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Schnurscharen schleusen mein Denken
vorbei an verzuckerter Pracht
heimwärts - auf sandigen Bänken,
wo einsam mein Lebensbaum wacht.
Trocken gebettet erfahre
ich Labe vom blättrigen Dach.
Schützend umsäumt mich die Mare
in Wogen voll tosendem Krach.
Hier am Ort möchte ich siechen
und nimmer das Festland mehr schaun.
Euch, die als Larven dort kriechen,
euch werden die Magog zerhaun.
vorbei an verzuckerter Pracht
heimwärts - auf sandigen Bänken,
wo einsam mein Lebensbaum wacht.
Trocken gebettet erfahre
ich Labe vom blättrigen Dach.
Schützend umsäumt mich die Mare
in Wogen voll tosendem Krach.
Hier am Ort möchte ich siechen
und nimmer das Festland mehr schaun.
Euch, die als Larven dort kriechen,
euch werden die Magog zerhaun.
Teil 2 ist ähnlich schwierig wie Teil 1, doch hier sagt mir die Wortwahl mehr zu. Ich werde mich langsam herantasten:
"Schnurscharen schleusen mein Denken
vorbei an verzuckerter Pracht
heimwärts - auf sandigen Bänken,
wo einsam mein Lebensbaum wacht."
"Schnuscharen" = schnurgerade Scharen, wie in Teil eine Art Gang, an dem rechts und links Spalier gestanden wird? "verzuckerter Pracht" = Eine Pracht, die nur Schein ist? Die "versüßt" wurde?
"Sandige Bänke" = bedeutet vielleicht, dass einem leicht der Boden unter den Füßen wegrutschen kann? Oder "Sandbank" im Sinne einer sicheren, aber kleinen Insel, auf der das Leben steht. Aber von Abgründen umgeben.
Das Denken wird also von den Scharen (Eine Art Wächter?) gerade an "verzuckerter Pracht" vorbeigeschleußt, also vielleicht wird der Protagonist nicht geblendet von schönem Schein. Und gelangt so in sein Selbst zurück.
"Trocken gebettet erfahre
ich Labe vom blättrigen Dach.
Schützend umsäumt mich die Mare
in Wogen voll tosendem Krach."
Nun auf der Sandbank angekommen, wird er von den Früchten seiner Erfahrung genährt und ist geschützt. "Mare" ist lateinisch "Meer", was zur Sandbank passt, aber auch die dunkle Seite eines Sterns, oder des Mondes wird so genannt.
In beiden Bedeutungen könnte man vielleicht sagen, dass er im Schatten liegt, also geschützt ist, jedoch nicht von Stille, sondern von lautem Krach der Wellen. Er hat in sich selbst oder mit sich selbst eine Insel gefunden, die ihn vor Allem bewahrt. Aber auch, wie in der nächsten Strophe, "siechen" lässt. Der Protagonist hat sich in sich selbst zurückgezogen und sich dort verkapselt.
"Hier am Ort möchte ich siechen
und nimmer das Festland mehr schaun.
Euch, die als Larven dort kriechen,
euch werden die Magog zerhaun. "
Sein Wunsch ist, nie mehr nach Außen zu gehen und sich der Gefahr zu stellen. Hier ist er sicher, hier tut ihm niemand weh, hier bleibt er.
Er ist er selbst und schaut verächtlich auf die Puppen, die draussen ihr Leben frissten.
Dann ein vollkommen unerwarteter Bibelbegriff: Eine feindliche, vielleicht sogar dämonische Bedrohung. Die Anderen also, kann der Teufel holen.
Das Problem hier ist: Der Protagonist hat erkannt, dass er die Lösung nur in sich selbst finden kann, aber er macht den Fehler anzuhalten. Er geht nicht weiter.
Und nun bin ich doch sehr gespannt auf den Rest. Fast wie in einer Soap: "Wird er es schaffen?" - Das erfahren sie Morgen um die gleiche Zeit! - Guten Abend!
Grüße Richard
"Schnurscharen schleusen mein Denken
vorbei an verzuckerter Pracht
heimwärts - auf sandigen Bänken,
wo einsam mein Lebensbaum wacht."
"Schnuscharen" = schnurgerade Scharen, wie in Teil eine Art Gang, an dem rechts und links Spalier gestanden wird? "verzuckerter Pracht" = Eine Pracht, die nur Schein ist? Die "versüßt" wurde?
"Sandige Bänke" = bedeutet vielleicht, dass einem leicht der Boden unter den Füßen wegrutschen kann? Oder "Sandbank" im Sinne einer sicheren, aber kleinen Insel, auf der das Leben steht. Aber von Abgründen umgeben.
Das Denken wird also von den Scharen (Eine Art Wächter?) gerade an "verzuckerter Pracht" vorbeigeschleußt, also vielleicht wird der Protagonist nicht geblendet von schönem Schein. Und gelangt so in sein Selbst zurück.
"Trocken gebettet erfahre
ich Labe vom blättrigen Dach.
Schützend umsäumt mich die Mare
in Wogen voll tosendem Krach."
Nun auf der Sandbank angekommen, wird er von den Früchten seiner Erfahrung genährt und ist geschützt. "Mare" ist lateinisch "Meer", was zur Sandbank passt, aber auch die dunkle Seite eines Sterns, oder des Mondes wird so genannt.
In beiden Bedeutungen könnte man vielleicht sagen, dass er im Schatten liegt, also geschützt ist, jedoch nicht von Stille, sondern von lautem Krach der Wellen. Er hat in sich selbst oder mit sich selbst eine Insel gefunden, die ihn vor Allem bewahrt. Aber auch, wie in der nächsten Strophe, "siechen" lässt. Der Protagonist hat sich in sich selbst zurückgezogen und sich dort verkapselt.
"Hier am Ort möchte ich siechen
und nimmer das Festland mehr schaun.
Euch, die als Larven dort kriechen,
euch werden die Magog zerhaun. "
Sein Wunsch ist, nie mehr nach Außen zu gehen und sich der Gefahr zu stellen. Hier ist er sicher, hier tut ihm niemand weh, hier bleibt er.
Er ist er selbst und schaut verächtlich auf die Puppen, die draussen ihr Leben frissten.
Dann ein vollkommen unerwarteter Bibelbegriff: Eine feindliche, vielleicht sogar dämonische Bedrohung. Die Anderen also, kann der Teufel holen.
Das Problem hier ist: Der Protagonist hat erkannt, dass er die Lösung nur in sich selbst finden kann, aber er macht den Fehler anzuhalten. Er geht nicht weiter.
Und nun bin ich doch sehr gespannt auf den Rest. Fast wie in einer Soap: "Wird er es schaffen?" - Das erfahren sie Morgen um die gleiche Zeit! - Guten Abend!
Grüße Richard
schön analysiert, danke dafür. Und noch mehr freut es mich natürlich, dass ich dir sogar noch einen dritten aufbrummen darf , aber da muss ich erst schauen, wie ich es löse.
Gruß und Danke.
Ahsil
Gruß und Danke.
Ahsil
Hi Ahsil,
heißt es wirklich Labe oder eher Labsal?
Wenn ich ehrlich sein soll, schreckt mich der Begriff Magog ab.
Die Interpretation von Richi finde ich klasse und Du ja anscheinend auch, hehe. Danke, für die Hilfe.
LG,
Mrs.
heißt es wirklich Labe oder eher Labsal?
Wenn ich ehrlich sein soll, schreckt mich der Begriff Magog ab.
Die Interpretation von Richi finde ich klasse und Du ja anscheinend auch, hehe. Danke, für die Hilfe.
LG,
Mrs.
#6
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Tagewerk (Fortsetzung)
in Diverse 21.02.2005 23:51von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Ich wollte antworten, hatte den "Syntax-wrong-Fehler, klickte auf zurück und schwupp war die antwort weg
Also nochmal: es heisst ja "die" Magog". Das ist nicht der Teufel. Sieht man Magog als den Prometheus der Griechen bzw den teufel der Christen (vgl. Feuer - Apfel), so sind die Magog sein Volk, seine nach ihm benannten Nachkommen.
Schnurscharen schleusen mein Denken
...
Hier am Ort möchte ich siechen
und nimmer das Festland mehr schaun.
Wenn es hier um sein Denken geht, so verneint der das von Erkenntis geleitete Denken der Magog, die ja eigentlcih normale Menschen sind.
Lieber siecht er auf seiner Insel (reservat ?) dahin.
Daraus muss ich schliessen, das lyrische Ich ist kein Mensch...
Ich glaube ich werde beide Teile des gedichtes noch im Zusammenhang analysieren.
Also nochmal: es heisst ja "die" Magog". Das ist nicht der Teufel. Sieht man Magog als den Prometheus der Griechen bzw den teufel der Christen (vgl. Feuer - Apfel), so sind die Magog sein Volk, seine nach ihm benannten Nachkommen.
Schnurscharen schleusen mein Denken
...
Hier am Ort möchte ich siechen
und nimmer das Festland mehr schaun.
Wenn es hier um sein Denken geht, so verneint der das von Erkenntis geleitete Denken der Magog, die ja eigentlcih normale Menschen sind.
Lieber siecht er auf seiner Insel (reservat ?) dahin.
Daraus muss ich schliessen, das lyrische Ich ist kein Mensch...
Ich glaube ich werde beide Teile des gedichtes noch im Zusammenhang analysieren.
Nur um das nochmal klarzustellen:
"die anderen kann der Teufel holen" war meine Interpretation und keine Erklärung des Begriffes! Das ist ein Sprichwort.
Ich bin da etwas empfindlich, wenn man mir unterstellt, ich wüsste nicht von was ich spreche!
Zitat: |
Dann ein vollkommen unerwarteter Bibelbegriff: Eine feindliche, vielleicht sogar dämonische Bedrohung. Die Anderen also, kann der Teufel holen. |
"die anderen kann der Teufel holen" war meine Interpretation und keine Erklärung des Begriffes! Das ist ein Sprichwort.
Ich bin da etwas empfindlich, wenn man mir unterstellt, ich wüsste nicht von was ich spreche!
Zitat: |
Richard III schrieb am 22.02.2005 11:37 Uhr: Ich bin da etwas empfindlich, wenn man mir unterstellt, ich wüsste nicht von was ich spreche! |
Aber nicht nur da, möchte ich wetten.
Ich bin nur hier, Ahsil, um dir mitzuteilen, dass auch ich interessierter Leser bin. Aber ich werde den Zusammenhang abwarten, um dann vernichtend loszuschlagen ! Nein, im Ernst: Sprachlich bist du, wie fast immer, sehr ansprechend. Mir bereiten allerdings weniger die Wortschöpfungen oder mehr oder weniger gewagten Verwendungen, als vielmehr die Grammatik Sorgen. Beispiel Strophe 1:
Schnurscharen schleusen mein Denken
vorbei an verzuckerter Pracht
heimwärts - auf sandigen Bänken,
wo einsam mein Lebensbaum wacht.
Es bleibt zumindest unklar, ob die Schnurscharen auf sandigen Bänken befindlich sind und dort schleusen oder ob sie dein Denken dahin, auf sandige Bänke schleusen. Letzteres unterstelle ich, ersteres ist aber geschrieben ! So etwas verunsichert, weil es schluderig dem Reim geschuldet oder aber doch verzwickt-verzwackt gedacht sein kann ...
Grundsätzlich aber empfinde ich es als etwas gewöhnungsbedürftig einem Dichter beständig Vorhaltungen ob etwa fälschlich verwendeter Worte zu machen. Ich bin sehr dafür, deutlich mitzuteilen, wenn und warum einem die Wortwahl ggf. missfällt aber wir sollten keinem von uns die Lust nehmen, mit Worten zu spielen, sie auseinanderzubrechen und neu zusammenzusetzen, sie scheinbar gegenläufig zu verwenden usw. Der Duden kann und soll gerne Hilfestellung (ich liebe ihn) aber nicht Scharfrichter sein.
Nicht nur bei Ahsil frage ich mich bisweilen, ob dann noch Sinnvolles für mich dabei herauskommt aber das kann ich doch dem Dichter nicht vorwerfen, wenn nicht. Das tut ja auch keiner und das ist gut so.
dein Beispiel ist allerdings auch das einzige ... und du hast mich wieder mal erwischt , erzwungener Reim und ich gebe es gern zu, was sollte ich verbergen, doch hier steckt trotz der beiden n's immernoch Sinn, denn das lyr. läuft auf den Sandbänken heimwärts, zu seiner, wo der Lebensbaum steht. Siehe den Gedankenstrich. Schnurscharen schleusen mein denken auf sandigen Bänken... . Es fehlt wohl ein Komma.
Und das mit der Wortverschmelzung ist so eine Sache, man selbst, als Autor findet die Worte sinnvoll, bzw. wird nicht unbedingt beliebig kombiniert. Dennoch sollte man etwas aus den Texten mitnehmen können, dass hast du voll und ganz Recht
Grüße
Und das mit der Wortverschmelzung ist so eine Sache, man selbst, als Autor findet die Worte sinnvoll, bzw. wird nicht unbedingt beliebig kombiniert. Dennoch sollte man etwas aus den Texten mitnehmen können, dass hast du voll und ganz Recht
Grüße
Zitat: |
Ahsil schrieb am 23.02.2005 14:45 Uhr: dein Beispiel ist allerdings auch das einzige ... |
... in Teil 2 der Trilogie !
Warte, warte nur ein Weilchen
dann kommt Haarmann auch zu dir,
mit dem kleinen Hackebeilchen,
macht er Hackefleisch aus dir !
Was das jetzt sollte ? Weiß nicht, mir war danach.
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