu akzentuieren. Dieser Dichter hat nun so oft bewiesen, dass es kaum Zufälle in seinen Werken gibt, so dass ich Absicht unterstelle, denn diese unterstreicht ja auch mit der Zwangspause die Wehmut in Zeile 2 und mit der Wahnsinns-Metrik den verblichnen Wahn ...
... nur um am Ende den Sternenstaub für immer zu bestatten.
Täusche ich mich, oder liegt in der letzten zeile nicht auch eine gewisse Ironie: Der Sternenstaub, ich geißelte dieses Wort ja bereits, für sich genommen ist nicht gerade Ausweis besonderer Dichtkunst, sondern eher in Pennäler-Gedichten zu finden. Insofern war er hier zu Anfang ja nicht nur geradezu genial gewählt, sondern auch appetitlich verpackt. Die Erwachsenwerdung des lyr.Ich würde mit einer finalen und figurativen Bestattung des Sternenstaubs einen großartigen (natürlich tieftraurigen ) Abschluß finden. Unnötig zu erwähnen, dass der Kreis sich hier perfekt schließt. Und ich tu das jetzt auch. Das muss ein Mensch alles erst einmal verdauen.
Fulminant ! Mindestens Gedicht des Monats Februar, wenn nicht Wettbewerbssieger, bevor der überhaupt ausgeschrieben wurde.
und weiß nicht, ob es größre Pein,
verstellt gemeinsam, oder eben
Ich – und mitten unter euch allein.
Auch wenn es eventuell niemanden interessiert, ich muss die Sache jetzt für mich abschließen:
Teil 3 der Trilogie schildert nun den erwachsenen Umgang des lyr. Ichs mit den Schatten der Vergangenheit. So abgeklärt sie mittlerweile auch ist und lachen können möchte über die Irrungen und Wirrungen ihrer Schwärmerei, so bleibt ihr das Lachen mitunter im Halse stecken, wenn sie das heutige lyr. Du betrachtet, welches heute eben nicht mehr so schön (er)scheint. Allerdings erinnert es sie an frühere Tage, als auch das lyr. Du offenbar mehr Power hatte. Die Reden von damals, das morsche Wort (großartige Metapher) weckt im lyr. Ich den Kampfgeist, zumindest die ureigenen Ideale von damals zu retten. Denn wenn sie sich selbst wieder entdeckt, wird es ihr auch gelingen, diese (heimlich gelebte) Liebe zu überwinden, ohne sich selbst dabei zu verdrängen. Wunderbar formuliert finde ich dabei S2Z3: Verweht ist, was wir nie und doch begannen. Eine einzige Zeile, die einen lange sinnieren lassen kann. Aber natürlich ist die direkt folgende Zeile nicht weniger stark: Die Betörung durch den Raureif ist klasse gewählt: Das Wort ist in diesem Zusammenhang ebenso überraschend, wie bildgewaltig. Chapeau !
Diese ersten beiden Strophen kommen natürlich wieder im Reimschema A-B-B-A und auch metrisch wohlsortiert im Gleichmaß daher, alle Kadenzen sind weiblich (Zufall ? Glaube ich nicht). Strophe 3, welche ja nun doch noch einmal explizit das lyr. Du erwähnt, bleibt zwar im Reimschema, bricht aber metrisch aus und der umarmte Reim hat männliche Kadenzen. Dieser Ausbruch, diese metrischen Stolpersteine zwingen zumindest nach Zeile 2 zum Innehalten, um Zeile 3 korrekt zu akzentuieren. Dieser Dichter hat nun so oft bewiesen, dass es kaum Zufälle in seinen Werken gibt, so dass ich Absicht unterstelle, denn diese unterstreicht ja auch mit der Zwangspause die Wehmut in Zeile 2 und mit der Wahnsinns-Metrik den verblichnen Wahn ...
... nur um am Ende den Sternenstaub für immer zu bestatten.
Täusche ich mich, oder liegt in der letzten zeile nicht auch eine gewisse Ironie: Der Sternenstaub, ich geißelte dieses Wort ja bereits, für sich genommen ist nicht gerade Ausweis besonderer Dichtkunst, sondern eher in Pennäler-Gedichten zu finden. Insofern war er hier zu Anfang ja nicht nur geradezu genial gewählt, sondern auch appetitlich verpackt. Die Erwachsenwerdung des lyr.Ich würde mit einer finalen und figurativen Bestattung des Sternenstaubs einen großartigen (natürlich tieftraurigen ) Abschluß finden. Unnötig zu erwähnen, dass der Kreis sich hier perfekt schließt. Und ich tu das jetzt auch. Das muss ein Mensch alles erst einmal verdauen.
Fulminant ! Mindestens Gedicht des Monats Februar, wenn nicht Wettbewerbssieger, bevor der überhaupt ausgeschrieben wurde.
Du weißt nicht was du mir gegeben
In einer Nacht da ich allein
Hast du mir all den Schmerz vergeben
Ob du nun willst – Dein Herz ist mein
Lieber Muh-Q,
natürlich interessiert es mich! Und ich bin dir dankbar und gerührt über so eine ausführliche und intensive Auseinandersetzung mit meinem Gedicht.
Deine Interpretation ist sehr treffend und stimmt im Großen und Ganzen mit meiner Absicht überein. Es freut mich noch mehr, dass ich begeistern konnte. Was wünscht man sich mehr, als jemand der schreibt, als verstanden zu werden und begeistern zu können. Und wie selten gelingt es Einem. Zu sehen, das dass, was man geschrieben hat, soviel Zuspruch erfährt ist mehr als ich mir je gewünscht habe. Ein Grund mehr, glücklich zu sein über ein Wunder der Technik, ohne das ein Dichtungsliebender heutzutage wohl kaum Publikum finden würde und selbst nicht soviel Anregung in und Freude an anderen Werken finden könnte.
Einerseits schreibt man sicher für sich, über sich und aus sich heraus und doch schreibt man in erster Linie für Andere und hofft, dass Andere fühlen und nachémpfinden und sich vielleicht sogar identifizieren können in und mit dem, was man selbst mit viel Arbeit in Sprache verpackt hat.
Und zu sehen, dass es für den Kritiker wert wahr, was er in der Sprache gesehen hat nieder zu schreiben mit eben soviel Arbeit ist unbeschreiblich.
Ich danke dafür.
@Will
Vielen Dank! Ich hoffe nur, das jetzt nicht nur noch schlechtere kommen...
Richard
In einer Nacht da ich allein
Hast du mir all den Schmerz vergeben
Ob du nun willst – Dein Herz ist mein
Lieber Muh-Q,
natürlich interessiert es mich! Und ich bin dir dankbar und gerührt über so eine ausführliche und intensive Auseinandersetzung mit meinem Gedicht.
Deine Interpretation ist sehr treffend und stimmt im Großen und Ganzen mit meiner Absicht überein. Es freut mich noch mehr, dass ich begeistern konnte. Was wünscht man sich mehr, als jemand der schreibt, als verstanden zu werden und begeistern zu können. Und wie selten gelingt es Einem. Zu sehen, das dass, was man geschrieben hat, soviel Zuspruch erfährt ist mehr als ich mir je gewünscht habe. Ein Grund mehr, glücklich zu sein über ein Wunder der Technik, ohne das ein Dichtungsliebender heutzutage wohl kaum Publikum finden würde und selbst nicht soviel Anregung in und Freude an anderen Werken finden könnte.
Einerseits schreibt man sicher für sich, über sich und aus sich heraus und doch schreibt man in erster Linie für Andere und hofft, dass Andere fühlen und nachémpfinden und sich vielleicht sogar identifizieren können in und mit dem, was man selbst mit viel Arbeit in Sprache verpackt hat.
Und zu sehen, dass es für den Kritiker wert wahr, was er in der Sprache gesehen hat nieder zu schreiben mit eben soviel Arbeit ist unbeschreiblich.
Ich danke dafür.
@Will
Vielen Dank! Ich hoffe nur, das jetzt nicht nur noch schlechtere kommen...
Richard
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