#1

Tu veux que je rigole ?

in Diverse 27.02.2005 15:19
von muh-q wahn (gelöscht)
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tu veux que je rigole ?


Ach, wenn du fragst, dann muss ich sagen,
ich glaub, das könnte mir gelingen.
An solcher Bürde würd ich tragen,
müsste zum Weinen ich dich bringen.

Mir scheint, du bist kein Küken mehr
und durch Gegacker kaum zu blenden.
Wo nähme ich die Worte her,
die deine Tränen fänden.

Ich müsste wohl ganz tief in mir
den Zerberus verscheuchen;
heraufbeschwören das Getier,
dem niemand kann entfleuchen.

Aus Gruben, sorgsam zugeschüttet,
ließ ich den Dämon weichen,
der meinen Tränen wohl gebietet.
Was würde ich erreichen ?

Genau, du schüttelst mit dem Kopf.
Das war dir ja schon vorher klar:
Der Dichter ist ein armer Tropf
und sitzt nun selber plärrend da.

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#2

Tu veux que je rigole ?

in Diverse 27.02.2005 16:47
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Ach, wenn mir jemand ein Gedicht widmet, dann kann ich dazu gar nie etwas sagen, weil ich dann so gerührt (nicht geschüttelt) bin.

Danke schön.
Margot

Je l'aime bien et je le connais encore de lautre page. Je ne l'ai pas oublié.

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#3

Tu veux que je rigole ?

in Diverse 02.03.2005 13:12
von olaja (gelöscht)
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Och, französischer Titel und dann doch Deutsch.


Ach, wenn du fragst, dann muss ich sagen,
ich glaub, das könnte mir gelingen.
An solcher Bürde würd ich tragen,
müsste zum Weinen ich dich bringen.

xXxXxXxXx, 9 a
xXxXxXxXx, 9 b
xXxXxXxXx, 9 a
XxxXxXxXx, 9 b


Mir scheint, du bist kein Küken mehr
und durch Gegacker kaum zu blenden.
Wo nähme ich die Worte her,
die deine Tränen fänden.

xXxXxXxX, 8 c
xXxXxXxXx, 9 d
xXxXxXxX, 8 c
xXxXxXx, 7 d


Ich müsste wohl ganz tief in mir
den Zerberus verscheuchen;
heraufbeschwören das Getier,
dem niemand kann entfleuchen.

xXxXxXxX, 8 e
xXxXxXx, 7 f
xXxXxXxX, 8 e
xXxXxXx, 7 f


Aus Gruben, sorgsam zugeschüttet,
ließ ich den Dämon weichen,
der meinen Tränen wohl gebietet.
Was würde ich erreichen ?

xXxXxXxXx, 9 g
xXxXxXx, 7 h
xXxXxXxXx, 9 g (unrein!)
xXxXxXx, 7 h


Genau, du schüttelst mit dem Kopf.
Das war dir ja schon vorher klar:
Der Dichter ist ein armer Tropf
und sitzt nun selber plärrend da.

xXxXxXxX, 8 i
xXxXxXxX, 8 k
xXxXxXxX, 8 i
xXxXxXxX, 8 k


Du verwirrst mich....

Zum Inhalt werde ich nichts sagen.

Kritik: Siehe oben, die fett markierten Stellen. Die solltest du noch ausbessern.

Ebenfall, wenn es nach mir geht, folgende Zeilen:

müsste zum Weinen ich dich bringen
-> müsste ich dich zum Weinen bringen

dem niemand kann entfleuchen
-> dem niemand entfleuchen kann
und: Entfleuchen, aha? Ich kenne nur entfeuchten. Ist das ein Reimretter?

und sitzt nun selber plärrend da
Ich wusste nicht, dass es das "plärrend" auch im Hochdeutschen gibt. Trotzdem gefällt es mir hier nicht.
-> und sitzt nun selber weinend da; klingt meines Erachtens viel besser


Liebe Grüsse,
olaja



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#4

Tu veux que je rigole ?

in Diverse 02.03.2005 14:23
von muh-q wahn (gelöscht)
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Zitat:

olaja schrieb am 02.03.2005 13:12 Uhr:
Du verwirrst mich....




... und das aus dem Stand, das soll mir reichen.

Mehr will ich dazu nicht sagen.

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#5

Tu veux que je rigole ?

in Diverse 02.03.2005 14:38
von olaja (gelöscht)
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Zitat:

muh-q wahn schrieb am 02.03.2005 14:23 Uhr:
... und das aus dem Stand, das soll mir reichen.





Welchen Stand meinst du?


Ansonsten: Ich kann und will dich nicht dazu zwingen, Stellen zu überarbeiten, die so für dich selber stimmen. Nur für mich als neutraler Betrachter stören sie und es lohnt sich manchmal, durch Kritik, Distanz zu seinem eigenen Werk zu erhalten. Denk' mal drüber nach.


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#6

Tu veux que je rigole ?

in Diverse 02.03.2005 15:30
von muh-q wahn (gelöscht)
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Hi olaja !

Nur ein kleiner Tip: Es wirkt ungeheur abtörnend auf mich, wenn mir jemand rät, "doch mal ... nachzudenken". Das ist ähnlich freundlich, wie in einem Gespräch zu sagen: "Pass auf, ... ". Es ist sehr viel angenehmer und bringt keine Mißstimmung auf, wenn man das einfach unterstellt, mindestens so lange man keinen Beweis des Gegenteils hat.

"Aus dem Stand" bedeutet natürlich "aus dem Stehgreif" oder für die Gebildeteren unter uns "ex tempore". Es handelt sich um ein Expressgedicht , was die eine oder andere Unreinheit vielleicht erklärt, wenn auch natürlich nicht entschuldigt.

Metrisch ist hier alles in Butter. Was willst du mir sagen ? Dass du mit akzentuierten Versen so deine Probleme hast ? Das ist schade aber über Geschmack lässt sich bekanntlich trefflich streiten. Schau: Das Gedicht fängt vierhebig im Brustton der Überzeugung an, um dann schnell brüchig zu werden und mit larmoyantem Unterton im 4-3er-Wechsel zu wehklagen, um am Ende dann wieder vierhebig aber nun eben eines Besseren belehrt zu enden.

Zu den inkriminierten Zeilen:

müsste zum Weinen ich dich bringen unterstützt den Bruch aber vermutlich wäre dein Vorschlag dennoch besser.

dem niemand kann entfleuchen
Stört dich das Altertümliche an dem Wort ? Tja, Geschmackssache halt, das Gedicht ist schließlich nicht an ein Küken gerichtet.

und sitzt nun selber plärrend da
Plärren ist ugs. für übertriebenes Heulen und bewusst eingesetzt, um die Larmoyanz des Dichters zu unterstreichen.

Soviel dazu. Und wenn ich in meiner Replik schrieb "Mehr will ich dazu nicht sagen" bezieht sich das ironisch auf deinen Satz "Zum Inhalt will ich nichts sagen", denn da fragte ich mich zweierlei:

Warum will sie nichts sagen ?
Warum macht sie sich die Mühe einer metrischen Analyse, wenn sie zum Inhalt nichts sagen will ?

... um mir selbst und dir zu antworten:

Ich schreibe Gedichte aus einem einzigen Grund: Ich will Inhalte transportieren und bin fest überzeugt, dass ich es auf diese Art wenn auch nicht gut, so aber doch am besten kann. Wenn du also zu den Inhalten nichts sagen willst, finde ich das sehr enttäuschend und fühle mich auch nicht bemüßigt, viel auf deine metrische Analyse zu geben, denn wann immer ich will, wird die Metrik beanstandungsfrei. Aber was bedeutet das schon ?

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#7

Tu veux que je rigole ?

in Diverse 02.03.2005 17:34
von olaja (gelöscht)
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Ach, denk doch nochmals darüber nach!

Entschuldigung, abtörnend wollte ich nicht wirken. Es ist nur immer enttäuschend, wenn man sich die Mühe gemacht hat, ein Werk zu analysieren und der Autor will es nicht zur Kenntnis nehmen.

Ja, metrisch ist alles in Butter, ausser I.4, von der fehlenden Hebung in II.4 und dem unreinen Reim in III.3 mal abgesehen.
"Du verwirrst mich..." war ironisch gemeint (man beachte den Smilie) und bezog sich darauf, dass du zwar flüssig lesbar schreibst, aber jeder einzelnen Strophe ein anderes Schema vorlegst, was mich doch überraschte. Die Schemata lassen sich wohl mit dem Inhalt erklären, und selbst wenn nicht, du als Autor kannst ja alles und nichts behaupten und ich als Leser muss dir zwangsläufig meinen Glauben schenken. Was jetzt wiederum nicht heissen soll, dass ich so von dir denke. Aber: Es ist immer noch dein Werk und nicht meines. Was du daraus machst und was nicht, ist und bleibt immer noch deine Sache. Ebenfalls wie ich darüber befinde, selbst wenn du mich dahingehend belehren möchtest (siehe: "inkriminierten Zeilen"). Hier geht es nicht darum, wer jetzt recht hat.
Sich aber andere Meinungen anzuhören und sich mit ihnen auseinanderzusetzen kann nicht schaden. Genau das wollte ich dir auch mit meinem "denk mal drüber nach" nahelegen.

Zum Inhalt und warum sie nichts darüber sagte: Das Gedicht ist Margot gewidmet. Mit Widmungen ist es immer so eine Sache: Sie lassen ein Werk sehr persönlich erscheinen. Ich merkte, dass ich den Inhalt nicht von neutraler Position aus kritisieren kann, die Metrik allerdings schon. "Dazu werde ich nichts sagen" war von meiner Seite her aus, nicht zwingend negativ gemeint (Nach dem Motto: der Inhalt ist zu schlecht, als dass ich ihn kritisieren würde oder derartiges).

Ich hoffe, dadurch relativieren sich unsere gegenseitigen Enttäuschungen.

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#8

Tu veux que je rigole ?

in Diverse 02.03.2005 18:26
von muh-q wahn (gelöscht)
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Zitat:

olaja schrieb am 02.03.2005 17:34 Uhr:
Ich hoffe, dadurch relativieren sich unsere gegenseitigen Enttäuschungen.




Liebe olaja !

Selbstverständlich liebe ich dich noch genauso wie am ersten Tag.

So, ich habe jetzt noch einmal darüber nachgedacht. Entschuldige, falls ich zu angepisst reagiert haben sollte, ich hasse diese Formulierung einfach zu sehr und den Ironie-Smilie habe ich offenbar missinterpretiert.

Wenn ich ein Gedicht nicht verstehe, nicht verstehen will, es mir nichts sagt, ich es für mindestens überflüssig erachte oder was auch immer in diese Richtung, würde ich mir niemals die Mühe einer metrischen Analyse machen. Vielleicht rührte daher meine Verwirrung und ich empfand dich oberlehrerhafter, als du bist. Auch hierfür entschuldige ich mich, denn gerade dann gebührt dir doppelt Dank.

Zu den fett markierten Stellen hätte ich sofort Stellung nehmen sollen. Schließlich freue ich mich, wie vermutlich alle hier, wenn man sich mit meinen Machwerken beschäftigt und ich weiß ja auch genau, wie fordernd du bist . Ich bin wohl sehr schlecht drauf heute.

Zu deinem (unrein!) -Hinweis hatte ich noch nichts gesagt. Das hole ich jetzt nach: Ja, das ist ein unreiner Reim. Aber das ist ja nicht so schlimm, das haben sich schon Größere geleistet, deren Füße zu küssen ich wohl kaum wert wäre. Wenn du das jetzt schon wieder mokant findest, tut es mir auch leid. Ich kann mit so einem schlichten Hinweis einfach nichts anfangen. Sind unreine Reime verboten ? Mindern Sie automatisch die Qualität eines Gedichtes ? Wird z.B. "Die Glocke" von Schiller durch die vielen unreinen Reime nach unten gezogen oder ist dieses, mein Gedicht so schwach, dass es nicht auch noch unreine Reime verträgt ? <-- Alles ernstgemeinte und keineswegs rhetorische Fragen !

Ich höre mir gerne alles an und antworte dann nach Kräften darauf aber ein bißchen mehr, als einen so dürren Knochen hätte ich dann doch bitte hingeworfen bekommen. So jedenfalls wirkt das wie ein Korrekturvermerk einer Deutsch-Lehrerin. Und ich bin nun mal ein Lehrerfresser.

Nichts für ungut. Sei auch von mir lieb gegrüßt.

muh-q wahn

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#9

Tu veux que je rigole ?

in Diverse 03.03.2005 13:58
von olaja (gelöscht)
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Ich finde es immer schwer zu sagen, wie man oder eigene Kritik/Kommentare auf andere Personen wirken. Im Internet wird das wohl noch schwieriger, da ich dir dabei nicht in die Augen sehen kann, wenn ich dir etwas aufzeigen möchte. Beim "du verwirrst mich" hätte ich dich angelacht. Ebenfalls kann die Formulierung zweideutig aufgefasst werden, wenn wir schon bei deinem "ich liebe dich noch genauso wie am ersten Tag" sind. Für dich halte ich immer ein Schmunzeln (positiv!) bereit. Du hast viel Temperament.

Oberlehrerhaft wollte ich nicht wirken. In meinem privaten Leben hat mich bis jetzt noch keine Person als arrogant oder besserwisserisch bezeichnet. Das liegt nicht in meinem Charakter. Hier im Internet war es nie meine Absicht, so zu wirken und wenn ich dies tat, dann tut es mir leid. Metrikanalyse mache ich aus zwei wichtigen Gründen: 1. Ich kann damit das vorliegende Werk besser verstehen und beurteilen. 2. Ich kann dabei viel für mich lernen.

Unreine Reime sind so eine Sache. Wenn sie für dich in Ordnung sind, dann gebrauche sie. Zwinge aber nicht den Kritiker dazu, sie ebenfalls zu akzeptieren.

Lieba Gruess,
olaja

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#10

Tu veux que je rigole ?

in Diverse 03.03.2005 14:23
von muh-q wahn (gelöscht)
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Wie könnte ich dich zwingen ? Ich habe doch nur ein paar Fragen gestellt. Wenn ich dir demnächst an eine Zeile eines deiner Gedichte nur das Wörtchen "(Ausdruck!)" oder "(Inhalt!)" anheftete, würdest du das nicht auch befremdlich finden und wissen wollen, was ich damit meine ?

Oder bin ich dir wirklich so egal (geworden) ?

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#11

Tu veux que je rigole ?

in Diverse 03.03.2005 14:38
von olaja (gelöscht)
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Och, mein Kleiner.


Hier, Frage für Frage aus meiner Sicht beantwortet:

Sind unreine Reime verboten ?
-> Nein, das wäre ein Eingriff in das künstlerische Gedankengut.

Mindern Sie automatisch die Qualität eines Gedichtes ?
-> Nein, nicht zwingend. Wenn sie als bewusste Stilmittel eingesetzt werden, können sie eine erstaunliche Wirkung erzeugen. Allerdings war dies bei deinem Gedicht nicht der Fall und deshalb minderte dein unreiner Reim auch die Qualität der 3ten Strophe.

Wird z.B. "Die Glocke" von Schiller durch die vielen unreinen Reime nach unten gezogen oder ist dieses, mein Gedicht so schwach, dass es nicht auch noch unreine Reime verträgt ?
-> 1. Auch Schiller und Co. haben schlechte Gedichte geschrieben. 2. Nein. Der unreine Reim stört. Ein unreiner Reim (unbewusst eingesetzt und ohne standhafte Begründung) wirkt immer unpassend. Er vermindert die Qualität des Gedichts. Nicht von der Qualität her, wird auf den unreinen Reim geschlossen.

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