#1

Kirschenernte

in Philosophisches und Grübeleien 01.05.2005 14:13
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte

    Kirschenernte


    Nimmst du mich mit, dorthin wo Kirschen reifen
    Und fasst mich dabei einfach bei der Hand?
    Legst du dich hin, wo uns die Blumen streifen
    und öffnest mir die Tür zum Zauberland?

    Zeigst du mir Wälder, wo die Blätter raunen
    und führst mich bachwärts zu dem alten Baum?
    Lehrst du mich nochmals, wie ein Kind zu staunen,
    und schenkst du mir den allerletzten Traum?

    Und wenn du der wärst, der die Früchte fände,
    und wenn du der bist, der die Wege kennt,
    dann bin ich die, die mit den Koffern stände,
    vor leerem Haus, das doch so lodernd brennt.



    (c) Margot S. Baumann


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#2

Kirschenernte

in Philosophisches und Grübeleien 01.05.2005 14:28
von muh-q wahn (gelöscht)
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Du hast eine Art zu schreiben, die einen wünschen lässt, derjenige zu sein, der einem solchen lyr. Ich den allerletzten Traum schenkt.

Eine sehr runde Sache, wenn auch vielleicht ein wenig kitschig aber in sich stimmig und sehr anrührend. Einzig die letzte Zeile stört mich ein wenig: Warum brennt das Haus doch? Die Leere des Hauses steht doch nicht im Gegensatz zum lodernden Feuer. Und das es lodert, das hatte man bereits begriffen.

Lecker Gedicht, hat mir gefallen.

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#3

Kirschenernte

in Philosophisches und Grübeleien 01.05.2005 14:38
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
Wunderschön.... du hast mich verzaubert ;o)
allerdings kann ich den letzten absatz noch nicht ganz einordnen... aber ich werd schon noch dahinter kommen... das ist nicht das letzte mal das ich diese Worte lese...

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#4

Kirschenernte

in Philosophisches und Grübeleien 01.05.2005 14:56
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi ihr 2

Vielen Dank für die Blumen. [11] ... Ja, es ist etwas kitschig, ich weiss, ich habe bewusst etwas Schmalz aufgetragen. Ich wollte diese Stimmung vom Verliebtsein beschreiben, wo man so zwischen Hoch und Tief, Vorfreude und Angst, Hoffnung und Zweifel schwankt. Ihr kennt das ja. [13]

Das 'doch'..... hm... Ich sehe das eigentlich nicht als Gegensatz zum leeren Haus an (was die letzte Str. angeht, lasse ich doch Nonverbal noch ein wenig darüber sinnieren [13] ), sondern vielmehr als 'trotzdem'. Gerade weil es leer ist, vermutet man eigentlich nicht, dass es noch brennt. Ist das konfus? [9] ... wahrscheinlich....*g

Liebe Grüsse
Margot

[quote]Du hast eine Art zu schreiben, die einen wünschen lässt, derjenige zu sein, der einem solchen lyr. Ich den allerletzten Traum schenkt. [/quote] Vielen Dank muh, ein sehr schönes Kompliment für einen Schreiberling. *rotwerd*

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#5

Kirschenernte

in Philosophisches und Grübeleien 02.05.2005 14:45
von DOCC (gelöscht)
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Hi ihrs,
also die letzte Zeile ist für mich schon schlüssig: das leere Haus steht für einen Neuanfang oder Erstanfang, der schwer, hier aber leicht ist, wenn zwei füreinander brennen - deshalb auch das "doch". Für mich wärs so logo! Mithin wäre es aber sicher schöner gewesen, hätte man auch hier Bilder aus der Rubrik "Natur und Umwelt" gefunden (also nach Kirschen, Zauber, Blätter, Staunen usw. sind Koffer, Haus und Feuer doch sehr hart).

Weiter: Kitsch kann ich eigentlich keinen ausfindig machen - da folge ich der Autorin in ihrer Begründung: die Wortwahl unterstreicht das Gefühl der Akteure.

Insgesamt würde ich hingegen das Gedicht nicht so unbedingt als Liebesgedicht bezeichnen. Es passiert nämlich in dieser Beziehung in diesem Gedicht reineweg gar nichts (was nicht schlecht ist). Die ersten beiden Strophen arbeiten nur mit Fragen und die letzte steht im Konjunktiv - das Gedicht spielt also nur mit gefühlten Möglichkeiten. Und so gefällt es mir!

Als Konjunktiv von stehen ist allerdings "stünde" inzwischen häufiger im Gebrauch.

Philosophisch und zum Grübeln ist das Werk für mich nicht - da scheint mir wirklich die Rubrik verfehlt...??

Liebe Grüße von
DOCC

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#6

Kirschenernte

in Philosophisches und Grübeleien 02.05.2005 15:43
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi DOCC

Jupp, du siehst das in der gleichen Art, wie ich mir das so gedacht habe. 'Stünde', das sagt man wirklich? Huch .... .... und ja, es hat wohl von allem etwas drin. Ich weiss sowieso nie, in welche Rubrik ich meine Verslein posten soll.
@ die Mod. : Wie wäre es, wenn ihr eine Rubrik 'Margot' einrichten würdet?

Vielen Dank fürs Kommentieren.
Grüsse
Margot

Ist bei euch auch so heiss?

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#7

Kirschenernte

in Philosophisches und Grübeleien 02.05.2005 15:55
von DOCC (gelöscht)
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Hi Margot,
bin grad von Arbeit zurück und hab vorm Fenster satte 33 Grad (und der Pool ist noch nicht aufgeblasen...

"stände" ist auch okay! Nur inzwischen nicht mehr so gebräuchlich wie "stünde" - aber der Duden verweist noch darauf...

heiße Grüße von
DOCC

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#8

Kirschenernte

in Philosophisches und Grübeleien 02.05.2005 16:29
von muh-q wahn (gelöscht)
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Zitat:

Margot schrieb am 02.05.2005 15:43 Uhr:
'Stünde', das sagt man wirklich? Huch .... (



Ich könnte es nicht glauben, stünde es nicht deutlich da !! Gott sei Dank, muss ich mich nicht nach dem Duden richten, das fünde ich ja unerträglich.

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#9

Kirschenernte

in Philosophisches und Grübeleien 02.05.2005 17:10
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Ich finde stünde klingt besser, bei "stände" muss ich an "Ständer" denken ... passt ja zu einem Liebesgedicht. Wahrscheinlich Sache der Region..

Margot sollen mer's verschieben ? Eine Rubrik Margot lehne ich ab, da wir sonst komplett von der Einteilung in Themen zu der von Autoren ummodeln sollten. Ausserdem ist die Rubrik manchmal eine nicht unerhebliche Interpretationshilfe (Es sei denn jemand postet in die falschen Rubriken um die armen Tümpler zu verwirren )

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#10

Kirschenernte

in Philosophisches und Grübeleien 02.05.2005 19:07
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Und ich denke bei 'stünde' an Stündeler.... das ist ein Dialektausdruck für einen Sektenanhänger. Das Wort kommt doch von 'stehen' und 'Stand', demzufolge muss es doch stände heissen, oder? Anyway. Stünde es nicht im Duden, fünde ich es wirklich merkwürdig...

Verschieb's, wohin es dich gelüstet.

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#11

Kirschenernte

in Philosophisches und Grübeleien 02.05.2005 19:28
von muh-q wahn (gelöscht)
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Schieben, wohin es einen gelüstet, das müsste mal jemand zu mir sagen.

Willie kann so schwanzfixiert sein, wie er will und zu DOCC sage ich: Was weißt Duden ? Der Konjunktiv heißt eindeutig "stände". Da gips nix.

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#12

Kirschenernte

in Philosophisches und Grübeleien 02.05.2005 21:08
von DOCC (gelöscht)
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Ja, Ja immer macht mich fertig! Da kommt man nach zwei Wochen mal wieder heim, freut sich auf den Tümpel und dann merkt man, es wäre besser, man stände/stünde lieber weiter draussen.
Der deutsche Wortschatz der letzen 150 Jahre verweist in Literatur und Journalistik 554 mal auf "stände" und 5620 mal auf "stünde" als Konjunktiv von stehen. Der Duden verweist zunächst auf "du stündest" bevor er auch "ständest" zulässt. Macht doch, was ihr wollt: beides ist okay
Stände der Ständer, dann stünde ich stündlich.
Liebe Grüße von
DOCC

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#13

Kirschenernte

in Philosophisches und Grübeleien 03.05.2005 16:34
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte

Zitat:

DOCC schrieb am 02.05.2005 21:08 Uhr:
Stände der Ständer, dann stünde ich stündlich.


..... gut zu wissen!

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