Das Gedicht wird um so besser, je länger es dauert. Das ist gut so, denn dann hat man am Ende die etwas verunglückte erste Strophe nicht mehr ganz verunglückt im Gehirn. Was tut es schon zur Sache, wenn wir Blicke, die wir kennen, meiden? Was schrecken uns die fragenden Blicke, wenn wir deren Antworten doch kennen? Bei Zeile 3 schweigt des Dichters Höflichkeit und ein bflecktes Weiß können wir als solches nicht mehr hüten. Ja, ich weiß (bilde ich mir ein), wie das alles gemeint ist aber mich derbröselte es jedes Mal, wenn, ja, wenn da nicht die beiden anderen Strophen wären.
Gut, das "wohl" werden wir dir wohl nicht mehr austreiben und die überflüssigen Kommata auch nicht
aber egal. Super Bilder, da mit der Frage nach dem Bahnhof, ab dem alleine weiter gefahren wurde, mit den erlahmenden Flügeln (schön doppeldeutig) und dem Unterschied zwischen gepäck und Ballast. Nicht überzogen, unaufdringlich aber eindringlich.
Und Strophe 3 kommt wuchtig daher: poetische Bilder, shakespearesche Wortgewalt (Zeile 2), grandiose letzte Zeile. Sehr starker Abgang. Gefällt mir gut. Mit dir macht sogar Melancholie noch Spaß.