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#1
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Eiszeit
in Liebe und Leidenschaft 19.02.2005 23:02von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Eiszeit
Der Morgen gähnte noch von allen Dächern
Und eisig pfiff der Wind durch das Quartier,
Da sah ich dich, vergraben hinter Büchern,
In dem Café, gleich neben dem Klavier.
Du hieltest deinen Kopf in beiden Händen
Und vor dir stand ein volles Glas, war’s Tee?
Noch immer hingen Drucke an den Wänden,
Die wir so grässlich fanden, die von Klee.
Die Sehnsucht zog mich über diese Strasse
Und meine Hand griff nach dem Messingknauf.
Da sah ich sie; blond – jung - perfekte Masse.
Du küsst sie sanft und alles löst sich auf.
Ich kam heut etwas später zu der Arbeit
Und irgendwie fühl ich mich nicht gesund.
Die Grippe ist’s wohl – ja, bei dieser Eiszeit,
Kein Wunder auch, das ist bestimmt der Grund!
Audioversion
(c) Margot S. Baumann
#2
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Eiszeit
in Liebe und Leidenschaft 20.02.2005 12:04von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Tja was soll man sagen Margot, da kommt wieder etwas aalglattes daher. Den Auftakt finde ich stark (Z1+2)
Beim Tee muss ich unweigerlich an Schnaps denken Das die Protagonistin an Tee denkt zeigt vielleicht ihre Naivität, und gleich darauf fällt ja ihre Welt zusammen als sie die blonde Schönheit sieht.
Noch immer hingen Drucke an den Wänden,
Die wir so grässlich fanden, die von Klee. Noch so ein hinweis auf die Probleme der Beziehung. Ihr (Ex-)Mann hat nur zum Schein mit ihr über die Bilder geflachst, eigentlich gefielen sie ihm.
Was mir nicht gefällt ist der Reim "Strasse-Masse", da wo ich herkomme spricht man Straße als "Straaaße" aus und Masse sehr flott.
Die blonde als Masse zu bezeichnen finde ich einerseits gut andererseits aber auch irgendwie unpassend. Sicherlich ist sie für ihn nur körper, so denkt zumindest die Betrogene. Aber Masse klingt einfach nicht gut, nur Leib, Körper,... hätte mir da besser gefallen. Ist aber rein subjektiv und wahrscheinlich würde es anderen eher ge- als mißfallen. Ja und dann nagt der Schmerz so sehr an ihr dass sie krank wird. Sie flüchtet sich in Selbst-Beschwichtigung, Kummer und Ausreden wie es Frauen gerne tun. Es ist eine kalte, harte Eiszeit für sie.
Interessante Mini-Geschichte, und formal natürlich wieder astrein. Ein tausendfach bedichtetes und besungenes Thema in einer neuen Variante, die frisch wie Eis anmutet
Beim Tee muss ich unweigerlich an Schnaps denken Das die Protagonistin an Tee denkt zeigt vielleicht ihre Naivität, und gleich darauf fällt ja ihre Welt zusammen als sie die blonde Schönheit sieht.
Noch immer hingen Drucke an den Wänden,
Die wir so grässlich fanden, die von Klee. Noch so ein hinweis auf die Probleme der Beziehung. Ihr (Ex-)Mann hat nur zum Schein mit ihr über die Bilder geflachst, eigentlich gefielen sie ihm.
Was mir nicht gefällt ist der Reim "Strasse-Masse", da wo ich herkomme spricht man Straße als "Straaaße" aus und Masse sehr flott.
Die blonde als Masse zu bezeichnen finde ich einerseits gut andererseits aber auch irgendwie unpassend. Sicherlich ist sie für ihn nur körper, so denkt zumindest die Betrogene. Aber Masse klingt einfach nicht gut, nur Leib, Körper,... hätte mir da besser gefallen. Ist aber rein subjektiv und wahrscheinlich würde es anderen eher ge- als mißfallen. Ja und dann nagt der Schmerz so sehr an ihr dass sie krank wird. Sie flüchtet sich in Selbst-Beschwichtigung, Kummer und Ausreden wie es Frauen gerne tun. Es ist eine kalte, harte Eiszeit für sie.
Interessante Mini-Geschichte, und formal natürlich wieder astrein. Ein tausendfach bedichtetes und besungenes Thema in einer neuen Variante, die frisch wie Eis anmutet
#3
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Eiszeit
in Liebe und Leidenschaft 20.02.2005 16:23von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Wili
Besten Dank für den freundlichen Kommentar. Es ist sicher nichts Weltbewegendes und wahrscheinlich lese ich schon bald: Das kannst du aber besser!
Mit 'Masse' meinte ich eigentlich die Körpermasse (zB. 90-60-90), und weniger die Grösse und Dichte. Liest sich das missverständlich? Hm... Helvetismus? Kann's nicht sagen.
Ich seh schon, Dir gefallen meine Eintöpfe, *Knicks*.
Gruss
Margot
Besten Dank für den freundlichen Kommentar. Es ist sicher nichts Weltbewegendes und wahrscheinlich lese ich schon bald: Das kannst du aber besser!
Mit 'Masse' meinte ich eigentlich die Körpermasse (zB. 90-60-90), und weniger die Grösse und Dichte. Liest sich das missverständlich? Hm... Helvetismus? Kann's nicht sagen.
Ich seh schon, Dir gefallen meine Eintöpfe, *Knicks*.
Gruss
Margot
#4
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Eiszeit
in Liebe und Leidenschaft 20.02.2005 16:42von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
#6
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Eiszeit
in Liebe und Leidenschaft 20.02.2005 23:31von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Hm, auch in der neuen Rechtschreibung existiert das "ß" noch, leider. Ich glaube es wäre klug gewesen, es endgültig abzuschaffen, da seit ihr Schweizer uns wohl voraus. Da ich ich heutzutage leider täglich mit beiden Rechtschreibungen konfrontiert werde, hat sich mein Gefühl was zur alten und was zur neuen gehört vollkommen verflüchtigt
Ich glaube eigentlich ist die Neue gar nicht schlecht, nur eben nicht radikal genug. Gilt sie auch bei euch Schweizern oder habt ihr sie etwa ignoriert ? Oder habt ihr eine Eigene ?
Ich glaube eigentlich ist die Neue gar nicht schlecht, nur eben nicht radikal genug. Gilt sie auch bei euch Schweizern oder habt ihr sie etwa ignoriert ? Oder habt ihr eine Eigene ?
#7
von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Eiszeit
in Liebe und Leidenschaft 20.02.2005 23:41von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Ich sehe dein Gedicht ein wenig anders als der gute Will, was wahrscheinlich daran liegt, daß ich ein besserer Mann bin als er.
Die Protagonistin erblickt an einem eisigen Wintermorgen den verflossenen Freund. In dem Cafe, indem die Beiden wohl in vergangenen Zeiten oft saßen. Die Beziehung war innig (Man kann die BEiden lachen hören, während sie sich über Klees Grässlichkeit mokieren), vielleicht ist sie schon etwas her (sie muß überlegen, ob es Tee war, was er trank). Sie erzählt von dem Anblick, als hätte sie ihn schon oft so beobachten können, kurz bevor sie die Strasse passierte, um sich zu ihm zu gesellen.
Und wie in Trance geht sie wieder hinüber, weil es so vertraut ist, weil es so vertraut war, weil die Sehnsucht, diese Vertrautheit wieder zu bekommen so groß ist.
Die Illusion löst sich auf, weil die neue Freundin in dieses vertraute Bild hineinbricht und die Protagonistin wird unsanft in die Realität geholt.
(Ich finde hier die mögliche Kombination von Masse-Maße in der Interpretation sehr gut. "Masse" interpretierte ich hier als perfektes "Material", also gut zu handhaben.)
In der letzten Strophe schämt die Protagonistin sich fast ein wenig für ihre Sentimentalität und das sie Opfer alter Gefühle geworden ist und versucht die letzten Spuren der Erinnerung zu verwischen, indem sie die Schuld für ihr Unwohlsein auf die Kälte zu verschieben sucht.
Ich halte das nicht für Naivität, sondern schlicht für Menschlichkeit.
Mir gefällt dein Gedicht.
Grüße Richard
Die Protagonistin erblickt an einem eisigen Wintermorgen den verflossenen Freund. In dem Cafe, indem die Beiden wohl in vergangenen Zeiten oft saßen. Die Beziehung war innig (Man kann die BEiden lachen hören, während sie sich über Klees Grässlichkeit mokieren), vielleicht ist sie schon etwas her (sie muß überlegen, ob es Tee war, was er trank). Sie erzählt von dem Anblick, als hätte sie ihn schon oft so beobachten können, kurz bevor sie die Strasse passierte, um sich zu ihm zu gesellen.
Und wie in Trance geht sie wieder hinüber, weil es so vertraut ist, weil es so vertraut war, weil die Sehnsucht, diese Vertrautheit wieder zu bekommen so groß ist.
Die Illusion löst sich auf, weil die neue Freundin in dieses vertraute Bild hineinbricht und die Protagonistin wird unsanft in die Realität geholt.
(Ich finde hier die mögliche Kombination von Masse-Maße in der Interpretation sehr gut. "Masse" interpretierte ich hier als perfektes "Material", also gut zu handhaben.)
In der letzten Strophe schämt die Protagonistin sich fast ein wenig für ihre Sentimentalität und das sie Opfer alter Gefühle geworden ist und versucht die letzten Spuren der Erinnerung zu verwischen, indem sie die Schuld für ihr Unwohlsein auf die Kälte zu verschieben sucht.
Ich halte das nicht für Naivität, sondern schlicht für Menschlichkeit.
Mir gefällt dein Gedicht.
Grüße Richard
#10
von Richard III • | 868 Beiträge | 871 Punkte
Eiszeit
in Liebe und Leidenschaft 21.02.2005 10:12von Richard III • | 868 Beiträge | 871 Punkte
#11
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Eiszeit
in Liebe und Leidenschaft 21.02.2005 22:26von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Sie flüchtet sich in Selbst-Beschwichtigung, Kummer und Ausreden wie es Frauen gerne tun Ich zitiere mich
Ich muss zugeben ich bin ein Chauvi, denn genau so denke ich von Frauen Habe eben noch kein Prachtweib erwischt
Ihr müsst aber zugeben, dass meine Interpretation auch schlüssig ist
(Denn zu meiner Verteidigung, nur 2 Frauen können einander so intuitiv verstehen )
Ich muss zugeben ich bin ein Chauvi, denn genau so denke ich von Frauen Habe eben noch kein Prachtweib erwischt
Ihr müsst aber zugeben, dass meine Interpretation auch schlüssig ist
(Denn zu meiner Verteidigung, nur 2 Frauen können einander so intuitiv verstehen )
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