Hi Ahsil !
Ist das das Gedicht, das in der Werkstatt war ? Dann Gratulation, denn das Metrum ist jetzt sehr sauber. Du scheinst ein wahrer Freund des Daktylus zu sein und das gefällt mir auch. Allerdings würde ich es mit den weiblichen Kadenzen nicht übertreiben, da diese nach meinem Geschmack einen etwas atemlosen Charakter haben. Das Gedicht beginnt, sich versweise aufzuspulen, der Lese-/Redefluss beschleunigt und man selbst und das Gedicht kommen zu keinem Punkt. Die männliche Kadenz hingegen rundet einen Vers in diesem besondern Fall musikalisch ab.
Den heiligen Tempel,
lass mich ihn entweihen,
entweinen sein weiches Granit.
Das Bauwerk von Zierde
soll fortwährend brennen,
im Herd meiner leidigen Tat(en),
so reiße ich Ziegel
und Lehm von der Zinne
im treibenden Streben zum Grund(e).
Geschmacksfrage, klar.
Der Inhalt ist auch Geschmacksfrage. Der Daktylus klingt sehr erhaben und auch deine Sprache ist ja altertümlich, getragen, ehrfurchtgebietend. Ist das absichtlich dem Inhalt entgegen gestellt oder ging es gar nicht um Missbrauch (egal, in welchen Schattierungen) ?
Also, ich kann nach wie vor ästhetisches Vergnügen daraus ziehen (was ja nicht wenig ist), etwas sagen tut es mir immer noch nicht. Anderen sicher mehr.
Digitally Yours
muh-q wahn
Edit: Sorry, ich habe da was verwechselt, dieses Gedicht war nicht in der Werkstatt. Metrisch sauber ist es also von beginn an gewesen !