#1

Der Mensch als Freund der Poesie

in Humor und Fröhliches 14.03.2005 10:29
von muh-q wahn (gelöscht)
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Der Mensch als Freund der Poesie


Ein Mensch, als Freund der Poesie
so zugetan, dass er fragt, wie
es wäre, wenn er selber schriebe
von Herz und Schmerzen, Liebe, Triebe.

Ein Unmensch, gleichfalls Dilettant,
im Herzen kühl, mit Sachverstand,
der strebte auch zu höh’ren Weihen
und konnte es sich nicht verzeihen,

dass, trotz der ganzen Theorie,
ein gutes Werk gelang ihm nie.
Die Bitterkeit wächst immer weiter,
denn er stellt fest, der Mensch ist heiter.

Da schwingt sich unser Unmensch auf
und lässt dem Zorne freien Lauf
er haut’s dem Menschen um die Ohren:
So werden Unmenschen geboren.

Epilog:

Nun hocken wir im Kreise hier
Und spießen nur so zum Plaisir
den Dichter-Nachwuchs fröhlich auf.
Das Unglück nimmt so seinen Lauf.

Denn welcher Dichter soll ihn stillen
Den seel’schen Hunger nach Gefühlen,
Wenn wir den Schüler nur behindern,
kein Meister wird, die Not zu lindern.

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#2

Der Mensch als Freund der Poesie

in Humor und Fröhliches 14.03.2005 11:51
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi muh

Das erinnert mich doch jetzt sehr stark an gewisse Menschen, bei denen es doch schon als Affront gilt, den Ausdruck "Gefühl" in seinem Repertoir zu führen. Und wenn man sich gar erdreistet, dieses Unwort auch noch irgendwo niederzuschreiben - huch - dann ducke dich aber hurtig (schnell) vor den fliegenden Steinen... ja, ja ... alles schon erlebt.
Aber wer möchte nicht irgend ein Gefühl beim Leser hervorrufen? Ich glaube, das möchten wir alle. Hm...

btw. die letzte Zeile macht für mich keinen Sinn. Müsste da nicht 'weiss' stehen?

Gruss
Margot

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#3

Der Mensch als Freund der Poesie

in Humor und Fröhliches 14.03.2005 13:09
von muh-q wahn (gelöscht)
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Hallo Margot. Sei bedankt für deinen Kommentar. Ich schätze, der Ursprung dieses Gedichtes ist dir klar geworden.

Die letzten Zeilen bedeuten, dass, wenn die einen Anfänger den anderen nur immer Steine in den Weg werfen und Herz-Schmerz- und Liebe-Triebe-Verbote als Quasi-Grundgesetz der Lyrik ausgeben, dann können aus diesen Schülern niemals Meister werden und wer sollte uns Dilettanten dann künftig als Vorbild dienen ? Etwas altertümliche Sprachwendung, vielleicht.

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#4

Der Mensch als Freund der Poesie

in Humor und Fröhliches 14.03.2005 15:22
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Jou, den Sinn habe ich schon begriffen, jedoch fehlt mir da eben etwas. Es kann gut an meinem Sprachgefühl liegen, aber ich stocke einfach beim Lesen. Es fehlt ein 'entsteht' oder 'ergibt' und ein 'um' und natürlich ein Fragezeichen nach Gefühlen. *g

Ich habe heute meine(n) kritischen Tag(e), sorry.

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#5

Der Mensch als Freund der Poesie

in Humor und Fröhliches 14.03.2005 17:27
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Tja Muh ich muss sagen du hast in dieser Hinsicht Recht. Das ist nicht koscher, dass die kleinen Fische im großen Dichtermeer nichts als Beute sind. Da wird einfach überfischt

Ich stocke übrigens bei den Unmenschen, kommt aber gut, da die nicht unwichtig sind und so an Gewicht gewinnen.

Grüßle, Willi

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#6

Der Mensch als Freund der Poesie

in Humor und Fröhliches 14.03.2005 21:10
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Ich hätt's auch nicht unter Humor gestellt, sondern unter Trauriges. Es ist nämlich nicht spassig, dass es unmodern sein soll, Gefühle zu haben, sie mitteilen zu wollen, um so beim Leser Reaktionen hervorzurufen.
Es ist doch wohl ein Grundbedürfnis eines jeden Autoren, irgendwas beim Leser (ausser seiner Geldbörse) zu erreichen, oder? Ach, meine Illusionen, ob ich sie je verlieren werde?

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